Lesung mit Susanne Szameit und das Leben der Dagmar Bacon für das Werk der Dichterin
Am 12. Oktober 2023 fand in der Bibliothek der Salzburger Christuskirche eine Lesung zum 50. Todestag der Dichterin Christine Lavant (1915-1973) mit der bekannten Salzburger Schauspielerin Susanne Szameit statt. Diese wurde von Mag.a Dagmar Bacon organisiert, die sich in den letzten 35 Jahren engagierte, um Christine Lavants Werk wieder bekannt zu machen.
In der Sendung widmen wir uns vor allem dem berührenden Leben der Christine Lavant, das die hochbegabte Dichterin seit ihrer Geburt in bitterster Armut führte und das sich in ihrer Lyrik und in ihren Texten wiederspiegelt.
Schon in ihrer Jugend war Dagmar Bacon von Christine Lavant fasziniert, wenn sie ihr in Wolfsberg begegnete. Sie las ihre Gedichte und bedauert es bis heute, dass sie diese Frau, die so anders war und am Rande der Gesellschaft lebte, nie angesprochen hat.
Die Lyrik Christine Lavants begleitete Dagmar Bacon durch ein bewegtes Leben, das von Kärnten über England nach Amerika und schließlich nach Salzburg führte. Hier arbeitete sie als Lehrerin und studierte Soziologie und forschte in diesem Rahmen erstmals zu Christine Lavant. Aber erst in der Pension konnte sich Dagmar Bacon der Faszination der Texte und der Person Christine Lavants intensiv widmen. Sie ist Mitgründerin der Christine Lavant Gesellschaft, schrieb zahlreiche Zeitungsartikel zu ihrer Forschung und veranstaltete Lesungen und Ausstellungen, um Christine Lavant und ihre Lyrik und ihre Texte bekannt zu machen.
Ergänzend zur Lesung von Texten von Dagmar Bacon zum Leben der Christine Lavant durch Susanne Szameit erzählt im zweiten Teil dieser Sendung Dagmar Bacon in ihrer Salzburger Küche von der erdrückenden Armut und Ausgrenzung, die Christine Lavant zusätzlich noch durch ihre Erkrankungen und schwere Sehbeeinträchtigung erlebte. Trotz der bittersten Armut war die kinderreiche Familie Tonhauser, in welche Christine geboren wurde, äußerst belesen und sehr liebevoll und fürsorglich. Da die Texte der Dichterin stark autobiographisch sind, wählte sie ihren Künstlernamen Christine Lavant. Doch sobald sie literarische Anerkennung fand, fiel der Schutz der Anonymität durch diesen Namen weg. So war sie, die ohnedies schon ausgegrenzt lebte, in großer Sorge betreffend der Veröffentlichung des „Tagebuches aus einem Irrenhaus“, das bereits in englischer Übersetzung erschienen war. Dieses galt in der Folge lang als verschollen und tauchte erst im Nachlass der Übersetzerin wieder auf und konnte so erst 2001 veröffentlicht werden.
Dagmar BACON, Lehrerin und Soziologin, ist seit 35 Jahren aktiv um das Werk von Christine Lavant bekannt zu machen und begann deren Leben im Rahmen ihres Soziologiestudiums zu erforschen. Ihren ersten Zeitungsartikel veröffentlichte sie 1993 zum 20. Todestag der Künstlerin in den Salzburger Nachrichten, der großes Echo fand. In der Folge gründete sie mit anderen 1994 die Christine Lavant Gesellschaft in St. Stefan im Lavanttal. Sie veranstalte Lesungen und Ausstellungen mit Malern und Komponisten, die sich von Christine Lavant inspirieren ließen. Mit vielen von Ihnen ist sie bis heute in Freundschaft verbunden. Dieses Engagement hat einen wesentlichen Beitrag dazu gelistet, dass Christine Lavant dem Vergessen entrissen wurde und heute einen festen Platz in der österreichischen Literatur gefunden hat.
Susanne SZAMEIT ist eine bekannte Salzburger Schauspielerin und Regisseurin, die vor allem durch ihr langjähriges Engagement am Salzburger Landestheater bekannt ist, wo sie über Jahrzehnte viele Hauptrollen darstellte. Sie war Mitwirkende bei Musicals, Operetten und Hörspielen. Sie wirkte als freie Schauspielerin etwa in dem Stück „Ich will noch nicht gehen“ mit, ebenso in dem Abend „Wenn ich einmal reich wäre“, den sie auch gestaltete. Sie spielte im „Salzburger Passionssingen“ 2017/18 die Maria. Im Kleinen Theater in Salzburg führte sie bei den Stücken „Der Begleiter“ und „Die schwarze Witwe“ im Jahr 2020 Regie (Quelle: www.hirtenadevent.at)
Quellenangaben:
Christine Lavant: „Erinnerungen an ein Abendgebet“, Unterkärntner Nachrichten vom 5.6.2013 auf S 8, anlässlich des 40. Todestages der Künstlerin;
„Sind das wohl Menschen“, aus „Die Bettlerschale“, S 84, Otto Müller Verlag 1956; aus „Erinnerungen aus einem Irrenhaus“, S 31 ff und S 134 ff, Otto Müller Verlag 2001; „Das war mein Leben Gott“, aus „Die Bettlerschale“, S 33, Otto Müller Verlag 1956; mit freundlicher Genehmigung des Otto Müller Verlages
Texte der Lesung zum Leben der Christine Lavant aus Zeitungsartikeln von Mag.a Dagmar Bacon
Sendungsbild ist das Titelbild vom Buch der „Die Bettlerschale“ von Werner Berg mit freundlicher Genehmigung des Otto Müller Verlages
Eine umfangreiche Literaturliste zu Christine Lavant findet sich auf der Homepage der Christine Lavant Gesellschaft St. Stefan:
https://www.christine-lavant.at/literatur/
Musik: Femmes Vocales 3, Towanda
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