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Elevate Festival
Gesendet am Mo 25. Nov 2013 / 19 Uhr
52 Radiominuten

Wo bleiben die Frauen und wo bleiben Kunst und Kultur

Manche Kulturpreisvergaben habe eine so wirklich, wirklich schlechte Frauenquote: nämlich 0%. Manche Parlamente, wie das jetzige ungarische zum Beispiel, haben nur ganz wenig mehr Frauenbeteiligung: gerade mal 9% Politikerinnen gibt es da. Mancher fühlt sich vom Rufen nach Quoten belästigt: hier muss es lautstark hin! Wir schicken Offene Briefe hinterher!
Einen Lichtblick gab es in den letzten Wochen dennoch, nämlich beim Grazer Elevate Festival & hoergeREDE, wo Ann Cotten author in residence war.
Sie arbeitet hochpolitisch als Lyrikerin, Übersetzerin, Aktivistin und Literaturtheoretikerin.

 ///DIVENSPLITTER
Die Literatur ist eine Obsession – Interview mit der Lyrikerin Ann Cotten

Im “divensplitter – larger than life trifft” eine Redakteurin eine Künstlerin, Kulturarbeiterin, Diven und andere aufregende Personen zum ausführlichen Interview. Es geht um die aktuellen Arbeiten, die Kunst, die Frauenrolle und den Geschlechterdiskurs.

Die Lyrikerin, Wienerin, Berlinerin Ann Cotten war author in residence beim Grazer ELEVATE & hoergeREDE 13 Festival. Dort hat sie, zusammen mit dem französichen Duo Dat Politics im Minoritensaal performed. Das Elevate ist ein interdisziplinäres Festival mit einem starken Fokus auf gesellschafts- und kulturpolitischen Fragestellungen mit internationaler Beteiligung, das einmal jährlich in Graz stattfindet. Durch die einzigartige Verbindung von kritisch-politischem Diskurs mit avancierter elektronischer Musik, Literatur und Kunst, bietet das Elevate Festival Gelegenheit zum Kennenlernen von neuen und innovativen Inhalten.

Das Festival kündigt Ann Cotten so an: “…Ann Cotten zählt zu den radikalsten Stimmen der zeitgenössischen Literatur-Avantgarde. Ihre hochpolitischen Arbeiten als Lyrikerin, Übersetzerin, Aktivistin und Literaturtheoretikerin kreisen um die Eigendynamiken systemischer Machtinstrumente – in literarischen Gattungen, im Blick auf soziale Beziehungen, im Spannungsfeld von Selbstermächtigung, Postdemokratie, Verweigerung und Engagement.”

Silke Müller hat Ann Cotten im Forum Stadtpark getroffen und sie gefragt, warum sie nicht nur Gedichte schreibt, sondern auch zeichnet und Musik macht, ob Feminismus dabei ein Thema für sie ist, wovon sie lebt und welche Künstlerinnen sie begleiten. Darüber erzählt die 31 jährige aber dann auf der gutbesuchten Terrasse des Forums. Sie  verteidigt die Empfindlichkeit, weiß das machmal die Hand schneller zeichnet oder schreibt, als man denken kann und sie  würde Helene von Druskowitz ein Denkmal wünschen, die ja leider (…) im Irrenhaus gelandet ist. “Dabei ist das Problem am Wahnsinn, das er so vernünftig ist.”

Ann Cotten hat im Oktober 2013 den Erzählband “Ein schaudernder Fächer” bei suhrkamp veröffentlicht. Er hat 251 Seiten, ist gebunden und kostet 22,60 €.

Das Interview nachhören.

Im Beitrag erwähnte Künstlerinnen:
Petra Coronato // Buch: tongue tongue Hongkong
Brigitta Falkner // Film: The making of
Liesl Ujvary // Film: Schatten

 

///DIE HÄFERLGUCKERIN I
In eigener Sache
Anlässlich der Verleihung der Landeskulturpreise 2013 am 15. November im Steinernen Saal des Linzer Landhauses wollen wir darauf aufmerksam machen, dass auch 2013 die Landeskulturpreise ausschließlich an Künstler verliehen werden.

Künstler_innen kommen maximal in den Genuss der Talentförderungsprämien. Was natürlich einen finanziellen Unterschied macht. Der Text wurde 2012 bereits mit den mahezu gleichen Wortlaut ausgesandt. 2013 können wir ihn einfach wieder aus dem Mistkübel holen, etwas mit dem Bügeleisen glätten und um wenig Details verändert erneut an die Verantwortlichen senden.  Es bewerben sich zu wenige bzw. keine Frauen – heißt es da.

Unserer Ansicht nach ist es Aufgabe der ausschreibenden Stelle, sich um eine gleichberechtigte Teilnahme zu sorgen – zumal es im Landeskulturleitbild als ein solches Anliegen formuliert wurde. Es wird diese Verantwortlichkeit gerne abgeschoben, an  FIFTITU% zum Beispiel.

Offener Brief Landeskulturpreise 

 Offener Brief zur Kulturpreisvergabe von FIFTITU%.

///DIE HÄFERLGUCKERIN II
Im Kommentar von Stephan Roiss hat sich diesmal der Kulturrat Österreich zwei wichtige Fragen gestellt – Wo bleiben die Frauen und wo bleiben Kunst und Kultur? In den Aktuellen Koalitionsverhandlungen zwischen SPÖ und ÖVP – diese haben offensichtlich auf die  Frauen sowie auf  Kunst und Kultur vergessen…
http://kulturrat.at/

 ///AUFGEQUEERLT
Ajla von Heel (OSCE Gender Office) @ »Women's participation in Hungary's 2014 parliamentary elections«
Auch die DiskutantInnen der Konferenz: »Women's participation in Hungary's 2014 parliamentary elections« haben sich dieselbe Frage – wo bleiben die Frauen? – gestellt. 2014 wird in Ungarn neu gewählt.
In Sendung ist ein Mitschnitt von der Konferenz: »Women's participation in Hungary's 2014 parliamentary elections« mit der Diskutantin Ajla von Heel von OSCE Gender Office über Maßnamen zur stärkeren Beteiligung von Frauen in der Politik zu hören.

Die Konferenz wurde  organisiert vom OSCE Office for Democratic Institutions and Human Rights, der Friedrich Ebert Stiftung und der Central European University. Sie hat in Budapest (Ungarn) am 15. November 2013 statt gefunden, Jerneja Zavec hat die Konferenz besucht.
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 ///SEVIERT & DEKORIERT
25. November ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen
…und es ist ein Gedenk- und Aktionstag zur Bekämpfung von Diskriminierung und jeder Form von Gewalt gegenüber Frauen. Zu diese Gelegenheit lädt das Linzer Frauenbüro in Kooperation mit verschiedenen Vereine und Ogranisationen zur internationalen Kampagne »16 Tage gegen Gewalt an Frauen« in der Zeit von 25. November bis 10. Dezember 2013 in Linz. Es finden kostenlosen Workshops sowie einen Vortrag statt.

 
Gestaltung: Silke Müller und Jerneja Zavec

Zuletzt geändert am 24.11.13, 00:00 Uhr

Verfasst von Silke Müller

Ein Duett aus Radiofeature-Produktion und Illustrationsausstellung hat mein Kommunikationsdesign und Medienstudium abgeschlossen. Seit dem beschäftige ich mich mit der großen, künstlerischen Radioform "Feature", mit Reportagen und Interviews mit KünstlerInnen und Kulturschaffenden.

Ich bin freischaftende Illustratorin für Plakate - zum Beispiel für Radio FRO - Zeitungen, Magazine, Bücher und Ausstellungen. Radiohören geht beim Zeichnen wunderbar.

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Gesendet am Mo 25. Nov 2013 / 19 Uhr

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