Das Al-Anon Genesungsprogramm für Angehörige von Alkoholkranken
Sie treffen bei Al-Anon Menschen, die lernen oder bereits gelernt haben, mit der Alkoholkrankheit eines Angehörigen gut umzugehen.
Im heurigen Jahr befassen wir uns mit den „Zwölf Traditionen“. Die Traditionen sind eine Reihe von Richtlinien, die unser Programm zusammenhalten.
Das Thema im April ist die 4. Tradition, die lautet:
Jede Gruppe sollte selbständig sein, außer in Dingen, die andere Gruppen oder Al-Anon oder A.A. als Ganzes berühren.
Im 12-Schritte-Programm der Selbsthilfegruppe für Angehörige und Freunde von AlkoholikerInnen teilen diesmal Elisabeth und Gertrude ihre Gedanken und Erfahrungen zur Vierten Tradition.
Die Vierte Tradition zeigt uns Wachstumsmöglichkeiten, indem wir lernen, eine angemessene Balance zwischen persönlicher Autonomie und der Verantwortung anderen gegenüber zu finden. Wir mögen die Freiheit haben, zu tun, was immer wir wollen. Doch wenn wir berücksichtigen, welche Auswirkungen unser Handeln auf andere haben kann, kommen wir zu dem Schluss, dass unsere Autonomie Grenzen hat.
Eine „Alles oder nichts“-Einstellung und -Denkweise sind üblich in alkoholkranken Familien. Als seien die einzig verfügbaren Alternativen totale Freiheit oder totale Kontrolle. Es ist nicht unüblich, Rebellion gegen alle Autoritäten zu sehen, mit nur wenig Augenmerk darauf, wie viel Autorität angemessen ist. Grundsätzlich gibt es in alkoholkranken Familien nur wenig Erfahrung mit gesunden Grenzen und immer wieder Ärger wegen Kontrollfragen.
Die Vierte Tradition hilft uns, die Grenze zwischen Dingen inner- und außerhalb unserer Kontrolle zu sehen. Zu lernen, die Balance zwischen unserer Verantwortung und der eines anderen zu finden, ist eine vernünftige Alternative zu der Einsamkeit von totaler Freiheit oder von totaler Kontrolle. Es macht gesunde Beziehungen möglich.
Zuletzt geändert am 17.07.22, 16:33 Uhr