Gastautorin: Helga Christina Pregesbauer
Die Autorin wird Texte lesen, die aus ihrer Auseinandersetzung mit dem Faschismus und seinen Folgen in der Sprache hervorgegangen sind.
Helga Christina Pregesbauer schreibt u.a. über diese Texte:
Der absichtliche Einsatz einer banal gehaltenen Sprache soll die Ambivalenz der Gefühle und Einstellungen widerspiegeln, und die Absurdität von Rassismus oder Nationalismus verdeutlichen.
Moderation und Gespräch mit der Autorin: Erich Klinger
Textauszug mit Genehmigung der Autorin:
von den Helden
von den helden
steht auf der steinernen tafel
mein grossonkel war 17 als er eingerückt ist
der opa war verrückt, als er von der front heimkam
der grossonkel ist jetzt ein Held, sein Name steht jetzt am Kriegerdenkmal
ich glaube, er wollte keiner sein
die Grosstante war privilegiert als Frau, sie musste nicht einrücken
hat sich daheim vergewaltigen lassen von den Kriegsgewinnern
einmal vergewaltigt
zweimal vergewaltigt
dreimal
neun
und dann nochmal
einmal zweimal dreimal …
die Frauen daheim die haben ja nichts mitgemacht
die Frauen daheim
die wissen nicht wie das ist
KRIEG
die haben ja nichts erlebt
die gingen ja nicht an die Front
denn die Front, die kam zu ihnen
nachhause, an den herd und unter die
bettdecke
in den hof und in den wald hinterm haus
und in sie
in sie hinein
Zuletzt geändert am 08.02.14, 00:00 Uhr
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