“Inside Job”
Oscar-prämierter Dokumentarfilm über die Hintergründe der weltweiten Finanzkrise 2008.
Publikumsdiskussion mit Sepp Wall-Strasser (ÖGB-Bildungssekretär, Attac Österreich) und Barbara Waschmann (Initiatorin und Kordinatorin des Filmfestival "Die Normale").
Im Film “Inside Job” zeigt der Regisseur Charles Ferguson auf, dass – seinen Recherchen zufolge und trotz Präsidentschaftswechsels – nach wie vor teilweise dieselben Personen für die Kontrolle der Finanzmärkte zuständig sind, die auch die Krise ausgelöst haben.
Mit Christine Lagarde, Nouriel Roubini, George Soros, Dominique Strauss-Kahn sowie Ben Bernanke, George W. Bush, Timothy Geithner, Alan Greenspan, Barack Obama (Archivmaterial) – erzählt von Matt Damon.
Inhalt
Der Film beginnt in Island, dessen Wirtschaft von der Krise besonders schwer getroffen worden war. Malerische Landschaftsaufnahmen, kurze Ausschnitte aus Fernsehsendungen und ausführliche Interviews wechseln einander ab.Die Herangehensweise des Films wird bereits durch seinen Titel vorbereitet: Inside job ist im Englischen eine informelle Bezeichnung für eine Straftat zum Nachteil eines Unternehmens, die durch einen eigenen Mitarbeiter verübt wird, also eine Straftat durch einen Insider.
Der Dokumentarfilmer befragt daher Banker, Politiker und Wirtschaftsprofessoren nach den Ursachen der Finanzkrise und kommt zu dem Fazit, dass der Grund für die Krise in der Liberalisierung der Finanzmärkte liege. Die Vorgeschichte der Krise, ihr Verlauf, ihre internationalen Auswirkungen am Beispiel Chinas, die Reaktionen hierauf und die Nachgeschichte werden von den Beteiligten in den Interviews beschrieben und kommentiert. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der Darstellung der Korruption in der amerikanischen Justiz und in der Wissenschaft. Der Grund hierfür liege in der personellen Verflechtung von Banken, Investmentbanken, Ratingagenturen, Versicherungen, Industrie, Politik und der Wirtschaftswissenschaft an den großen Universitäten in den Vereinigten Staaten.
Einige zentrale Akteure der Krise, die sich einst in Gutachten für die Deregulierung der Finanzmärkte eingesetzt hatten, haben selbst als Mitarbeiter in Unternehmen von der Entwicklung in erheblichem Umfang profitiert und haben sie in der amerikanischen Politik, insbesondere in der Regierung von George W. Bush, unterstützt.
Abschließend zeigt Ferguson auf, dass unter Präsident Barak Obama, der in Abkehr von der Regierung Bush gewählt worden war, teilweise wiederum die gleichen Personen für die Kontrolle der Finanzmärkte zuständig sind, die seinen Recherchen nach die Krise mit ausgelöst hatten. Während also an der Spitze der Politik ein Wechsel stattgefunden hatte, herrschte ansonsten Kontinuität: „Es ist eine Wall-Street-Regierung“ („It's a Wall Street government“) sagt der amerikanische Bürgerrechtler Robert Gnaizda gegen Ende des Films.
Ferguson weist darauf hin, dass die Vereinigten Staaten das Land mit der größten Spreizung bei Einkommen und Vermögen in der westlichen Wirtschaft seien und dass sich diese Schieflage im Zuge der Finanzkrise weiter verschärft habe. In seiner Rede zur Entgegennahme des Oscars wies Ferguson als erstes darauf hin, dass keiner der Schuldigen wegen der Verursachung der Finanzkrise verurteilt worden seien. Dies sei ein Fehler.
Zuletzt geändert am 01.12.11, 00:00 Uhr
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