Editorial

von Andi Wahl //
Alles muss besser werden und nichts darf sich ändern!
Derzeit ist bei Radio FRO vieles im Umbruch. Obwohl der Umbruch unser tägliches Geschäft ist, sind wir doch immer wieder erstaunt, an wie vielen Ecken sich gleichzeitig etwas tun kann.

Zwei Leitfragen, die uns durch dieses selbstverschuldete Gewirr an Neuerungen begleiten, sind: „Was erwarten sich die Menschen von einem Freien Radio?“ und: „Was erkennen wir selbst als Notwendigkeit?“ Schon im Sommer der Vorjahres haben wir interessante Menschen aus unterschiedlichen Bereichen (Kunst, Wissensvermittlung/Wissenschaft, Feminismus, Migration, usw.) eingeladen, mit uns über Radio FRO nachzudenken. Die Früchte dieser Diskussionen, die wir im Herbst einfahren konnten, waren viele Anregungen und neue Sichtweisen. Wir haben eine ganze Menge dieser Früchte in den Keller geschleppt, um süffigen Wein daraus zu keltern. Demnächst werden wir den Forschungsbericht der Öffentlichkeit vorstellen.

Öffentlichkeit, das ist gleich ein Thema, um das sich die Arbeit von Radio FRO dreht. Wenig verwunderlich für das Massenmedium Radio, wirst du sagen, und hast damit auch völlig recht. Bei Radio FRO geht es aber nicht so sehr darum, sich selbst immer wieder ins Rampenlicht zu rücken, sondern vor allem anderen dabei behilflich zu sein. Eine der wichtigsten Aufgaben eines Freien Mediums ist es, Menschen in die Lage zu versetzen, ihre Meinungen, Einsichten und Anliegen in die Öffentlichkeit zu tragen.

Daher kommt dem Ausbildungsbereich bei Radio FRO eine Kernfunktion zu. Im Vorjahr haben wir 368 Unterrichtsstunden abgehalten. Bei einer durchschnittlichen TeilnehmerInnenzahl von 10 Leuten sind das ca. 3.700 Stunden, die Menschen in der „FRO-Schule“ verbracht haben. Aufs Jahr gerechnet also ca. 10 Stunden pro Tag. Das ist schon quantitativ beeindruckend, wichtig ist aber die Qualität. Und die ist – das bestätigen uns viele Rückmeldungen – auch sehr gut. Nicht so schlecht, aber auch nicht wirklich gut sind wir darin, diesen Sendungen auch die entsprechende HörerInnenzahl zu verschaffen. Dies zu verbessern wird in nächster Zeit eine unserer vordringlichen Aufgaben sein.

Einstweilen wollen wir mit dieser Ausgabe unseres Progammheftes einige Schlaglichter auf die Ausbildungsleistungen von Radio FRO werfen. Persönlich freut mich, dass wir Linda Thomas für einen Artikel über die Sendung Poison FM gewinnen konnten. Die Schülerin gestaltet seit eineinhalb Jahren das Schulradio-Projekt der Europaschule Linz mit und überlegt, eine Journalistinnenlaufbahn einzuschlagen. Weiters geben Veronika Moser und Philippa Plochberger in dieser Ausgabe einen Ein- und Überblick über aktuelle Aus- und Weiterbildungsaktivitäten von Radio FRO. Die beiden gehen dieses Jahr auch wieder zur Schule, und zwar mit Aufnahmegeräten im Gepäck.

In der Mitte des Heftes findest du wie immer die aktuelle Programmübersicht. Hier muss gesagt werden, dass wir zahlreiche neue Sendungen in das Programm von Radio FRO aufnehmen konnten. Ein herzliches Willkommen den neuen Sendungsmachenden!
Tina Leisch lässt auch in dieser Ausgabe wieder grüßen mit einer Kolumne – zu Allianzen in politischen Kämpfen und ihren Widersprüchen.
Aufmerksamen LeserInnen wird aufgefallen sein, dass es diesmal kein Schwerpunktthema gibt, weshalb diese Ausgabe auch um einiges schlanker daherkommt. Seht es uns nach, aber die oben erwähnten Umbrüche und Reformen beanspruchen viel Zeit. Oder um wieder einmal Karl Valentin abzuwandeln: Revolutionen sind etwas Schönes, aber sie machen viel Arbeit.

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Andi Wahl ist Geschäftsführer von Radio FRO.

Zuletzt geändert am 29.04.14, 00:00 Uhr

Verfasst von Silke Müller

Ein Duett aus Radiofeature-Produktion und Illustrationsausstellung hat mein Kommunikationsdesign und Medienstudium abgeschlossen. Seit dem beschäftige ich mich mit der großen, künstlerischen Radioform "Feature", mit Reportagen und Interviews mit KünstlerInnen und Kulturschaffenden.

Ich bin freischaftende Illustratorin für Plakate - zum Beispiel für Radio FRO - Zeitungen, Magazine, Bücher und Ausstellungen. Radiohören geht beim Zeichnen wunderbar.

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