Aus Serie Stadt in Latenz
Architekturzentrum Wien, Sammlung, Foto: Margherita Spiluttini
architekturforum

schee schiach

Was nehmen wir als "schön" im Bezug auf Architektur wahr, und was als "hässlich"? Wie ist das kulturell und historisch geprägt und was hat das alles mit dem Einfamilienhaus zu tun? Wir haben nachgefragt.

Seit Jahrtausenden macht sich die Menschheit Gedanken darüber, was schee [schön] und auch was schiach [hässlich, unansehnlich] ist, ohne dabei jemals auf eine endgültige Definition gekommen zu sein. Auch im Architekturdiskurs war und ist das nicht anders. Spätestens seit Vitruv (1. Jhdt. v. Chr.), der die Baukunst auf die drei Beine Firmitas, Utilitas und Venustas (Festigkeit, Nützlichkeit und Schönheit) stellt, ist die Ästhetik des gebauten Raumes eine vielbeschriebene Eigenschaft. Seither wird innerhalb der Disziplin leidenschaftlich darüber gestritten, wie Häuser, aber auch Landschaften auszusehen haben, um dem Auge zu gefallen. Noch viel größer ist allerdings die Kluft zwischen „Expert*innen“ und „Lai*innen“.

Die Ausstellung schee schiach will erst gar nicht versuchen, eine abschließende Antwort auf die Frage nach dem Schönen oder Hässlichen zu geben. Es geht hier vielmehr darum herauszufinden, welche Themen sich unter der Oberfläche auftun.

Wie beispielsweise entstand das Wunschbild vom Traumhaus und entspricht es der Realität? Wie wurde Ästhetik in der Vergangenheit mit Ideologien verknüpft und geschieht das immer noch? Was verändert sich durch moderne Kommunikationsmedien an unserer Wahrnehmung und werden uns künftig künstliche Intelligenzen erklären, wie ein schönes Gebäude aussieht? Was ist nachhaltig schön und ist Nachhaltigkeit schön? In einer dreiteiligen Reihe soll dieser Frage nachgegangen werden, gestaltet von Leonie Reese und initiiert von Franz Koppelstätter.

Der erste Teil startet am 21.4. – für diesen hat Tobias Hagleitner Menschen unterschiedlicher Hintergründe nach ihren persönlichen Vorstellungen von schee und schiach befragt und Georg Wilbertz erklärt den Weg vom Heimatstil zur NS-Ideologie. Außerdem wird auch ein Blick auf Funk und Fernsehen als meinungsbildende Medien des 20. Jahrhunderts geworfen, und Wolfgang Stempfer zeichnet in der Ausstellung nach, wie das Wunschbild Einfamilienhaus entstanden ist.

Sarah Praschak hat den Leiter des afo – architekturforum oö, Franz Koppelstätter, sowie Wolfgang Stempfer zum Gespräch getroffen.

 

Musik in der Sendung: Arik Brauer – Sie hom a Haus baut

CC-Musik: Bluejay Studio – Waltz of the Undead

Zuletzt geändert am 07.04.23, 20:25 Uhr

Verfasst von Sarah Mo Paulovsky

Sarah Mo Paulovsky, seit 2009 Sendungsmacherin auf Radio FRO, moderierte Sendungen wie FROzine, K&B Spezial, music@posthof, die Sendung der Tabakfabrik Linz und Kino für die Ohren. Momentan gestaltet sie die Sendung des afo - Architekturforum OÖ (jeden 1.Dienstag im Monat, 17:00-17:30) und die Sendung des Theater Phönix (je nach Anlass Mittwochs von 17:00 bis 17:30 Uhr). Abseits des Radios ist Sarah außerdem als Künstlerin im Bereich Fotografie und visuelle Kommunikation tätig und auch Moderatorin diverser Veranstaltungen sowie DORFTV Sendungen (Gloryhole, bitchinaround).

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Gesendet am Di 02. Mai 2023 / 17 Uhr