Das haben wir nicht verdient
von Dr. Thomas Duschlbauer ///
Die Freunde des Wohlstands stehen für einen fairen Interessensausgleich in der Gesellschaft und gehen für diese sozialen Anliegen auch auf die Straße.
Angesichts der verheerenden Auswirkungen der Finanzkrise haben sich im Jahr 2010 die Freunde des Wohlstands etabliert, um für einen liberalen Kapitalverkehr einzutreten. Denn in den Medien wie auch in der Politik und zwar in sämtlichen Lagern der 2. Republik kam es zu einer regelrechten Schmutzkübelkampagne gegen jene Mitmenschen, die sich im Finanzwesen redlich um die Vermehrung unseres Wohlstands bemühen.
Die ersten Anzeichen dieser in Österreich bislang noch nie da gewesenen Reichenhetze waren kontraproduktive Maßnahmen wie die populistische Bankensteuer sowie die offensichtlich schikanöse Behandlung prominenter Banker. So wurde beispielsweise der frühere BAWAG-Direktor Helmut Elsner so lange inhaftiert, bis er beinahe ums Leben gekommen wäre.
Ein verdienter Mensch, der sich viel im Freien auf dem Golfplatz bewegt hat und der die Höhenluft seines Penthouses gewohnt war, musste plötzlich als Sündenbock herhalten und wurde in unserem so genannten Rechtsstaat jahrelang wie ein Tier in einer finsteren Zelle gehalten. Gleichzeitig wird noch immer verzweifelt nach Indizien gesucht, die unseren früheren Finanzminister Karl-Heinz Grasser ein ähnliches Schicksal bescheren sollen. Es stimmt also: Manche Menschen sind einfach zu schön, zu jung und zu intelligent für dieses Land, dessen Geschicke zunehmend von einer gnadenlosen Neidgesellschaft bestimmt werden.
„Maria steh uns bei”
Nicht umsonst ließ Frau Finanzministerin Dr. Maria Fekter mit jenem trefflichen Zitat aufhorchen: „Auch ich habe mir schon große Sorgen im Hinblick auf die verstärkten Nationalismen, die wir haben, gemacht. Außerdem bauen wir gerade enorme Feindbilder in Europa gegen die Banken, die Reichen und die Vermögenden auf. So etwas hatten wir schon einmal, damals verbrämt gegen die Juden, aber damals waren ähnliche Gruppierungen gemeint. Es hat das zweimal in einem Krieg geendet.“
Dieses Zitat zeugt nicht nur von großem Geschichts-, sondern auch von einem Verantwortungsbewusstsein, wie wir es in der Politik derzeit vermissen. Mit großer Weitsicht bringt sie hier folgenden Sachverhalt rund um die Erhaltung des Weltfriedens auf den Punkt: Nur durch den freien Kapitalverkehr kann Friede überhaupt dauerhaft gesichert werden. Nur dann, wenn die Macht tatsächlich von den Institutionen der Finanzwirtschaft wie etwa von Ratingagenturen, Zentralbanken etc. ausgeübt wird, lassen sich gesellschaftliche Missstände wirksam vermeiden. Nationalismen, Korruption, Verschwendungssucht etc. lassen sich eben nur durch das Korrektiv der Finanzwirtschaft bekämpfen. Die Beispiele Griechenland und Italien haben dies sehr deutlich vor Augen geführt. Während Politiker als Menschen fehlbar, ja sogar bestechlich sind, sprechen die mathematischen Algorithmen und die Prognosen, mit denen die Finanzwirtschaft operiert, eine eindeutige und objektive Sprache. Was beispielsweise unzählige Vertrauensabstimmungen in Italien nicht zu Wege gebracht haben, konnten die Ratingagenturen beinahe über Nacht bewirken.
Ein Segen für das vom Schlendrian befallene Italien, ein Segen für den kleinen Mann und die kleine Frau, deren Stimmen in einem solchen Land bei den gegenwärtig undurchschaubaren Machtverhältnissen ohnehin keinen Wert gehabt hätten. Ein Segen wahrscheinlich auch für Silvio Berlusconi selbst, der sich endlich wieder dem widmen kann, wofür er am besten geeignet ist … seinem Firmenimperium.
Die Wahrheit ist doch: Nicht das System der Finanzwirtschaft ist am Ende, sondern unsere repräsentative Demokratie, die sich durch Misswirtschaft, Bürokratie, zu wenig Eliteschulen, etc. selbst diskreditiert hat. Die Demokratie hat sich in Misskredit gebracht. Sie ist es, die zu jenem Luxus geworden ist, den sich die Menschen aller Vermögensklassen in dieser Form bald nicht mehr leisten können. Nicht die Aktionäre und Hedgefondsmanager sind Schuld an der Krise, sondern jene, die in der Demokratie die einzig wahre Option sahen, haben sich verspekuliert.
Wenn die „Freunde des Wohlstands“ für die Minderheitenrechte der Superreichen eintreten, dann ist dies ein breites gesellschaftliches Anliegen, ja sogar ein Beitrag für den Weltfrieden.
Nur der Wohlstand garantiert den sozialen Frieden, in Österreich und generell auf dieser Welt. Wer dagegen verrückten Ideen wie der einer Transaktionssteuer oder einer Reichensteuer nachhängt, der ist ein untragbares Auslaufmodell einer längst gescheiterten Ideologie. Wer Neid und Zwietracht unter den Menschen sät, der wird Sturm ernten. Davor und vor der von Frau Ministerin Fekter genannten Pogromstimmung möchten die Freunde des Wohlstands unser Land schützen.
Österreich gehört zu den reichsten Ländern der Welt. Hier herrscht große Toleranz gegenüber Schwulen und Lesben, die öffentlichen Einrichtungen sind barrierefrei zugänglich und selbst in der Ortstafelfrage wurde kürzlich ein historischer Kompromiss erzielt. Es ist daher höchst fraglich, warum die Minderheit der Superreichen in diesem Land zunehmend Verfolgungen ausgesetzt ist und ehrenwerte Menschen hier nicht mehr in Frieden leben können. Es ist skandalös wie diese 1%-Minderheit behandelt wird. Nicht einmal einem Zigeuner oder einem Notstandsempfänger würde man solche Worte und Gesten zumuten, wie sie die Freunde des Wohlstands beispielsweise bei ihrer Demonstration im Zuge der Luxusmesse erfahren haben. Manche der Teilnehmer mussten anschließend sogar in therapeutische Behandlung, weil sie dort mit Ausdrücken konfrontiert wurden, die auf sie zutiefst traumatisierend gewirkt haben. Nein, das haben wir nicht verdient. Wehret den Anfängen: Nie wieder Reichenhetze!
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Dr. Thomas Duschlbauer ist Kulturwissenschafter und Publizist.
Außerdem Aktivist bei Social Impact AG.
Info: www.unser-wohlstand.com
Zuletzt geändert am 16.05.12, 00:00 Uhr
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