Das Al-Anon Genesungsprogramm für Angehörige von Alkoholkranken
Sie treffen bei Al-Anon Menschen, die lernen oder bereits gelernt haben, mit der Alkoholkrankheit eines Angehörigen gut umzugehen.
Im Zwölf Schritte Programm der Selbsthilfegruppe für Angehörige und Freunde von Alkoholiker*innen teilen Emma, Gertrude und Sofia ihre Gedanken und Erfahrungen zum Slogan „Leben und Leben lassen“.
Dies ist ein zweiteiliger Slogan. Durch den Umgang mit Alkoholismus konzentrieren sich viele von uns ganz intensiv auf den zweiten Teil des Slogans: „leben lassen“. Dadurch, dass wir uns so überverantwortlich für die Entscheidungen und Handlungen eines anderen Menschen fühlen, kann es sehr schwierig sein, anderen die Freiheit zu gewähren, Entscheidungen für sich selber zu treffen und ihnen zu erlauben, mit den Ergebnissen umzugehen. Wir benutzen den Slogan als Erinnerung, sie nicht mehr zu bedrängen und sie leben zu lassen. Auf diese Weise profitiert jeder davon. Die Menschen in unserem Leben profitieren davon, weil sie endlich den Respekt erhalten, der jedem zusteht. Jetzt sind sie frei, die Früchte ihrer positiven Anstrengungen zu ernten und die Konsequenzen für ihr zerstörerisches Verhalten selber zu tragen. Es kommt nicht darauf an, wofür sie sich entscheiden. Indem wir uns auf unsere eigenen Angelegenheiten konzentrieren und den Weg freimachen, erlauben wir anderen, sie selbst zu sein. Dadurch befreien wir uns von der drückenden Last, die nie unsere war. Somit haben wir auch die Möglichkeit, uns selber wahrzunehmen.
Damit tritt der andere Teil des Slogans hervor, der Teil „Leben“. Viele von uns sind als Folge der Familienkrankheit vernachlässigt worden und haben schlecht für sich gesorgt. Verwirrt oder vereinnahmt durch die Probleme anderer, haben wir unseren eigenen Körper, unseren Geist und unsere Seele vernachlässigt. Sponsoren und Al-Anon Freunde können uns helfen, Wege zu finden, Bedürfnisse anzusprechen, die in der Vergangenheit unbemerkt oder unausgesprochen waren. Dieser Slogan gibt uns den Mut, besondere Anstrengungen zu machen und uns selbt auch gut zu behandeln. Er erinnert uns daran, dass es unser wichtigstes Ziel ist, das Beste aus unserem Leben zu machen, egal was andere tun oder nicht tun. Andere Menschen sind nicht die einzigen, die unseren Respekt verdienen. Wir müssen auch uns selbst mit Respekt behandeln. Wir haben ein Recht darauf, wirklich zu leben, es ist unsere eigene Verantwortung, es zu tun.
Zuletzt geändert am 20.01.24, 16:10 Uhr