Contrast 147, 06.10.2020
Home Again
Auszug aus meiner 147. Sendung Contrast …
… auf ihrem Einstand beim renommierten Americana-Label New West Records bieten Delta Spirit teils synthetisch unterfütterten Indie Rock wie auf ihren früheren Werken, bloß dass man länger nichts von den Kaliforniern gehört hat. Damit die Mitglieder Abstand voneinander gewinnen und auch verarbeiten konnten, was ihnen in den letzten Jahren als professionellen Musikern widerfahren war, gönnten sie sich eine Auszeit voneinander. Bei ihrer eben erschienen CD „What Is There“ handelt es sich um das erste Studio-Lebenszeichen seit sechs Jahren bzw. dem Vorgänger „Into The Wide“. Sie ist auch als Tribut an einen Freund der Gruppe, ihren Musiker-Kollegen Richard Swift gewidmet, der Mitte 2018 verstarb. Das hat auf ihr neues Werk abgefärbt, denn selbiges beruht zwar auf dem vertrauten Stil der Combo, ist aber mit stilistischen Farbtupfern besprengt, die von funky Retro-Disco-Klängen über abwechselnd stolpernden und sich wiegenden Post Gospel hin bis zu Streicher-schwangerem Balladen-Schwermut reichen. In letzter Konsequenz punkten Delta Spirit aber vor allem auf ihrem angestammten Terrain mit psychedelisch verbrämten Pop-Perlen. Sonnige, zeitgenössische Americana aus Südkalifornien, jeweils mit einem Bein in der Westküsten-Vergangenheit und dem modernen Indie-Geschehen. Delta Spirit schreiten traumwandlerisch sicher mit simplem Pop zu ihrer Linken und kunstfertigem Rock zu ihrer Rechten auf dem unwegsamen Grat, dessen Bewältigung über anhaltende Relevanz und Vergessenwerden entscheidet. Eigentlich haben sie mit dem neuen Album alles richtig gemacht – das ist auch nun bei ihrem Titel „Home Again“ gut zu hören …
Zuletzt geändert am 29.09.20, 09:57 Uhr