Who Cares?
Wen kümmerts – und wer kümmert sich?
Eingeladen von der Caritas Servicestelle für Pflegende Angehörige, zeigte eine Theatergruppe des Theater der Unterdrückten (TDU) Wien ihr Forumtheaterstück „Who Cares“.
Die Fragen, „wen kümmerts, und wer kümmert sich?“ stellen sich, wenn Angehörige plötzlich oder schleichend Unterstützung brauchen. Die Pflege und Betreuung von Angehörigen ist meist unsichtbar, unbezahlt und wird zum Großteil von Frauen getragen. Dass Angehörigenpflege in vielen Fällen nicht oder kaum mit einer Berufstätigkeit und einem gesunden Lebensstil vereinbar ist, greift das Theaterstück auch auf.
Für die junge Evelyn bleibt kaum Zeit für sich selbst, sie kümmert sich um ihren dementiell erkrankten Vater Richard und kann dabei auf die Unterstützung ihres Bruders Martin kaum zählen. Eine Geschichte die von der Lebensrealität der Spielenden inspiriert ist und die patriarchalen Strukturen und Erwartungshaltungen unserer Gesellschaft nicht außer Acht lässt.
Dennoch bringt die Form des Theaterstück eine Besonderheit mit: Das Publikum wird aufgefordert ins Handeln zu kommen und den Verlauf der Geschichte im zweiten Durchgang zu verändern. Die Interventionen bringen Zuschauende auf die Bühne und lassen sie in die Rollen schlüpfen und Szenen verändern. Ein reger Diskurs wird im Publikum angeregt, denn nicht jeder Versuch gelingt. Das dargestellte Familiensystem gibt sich oft zäh, der Vater möchte nicht in der Küche helfen und auch der Bruder sieht nicht sofort ein, dass es auch seine Verantwortung ist, dass es dem gemeinsamen Vater gut geht.
gespielt haben:
Evelyn: Veronika Vitovec,
Richard: Hannes Reitberger
Martin: Lukas Mayer
Jenny: Vanessa Appenzeller
Hildegard, Kellnerin: Maria Oberleitner
Jokerin: Linda Raule
Diese Ausgabe von Kultur und Bildung Spezial bringt Ausschnitte aus dem Stück, Interventionen der Szenen und Interviews mit Spieler*innen und Publikum zusammen und gibt so einen Einblick in einen Abend der zum nachdenken und -spüren anregt.
Sendungsgestaltung: Sofia Jüngling
Zuletzt geändert am 21.02.25, 10:56 Uhr
Kommentare werden von der Redaktion moderiert. Es kann daher etwas dauern, bis dein Kommentar hier erscheint. Wir behalten uns vor, diskriminierende oder diffamierende Kommentare, sowie solche, die straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen, zu entfernen.