Mieze Medusa: Motiv des gefegten Raums
Nachspann, Folge 23. Mit einer Erzählung von Mieze Medusa, drei Buchvorstellungen und Texten.
Mieze Medusa alias Doris Mitterbacher präsentierte im März auch im Linzer Stifterhaus ihren im Milena Verlag publizierten Erzählband „Meine Fusspflegerin stellt Fragen an das Universum“.
Bei dieser Präsentation las sie die Erzählung „Motiv des gefegten Raums„. Marianne, um die sich diese Erzählung dreht, möchte sich ihre Brüste verkleinern lassen. Was aus diesem Wunsch, den sie beharrlich und auch gegen die Meinung ihres Freundes, der sich aus mehrerlei Gründen gegen diese Operation ausspricht, zur Umsetzung bringt, wird, erzählt Mieze Medusa aus der Perspektive des Freundes, ein sprachlich und inhaltlich gewagtes Unterfangen, das ihr ausgesprochen gut gelingt.
In der Sendung ist diese Erzählung, gelesen von der Autorin, in voller Länge zu hören (ab Minute 10:10).
Weiters die Vorstellung des bereits genannten Buches.
Zudem vorgestellt werden folgende Bücher:
„Der Mann im Goldrahmen„, Roman von Judith Gruber-Rizy, erschienen 2016 im Verlag Wortreich
und
„Exil_Front_Widerstand – Das Ende des zweiten Weltkriegs in der österreichischen Literatur“ von Helmut Rizy, erschienen kürzlich in der Edition Art Science, St. Wolfgang.
Die Hauptperson in „Der Mann im Goldrahmen“ ist Fotografin, die ihr gewohntes Leben in der Großstadt mit dem Ziel unterbricht, sich ein Jahr lang aufs Land zurück zu ziehen. Täglicher Fixpunkt in ihrem Rückzugsgebiet ist das Fotografieren ihres Blickfelds aus dem Kabinettfenster, täglich um 9.30 Uhr entsteht, bei unveränderter Position von Kamera bzw. Einstellung ein Foto. Dieses Ritual bildet den Rahmen für die Erzählstränge des Romans. Für Rückblenden an Geschehnisse, Begegnungen und Erinnerungen, speziell an Stephan, ihren Geliebten für kurze Zeit, die in der relativen Abgeschiedenheit stärker zum Vorschein kommen als in der Großstadt. Nur wenige Menschen, vor allem Sohn David, dringen gelegentlich in den Rückzugsraum der Fotografin vor (Buchvorstellung Judith Gruber Rizy ab Minute 55:30)
Erinnerungen ganz anderer Art hat Helmut Rizy für seine literaturwissenschaftliche Arbeit zusammengetragen. Er begab sich auf Spurensuche ins Nachkriegsösterreich, ins Österreich nach der Befreiung, an die Schnittpunkte von Exil, Widerstand und auch im Land selbst erlebtem Krieg, erlebter Nazi-Herrschaft und dem, was Autorinnen und Autoren, die vor allem auch in ihrer Verstörung dermaßen geprägt waren vom Erlebten, Erfahrenen, dass sie sich nahezu zwingend entlang der Bruchlinien der im Entstehen begriffenen bzw. bereits von einer wirksamen Auseinandersetzung mit der jüngsten Vergangenheit deutlich abgekommenen zweiten Republik bewegen mussten (Buchvorstellung Helmut Rizy ab 1 Std 13 Min. 15 Sek.)
Nachlese zur Bundespräsidenten(stich)wahl, u.a. mit einem Leserbrief des ehemaligen Radiokollegen Franz Schramböck.
Am Schluss der Sendung dann auch noch ein Auszug aus dem 1999 von mir geschriebenen Text „Die Ausgegrenzten„, Anlass war damals das Erstarken der FPÖ.
Musik zur Sendung: Nina Hagen (aus „Angstlos“), Molden-Resetarits-Soyka-Wirth (aus „Horugg“), Mieze Medusa und Tenderboy (aus „Antarktis“).
Links zu den Autorinnen, zum Autor:
Mieze Medusa http://www.miezemedusa.com/
Judith Gruber-Rizy http://www.judith-gruber-rizy.com/
Helmut Rizy http://www.helmut-rizy.com/
Erich Klinger
Nächste Folge Nachspann am 30. August 2016, mit dem bildenden Künstler und Autor Georg Seyfried zu Gast im Studio.
Nachspann – eine Sendereihe von Erich Klinger mit Unterstützung der Grazer Autorinnen Autorenversammlung (GAV).
Zuletzt geändert am 28.05.16, 00:00 Uhr
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