Editoral

Vornehme Menschen und verstocktes Pack “Der vornehme Mensch” so schrieb der wegen seiner schwächlichen Konstitution bereits mit 35 Jaahren in Frühpenison gegangene Friedrich Nietzsche, der sodann von seiner Mutter und seiner Schwester versorgt und gepflegt werden musste. Der vornehme Mensch also “Ehrt in sich den Mächtigen, auch den welcher Macht über sich selbst hat, (...) der mit Lust Strenge und Härte gegen sich übt und Ehrerbietung von allem Strengen und Harten hat: (...) Leben ist wesentlich Aneignung, Verletzung, Übrewätligung, Härte, Aufzwängung eigner Formen, Einverleibung und mindestens, mildestens Ausbeutung.” (Jenseits von Gut und Böse – Vorspiel einer Philosophie der Zukunft, 1886). Ganz schön vollmundig für einen Menschen, den man gemeinhin als “Schwachoni” bezeichnen würde und der sein halbes Leben auf die Güte und Milde von der ihn versorgenden Personen angewiesen war. Aber, dass Menschen Aussagen treffen, die, wenn man sich in Beziehung zu ihrer Persönlichkeit oder ihrem Leben stellt, höchst befremdlich anmuten, ist ein Phänomen, das einerm ja öfter begegnet.

So etwa der ehemalige deutsche Bundespräsitent Roman Herzog vor einigen Wochen. Befragt, wieso er den glaube, dass sich die Mehrheit der deutschen Bevölkerung für die Einführung eines Mindestlohnes ausspräce, meinte er lapidar: “Es gibt auch ein Grundrecht auf Dummheit.” Interessant, dass einer der eine Pension als ehemaliger Bundesverfassungsrichter und eine weitere als Ex-Präsident erhält und damit ein monatseinkommen von rund 25. 000 Euro erzielt, den Wunsch nach der Einführung eines Mindestlohns der Dummheit der Menschen zuschreibt. Dass der Kerl sich das traut! Herzog muss wohl sehr fest drauf vertrauen, dass die Menschen zu denen er spricht, von diesem “Grundrecht auf Dummheit” auch reichlich gebrauch machen, ansonsten müsste er nämlich fürchten, dass ihm ein paar Mindestpensionist Innen mit ihren Gestecken die Hölle heiß machen.

Aber man muss ja gar nich zu unseren Nachbarn schielen, wenn man tolldreiste Präpotenz erleben will.

Auch hierzulande feiert diese Spitzenreiterin der ungustiösen Eigenschaften fröhliche Urstände. Schon Franz Kain der Linzer Literat und Kommunist, hat dies erkannt, wenn er schon vor Jahrzehnten Österreich mit der Fromel: Gegenreformation x Sumpertum charakterisieirte. Diese Beschreibung der österreichischen Eigenart drängt sich mir bei beinahe jeder Integrationsdebatte auf. Mit einer seltasm in sich ruhenden Präpotzen.

Mitte November hat der türsiche Botschafter in Österreich, Kadri Ecved Tezcan, diesen fehlenden Integrationswillen der österreischen Aufnahmegesellschaft in einem sehr ämüsant zu lesende Interview mit der Presse thematisiert. “Ihr müsst lernen, mit anderen Leuten zusammenzuleben.”, wollte er Österreich ins Stammbuch schreiben, und dass man sich in einer immer enger vernetzten Welt auch ein wenig für Fremdes interessieren müsse. Die Reaktionen der österreichischen Politik waren hysterisch und beschämend. Anstatt einmal hinzuhören, was da gesagt wird, wurde quer durch die Parlamentsparteien (mit Ausnahme der Grünen) von einem Affront gegen Österreich  gewettert, von Entgleisungen und sogar der Abbrauch der diplomatischen Beziehungen zur Türkei und das Ende der EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei gefordert.

Überheblichkeit x Bösartigkeit x Sumpertum könnte man in Anlehnung an die oben zitierte Österreich-Formel  von Franz Kain sagen.

Es ist allerhöchste Zeit, dass sich Volk und Regierung von Österreich an neue Stimmen, neue Inhalte gewöhnte, daher hat Radio FRO 105.0 MHZ besprchen. Darüber unser beliebtes FRO-POSTER. Das können sie sich in die Küche hängen oder wo immer sie sich aufhalten.

Wir wünschen Ihnen viel interesante, erschreckende, amüsante und erhellende Momente bei der Lektüre dieses Programmherfts.

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Der Autor Andi Wahl ist Geschäftsführer von Radio FRO 105.0 MHZ und kann außerdem sehr schön Jingles singen.

 

Zuletzt geändert am 02.08.12, 00:00 Uhr

Verfasst von PraktikantIn

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