Lorlis Schlagerparade
von Veronika Moser //
Schon seit 15 Jahren auf 105.0 Megahertz zu hören und längst stadtbekannt ist das Radio für Senior*innen. Eine, die seit der ersten Stunde mit dabei ist, ist Lorli Jisa. Jeden zweiten Montag im Monat geht sie mit Lorlis Schlagerparade auf Sendung und ist auch Tagesverantwortliche für den Montag. Als solche weiß sie viel zu erzählen..
Die Redaktionsmitglieder des Linzer „Radio für Senior*innen“ sind meistens die ersten, die wochentags das Studio von Radio FRO in der Stadtwerkstatt betreten. Gegen 8 Uhr morgens trudeln sie im Studio ein, machen das Fenster auf und lüften mal gut durch, bevor ein neuer Tag im Studio beginnen kann. Montags bis freitags produziert ein 30-köpfiges Redaktionsteam von 9-10 Uhr stets abwechslungsreiches Programm, und das fast immer live. An einzelnen Wochentagen geht es sogar schon um 8:30 Uhr los – mit „Musik für Junggebliebene“: „Da spielen wir eine halbe Stunde vor Sendungsbeginn schon die dementsprechende Musik, damit die Hörerinnen und Hörer sich drauf einstellen können und den Sender besser finden“, erklärt Lorli Jisa. Musikalisch geht es im Senior*innenradio jeden Tag anders zu: Montags werden Schlager gespielt, dienstags gibt’s Volksmusik und Mundart um die Ohren, mittwochs servieren die Moderator*innen eher Plauscherl, klassische Musik, Hörspiele oder Literatur, donnerstags steht Kultur & Theater am Programm, und am Freitag wird stets Neues aus der Musikszene präsentiert: zeit- und grenzenlose Unterhaltungsmusik diverser Musikrichtungen.
„Es heißt immer, man soll etwas Sinnvolles machen in der Pension…“
… und Lorli Jisa hat da nicht lange gezögert. Kurz nach ihrer Pensionierung als Mitarbeiterin bei der Chemie Linz wurde sie 1998 Moderatorin im Linzer Senior*innenradio. „Ich war die erste, die sich gemeldet hat, als Dr. Schicho nach Redakteur*innen gesucht hat!“
In der Radioarbeit finden Lorlis Leidenschaften und Talente ihren Platz: die 75-jährige Linzerin ist nämlich eine große Musikliebhaberin, wie sie selber sagt: „Ich komme aus einer Arbeiterfamilie, und da wurde immer viel gesungen! Ich bin mit Jodel- und Volksmusik aufgewachsen.“ Lorli Jisa singt leidenschaftlich gerne, ob am Berg oder im Chor. Sie schreibt auch Gedichte. Diese bringt sie nicht nur in ihren Radiosendungen zu Gehör, sondern auch bei feierlichen Anlässen wie dem jährlichen Radio FRO Fest…
Die Waschrumpel-Lorli
„Mir ist ja nichts zu blöd“, sagt sie, die Lorli, und ist bereitwillig dabei, wenn dem Radio FRO-Team mit wechselnden Personal wieder mal abgefahrene Projekte einfallen und die Community zur Projektbeteiligung aufgerufen wird: „Die oide Tschesn is immer do“, bemerkt sie selbstironisch, und in der Tat: auf Lorli ist Verlass. Beim Projekt „ätherrauschen“ im Jahr 1999 etwa machte Lorli Jisa bei akustischen Expeditionen in die Grenzregionen Oberösterreichs mit. Manch eine*r wird sie auch schon auf der Stadtwerkstatt-Bühne zu Gesicht bekommen haben – ob als Vortragende von Geburtstagsständchen oder auch als Mitglied im Freien Rundfunk Orchester. Dieses offene FRO-Orchester zelebriert Klangkunst mit Alltagsgegenständen, wie elektrischen Zahnbürsten, Haarföhns, Bierflaschen oder Weingläsern. Lorli Jisa brachte stets ihre Waschrumpel mit und gab – ratsch-ratsch-ratsch-ratsch – den Viervierteltakt an. Und so kam sie zu ihrem Kosenamen, den sie mit Stolz trägt, die Waschrumpel-Lorli.
„Meine Lieblingsmoderatorin im Seniorenradio…“
Solche Komplimente bekommt die langjährige Radiomacherin mitunter zu hören, obiges von niemand geringerem als dem Pfarrer aus ihrer Gemeinde. Lorli Jisas Radiostimme ist bekannt, spricht sie doch die Stimme im Sendungs-Jingle. Bei einer Senior*innenfahrt nach Griechenland ist es ihr einmal passiert, dass sie sich mit einer Mitreisenden unterhalten hat, welche nach kurzer Zeit ausrief: „Aber ich kenne Sie doch!“ Wurde Lorli Jisa doch glatt an ihrer Stimme wiedererkannt. An Resonanz und Feedback zu ihrer Sendung mangelt es Lorli Jisa nicht. Oft bekommt sie Postkarten mit Musikwünschen, viele Hörer*innen rufen während der Sendung an, manche nachher: „Mein Gott na, das hab ich ja schon soo lang nimmer gehört“, sagen sie. Denn Lorli spielt in ihrer Sendung vorzugsweise Schlager der 70er und 80er Jahre, von Musiker*innen wie Horst Winter, Caterina Valente, Bruce Low, Rex Gildo oder Vico Torriani. „Früher haben wir noch mit Tonbändern gearbeitet, jetzt verwenden wir CDs. Ich habe mittlerweile schon so viele CDs zu Hause, dass ich schon gar nicht mehr weiß, wohin damit!“ Nun ja, in Lorlis Schlagerparade ist die Musik jedenfalls bestens aufgehoben.
//Veronika Moser hat gemeinsam mit Waschrumpel-Lorli schon im Freien Rundfunk Orchester musiziert und freut sich immer recht, wenn die lieben Senior*innen morgens Kuchen mit ins Büro bringen. Der schmeckt nämlich meist besonders lecker.
Zuletzt geändert am 31.08.14, 00:00 Uhr
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