Editorial

von Andi Wahl //
Um was es geht
Viele, die sich mit den Diskussionen rund um das Urheberinnenrecht auseinandersetzen, sind schon leicht genervt. Am liebsten würde man die Ohren eindrehen, wenn einem Begriffe wie Festplattenabgabe, Privatkopie oder Transaktionskosten um die selbigen fliegen. Das Ohreneindrehen hat die Evolution aber nicht ausgebildet. Das hat der Spezies Mensch wahrscheinlich das Überleben gesichert und ist noch heute ein Vorteil, den das Radio gegenüber dem Fernsehen und dem Internet hat! :-)

Aber selbst wenn es ginge, wäre das Ohreneindrehen für uns Radiomenschen unverantwortlich. Zu wichtig sind die Belange des Urheber*innenrechts für unsere tägliche Arbeit. Bei all den kleinlichen Auseinandersetzungen und der aggressiven Besitzstandswahrung verliert man nicht nur schnell den Überblick, sondern auch die Lust, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Daher stellen wir in dieser Ausgabe unserer Programmzeitung die Frage, um was es da eigentlich geht. Die Antwort darauf mag manche*n überraschen oder gar großspurig erscheinen: Es geht um nichts weniger als den Zugang zu Wissen und darum, wie wir unsere Gesellschaft organisieren wollen. Die Neuen Medien haben unseren Alltag, unsere Politik und den Informationsaustausch bereits massiv verändert und werden dies noch weiter tun.
Wir haben Magdalena Reiter, Harald Wildfellner und Joachim Losehand eingeladen, sich der Thematik aus unterschiedlichen Blickwinkeln anzunähern. Losehand führt uns in einem historischen Längsschnitt durch die Geschichte der Wissensteilhabe seit Prometheus das Feuer vom Olymp stahl. Harald Wildfellner legt dar, welche Überlegungen bei der Gründung der Volkshochschule Linz (1947) Pate standen, und Magdalena Reiter beleuchtet das Themenfeld aus Sicht einer Designerin, die sich für die Schaffung digitaler Gemeingüter einsetzt. Vor allem Reiter ruft in Erinnerung, dass wir Zeitgenoss*innen einer radikalen Umgestaltung vieler Lebensbereiche sind.
Diese Umgestaltung fällt aber nicht vom Himmel, sondern ist von uns (mit)gestaltbar. Darum veranstaltet Radio FRO diesen Herbst bereits zum zweiten Mal die internationale Konferenz ARCHIVIA, die sich um die rechtliche Situation von Online-Archiven, Mediatheken und Repositorien annimmt (www.archivia.at). Die ARCHIVIA 14 findet am 6. und 7. September im Wissensturm in Linz statt.

Im Programmteil dieser Ausgabe liest du ein Sendungsfeature über eine unserer längstgedienten Sendungsmacherinnen, Lorli Jisa. Veronika Moser hat Lorli an ihren Küchentisch gebeten und bei Tee und Keksen Hintergründiges erfahren.
Philippa Plochberger berichtet über unsere Schulworkshops und darüber, warum wir uns das eigentlich antun. Wie immer gibt es eine runderneuerte Sendungsübersicht und Informationen über unsere Herbstprojekte. Last but not least lernst du unsere neue Programmkoordinatorin Dorota Trepczyk und unseren Lehrling Manuel Dicketmüller kennen.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Andi Wahl

//Andi Wahl ist Geschäftsführer von Radio FRO.

Zuletzt geändert am 31.08.14, 00:00 Uhr

Verfasst von Silke Müller

Ein Duett aus Radiofeature-Produktion und Illustrationsausstellung hat mein Kommunikationsdesign und Medienstudium abgeschlossen. Seit dem beschäftige ich mich mit der großen, künstlerischen Radioform "Feature", mit Reportagen und Interviews mit KünstlerInnen und Kulturschaffenden.

Ich bin freischaftende Illustratorin für Plakate - zum Beispiel für Radio FRO - Zeitungen, Magazine, Bücher und Ausstellungen. Radiohören geht beim Zeichnen wunderbar.

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