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Gesendet am Mi 04. Jun 2014 / 7 Uhr
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Anatevka in Mörbisch

Anatevka in Mörbisch. Die Uraufführung fand am 22. September 1964 im Imperial Theatre am New Yorker Broadway statt, das Musical hieß ursprünglich „The Fiddler on the roof” und wechselte 1967 ins Majestic Theatre und 1970 ins The Broadway Theatre. Seine europäische Erstaufführung erlebte das Musical, noch bevor es im Londoner Westend zur Aufführung kam, in […]

Anatevka in Mörbisch. Die Uraufführung fand am 22. September 1964 im Imperial Theatre am New Yorker Broadway statt, das Musical hieß ursprünglich „The Fiddler on the roof” und wechselte 1967 ins Majestic Theatre und 1970 ins The Broadway Theatre. Seine europäische Erstaufführung erlebte das Musical, noch bevor es im Londoner Westend zur Aufführung kam, in den Niederlanden, wo es am 21. Dezember 1966 Premiere hatte und damals in „ANATEVKA“ umbenannt wurde. Die Geschichte spielt im Russischen Kaiserreich im ukrainischen Schtetl Anatevka in der vorrevolutionären Zeit um 1905. Im Dorf lebt eine jüdische Gemeinschaft, die großen Wert auf Tradition legt. Der Milchmann lebt mit seiner Frau Golde und seinen fünf Töchtern in Armut. Trotz drohender Pogrome im zaristischen Russland bewahrt Tevje seinen Lebensmut und seinen Humor. Und diesen Fiedler spielt ein österr. Sänger und Schauspieler den fast alle Österreicher kennen, Gerhard Ernst, der den lustigen Fleischhauer in einem Werbespot eines großen österr. Lebensmittelkonzerns spielt. Seine Frau Golde singt und spielt die Intendantin der Mörbischer Seefestspiele, KS Dagmar Schellenberger. Ich interviewte sie zu den heurigen Aufführungen./ Vor 2 Wochen war die Premiere von CARMEN im Linzer Musiktheater. „Ein in höchstem Maße unmoralisches Werk“, so titelte die Presse bei der Urauführung von „Carmen“ vor knapp 140 Jahren. Heute zählt sie zu den ganz großen Klassikern der Opernwelt. Schauplatz der Carmen im Linzer Musiktheater ist übrigens nicht Sevilla, sondern der Torre de David, ein unfertiges Hochhaus im Slum des venezolanischen Caracas. Auch ich war anfänglich etwas skeptisch, ein relativ nüchternes, einziges, trostloses Bühnenbild. Doch je mehr das Stück weiterführte, desto mehr wurde es interessant. Eigentlich paßt alles zusammen, dachte ich. Das Stück aus 1875, vom Klischee der damaligen Aufführungen entkernt und mit den heutigen sozialen Problemen der Slums hautnah konfrontiert. Die Stimmen der HauptdarstellerInnen durch die Bank gut disponiert, das Bruckner Orchester mit der Urfassung inspiriert und tadellos musizierend, motiviert durch Dirigent Daniel Linton-France. Alles in allem, eine Carmen, die auch Sie sich ansehen sollten.

Zuletzt geändert am 01.06.14, 00:00 Uhr

Verfasst von Franz Schramböck

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