Contrast 183 – 01.08.2023
Life's What You Make It
Auszug aus meiner 183igsten Sendung Contrast …
In seiner oder ihrer Heimat Frankreich gilt „Christine and the Queens“ als Star – mit bürgerichem Namen Heloise Letissiere – und auch in der queeren Szene ist der non-binäre Sänger und Tänzer, der hinter all dem steckt, längst zur Ikone geworden. Seit etwa einem Jahr führt er das männliche Pronomen – auch wenn die Queens immer noch in ihm drinstecken, wie er sagt. Das Ich ist ein Wir.Jetzt erschien das vierte Album: eine epische Pop-Oper. Paranois, Angels, True Love.
Musik machen sei wie Beten, sagt Chris, der Sänger. Das hat man bei ihm noch nie so deutlich gemerkt wie diesmal. Dieses neue Album ist eine Messe, eine Predigt im Synthienebel. Etwas, das klingt, als wäre es in einer Kathedrale aufgenommen worden. Groß, einschüchternd, mit massiven Säulen und dunklen Ecken, aber nach oben hin offen, leicht. Dabei werden schlimme, existentielle Erfahrungen verarbeitet, Trauer, Tod und Trennung – am Ende strebt doch alles zum Licht. Vor allem der Tod der eigenen Mutter habe dieses Album inspiriert, sagt er, eine schmerzhafte, aber eben auch eine erdende, ja sogar sinnstiftende Erfahrung. Ein uraltes Motiv: durch den Schmerz zu Erlösung und Erkenntnis.
Handlung kennt diese Rockoper nicht. Dafür eine Metapher, die quasi überall ist: Engel. Ständig werden sie besungen, angerufen oder dürfen sogar selbst raunen. Das übrigens in Gestalt von Madonna, die drei Gastauftritte bekommt – als Stimme von ganz ganz oben, was auch sonst. Die Zeichen stehen also auf Neunziger. Auch damals standen Engel popkulturtechnisch hoch im Kurs. Und natürlich die Musik, diese Spacesounds – viel Raum, wenig drin, und dazu: ätherischer Slowswing. Auch wenn die Drums manchmal auf Stadionrock machen, die Musik hebt ab, bläht sich wie Ballonseide. Schweben lernen, das kann man mit diesem Album gut. Nun der Titel „He’s Been Shing For Ever, Your Son” …
Sodann sind noch weitere 8 Titel in meiner Sendung zu hören …
Zuletzt geändert am 09.08.23, 08:32 Uhr