Entwicklungspolitische Filme
Ein Filmteam begleitet eine Karawane durch Südamerika. Welche Strategien kann man gegen Sexismus anwenden?
Im Schutz der Karawane
9 Filmabende an 7 Orten in OÖ – das sind die entwicklungspolitischen Film- und Dialogabende FERNSICHT, zu denen das Welthaus Linz einlädt. Der diesjährige Schwerpunkt: Guatemala und Nicaragua.
Im Programmkino Wels wurde der Film „Lo que queda en el camino / What Remains on the Way“ (Regie: Jakob Krese) gezeigt:
Ein kleines deutsches Filmteam begleitet eine sogenannte Karawane: Tausende Menschen, die von Honduras in Richtung USA ziehen, in der Hoffnung dort ein besseres Leben starten zu können. Sie lernen dabei Lilian kennen, eine alleinerziehende Mutter, die mit 4 Kindern in dieser Karawane unterwegs ist. Gerade für Frauen sei das die beste Möglichkeit in die USA zu reisen, trotz der Strapazen und Gefahren, die es auf der langen Reise gibt. Und nicht alle schaffen es bis ans Ziel.
Mehr über die Hintergründe erzählt die Produzentin Annika Mayer (Majmun Films) im Interview mit Marina Wetzlmaier.
„Wir versuchen immer Empathie für Leute zu erzeugen, die in ganz anderen Umständen sind, ganz andere Lebensgeschichten haben, aber dann doch viel gemein haben mit uns. Wir versuchen Verständnis für andere Menschen zu erzeugen, weil das glaube ich sehr wichtig ist, gerade in den heutigen Zeiten.“
Mehr Informationen über FERNSICHT unter: fern-sicht.at
Was tun gegen Sexismus?
Danja Aouf ist Kultur- und Sozialanthropologin und Trainerin für Politische Bildung bei der Volkshilfe und SOS Menschenrechte. Bei verschiedenen Workshops erarbeitet sie mit, unter anderem mit Jugendlichen, Handlungsstrategien, die man einsetzen kann, wenn man Diskriminierungen wie Rassismus oder Sexismus beobachtet, oder auch selbst betroffen ist. Bei dem Thema Sexismus ist es schon wichtig, sich darüber Gedanken zu machen, welche Vorurteile und Stereotypen in der Gesellschaft herrschen und welche man davon auch übernommen hat.
Das typische Einteilen in blau-rosa, oder auch gewisse Verhaltensweisen werden einem Geschlecht zugeschrieben. Aouf bringt ein Beispiel aus ihrer Arbeit. Sie war an einer Schule für ein Training und Mädchen sind schreiend den Gang entlang gelaufen. Die Lehrerin hat dann zu ihnen gemeint, was denn mit ihnen los sei, sie sind ja schließlich keine Burschen. Oft ist es dann so, dass man gar nicht weiß, wie man in solchen Situationen reagieren kann.
Was sind vielleicht die Hürden, damit man überhaupt agiert? Was hemmt einen? Manchmal fühlen wir uns ja ohnmächtig, oder wir fühlen uns nicht schlagfertig genug. Oder wissen gar nicht, was wir tun können und sagen dann vielleicht gar nichts. Da geht es dann darum, dass Möglichkeiten und Handlungsstrategien erarbeitet werden, wo es gar nicht zwingend um Konfrontation geht.
Hilfreich ist es, nachzufragen, wie die Person die Aussage denn wirklich gemeint hat. Vielleicht handelt es sich nur um ein Missverständnis, oder die Person muss sich erklären und erkennt, dass das Gesagte in der Tat verletzend war. Auch selbst klarstellen, wie das Gesagte empfunden wurde kann eine Strategie sein, mit diskriminierenden Aussagen umzugehen. Aouf meint, dass es wenig bringe, andere Personen überzeugen zu wollen, dass sie mit ihrer Meinung falsch liegen würden. So ein Umdenken braucht Zeit und fortlaufende Arbeit.
Moderation: Aylin Yilmaz
CC-Musik:
The Ease Down – Enter Boy Blue
Zuletzt geändert am 23.06.23, 20:57 Uhr
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