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Ziviler Ungehorsam Teil 2 – Squatting und Backyard Radio

FROzine Monatsschwerpunktsendung auf Radio FRO 105.0 Mhz von 18:00 - 19:00

Hausbesetzungskulturen und Strategien zivilen Ungehorsams in Freien Radios

Eine Hausbesetzung ist die Inbesitznahme leerstehenden Wohnraums gegen oder ohne Berücksichtigung des Einverständnisses der BesitzerIn. Hausbesetzungen werden aus verschiedenen Gründen Motiven durchgeführt: es kann der Wunsch nach kostenlosem Wohnens sein, Wohnungsmangel oder Obdachlosigkeit, Protest gegen spekulativen Leerstand von Wohnobjekten oder die Suche nach alternativen Lebensformen.

Grundsätzlich gibt es zwei Klassen – sogenannte “offen besetzte” Häuser und “stille Besetzungen”. Erstere proklamiert öffentlich die temporäre Inbesitznahme eines Wohnraumes; bei letzterer Hausbetzungsstrategie ziehen die Menschen einfach ein und versuchen die Besetzung nicht öffentlich zu machen.

Ein sehr bekanntes Beispiel eines ganzen Stadtteiles, der seit den 1970er Jahren besetzt wird, ist die Freistadt Christiana in Kopenhagen. Aber auch in Barcelona sind die HausbesetzerInnen für Ihre rebellische Squatting-Haltung (engl. hocken, draufhocken und ein geläufiger Begriff für Hausbesetzer) bekannt. In Spanien und im Besonderen in Barcelona sind – wie in Frankreich und mittlerweile in großen Teilen Europas – Wohnungen immer weniger leistbar. Spanien hat keinen funktionierenden Wohnungsmarkt, wenn rund 90% der Wohnungen als Eigentumswohnungen deklariert sind. 1/4 der SpanierInnen können sich heute keine geeignete Wohnung leisten und mit dem Tourismus sind in Barcelona die Preise seit 1989 um 150% gestiegen. HausbesetzerInnen sind somit die Kehrseite des Immobilienbooms in Barcelona, denn dort ist der Baugrund Gold wert.

In Linz wird Moment noch in der Kaiserstraße ein Haus besetzt. Sonst ist die HausbesetzerInnen.Szene eher überschaubar. Und doch hat sich Ende der 1970er Jahre ein Haus langfristig erfolgreich besetzen lassen – die Stadtwerkstatt. Heute zu Gast im Studio ist der Linzer Künstler und Radioaktivist der ersten Stunde bei Radio FRO – Georg Ritter. Mit ihm sprechen wir über Notwendigkeiten der Hausbesetzung und wie sich die Dinge mit der Hausbesetzung im Kontext von Polizei und Politik damals verhalten hat.

 

Backyard Radio ist eine Radiostrategie, die aus der Notwendigkeit entstanden ist, freie Sendefrequenzen zu erschließen. Vorallen die Freien Radios experimentieren mit den technischen Möglichkeiten rund um unkonventionelle Radioexperimenten. Im Manifest von Backyard Radio haißt es: “Backyard Radio entreisst das Radio den Fernsehtürmen und Sendeanstalten. Statt über den Häusern nieder zu gehen strahlen die Wellen aus den Hinterhöfen und den Straßenzügen heraus. Eine Gesetzesliberalisierung ermöglicht es jeder/m, einen kleinen, in der Nachbarschaft zu empfangenden Sender zu betreiben. Laptop-ArbeiterInnen, HipHoper, Streetartists, Urbanisten, Ipod-Kids und Hartz4-Lebenskünstler – alle, denen die eigene Gegend am Herzen liegt, eigenen sich diese Medien(kompetenz) an und bevölkern den Äther. Um dabei nicht in einen selbstbezüglichen Individualismus zu verfallen, betreibt Backyard Radio einen gemeinsamen Kanal […]”

Zum Thema Backyard Radio hat es Ende März in Linz einen Lötworkshop eines USB-UKW-Transmitters von Mikro FM (Berlin) gegeben. Im Beitrag gibt einen kurzen Input zu Backyard Radio.

 

Durch die Sendung führen Euch heute Simone Boria und Pamela Neuwirth

Sendung zum Nachhören

 

Zuletzt geändert am 14.05.08, 00:00 Uhr

Verfasst von Simone Boria

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