Der Wiener Spionagezirkel – auf den Spuren von Kim Philby
Thomas Riegler im Studiogespräch
Spionage zählt zu den Forschungsschwerpunkten des Zeithistorikers und Politologen Thomas Riegler. In seiner jüngsten Publikation begibt er sich auf die Spuren eines Netzwerks, in dem neben etlichen anderen ab 1933 auch der Brite Kim Philby agierte. Unter dem Eindruck der Kämpfe im Februar 1934 und seiner Liebesbeziehung mit der Aktivistin Alice ‘Litzi’ Friedmann begann er für den sowjetischen Geheimdienst zu arbeiten. Später sollte er als Mitglied einer ‘Cambridge Five’ genannten Agentengruppe den britischen Auslandsgeheimdienst MI6 unterwandern. Erst 1963 flog er inmitten des Kalten Krieges medienwirksam als Doppelagent auf.
Philby war bei weitem nicht die einzige schillernde Figur, deren Spionagetätigkeit im Wien der 1930er begann und sich über den Krieg hinweg fortsetzte. Engelbert Broda, Bruder des langjährigen österreichischen Justizministers Christian Broda, hatte als Chemiker und Physiker von Weltrang unter anderem Zugang zu militärisch relevanten Forschungsprojekten. Seine Tätigkeit für den KGB wurde erst um 2009, rund ein Vierteljahrhundert nach seinem Tod, aufgedeckt. Doch solches Glück hatten beileibe nicht alle. Arnold Deutsch etwa, der Philby rekrutiert hatte, dürfte Ende 1942 unter ungeklärten Umständen zu Tode gekommen sein, andere wurden entlarvt oder Opfer stalinistischer Säuberungen.
Im Studiogespräch erörtert Thomas Riegler, wie Wien zu einer Metropole der Spionagetätigkeit wurde und es bis heute blieb.
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Website ACPISS Thomas Riegler
Website Promedia Verlag Der Wiener Spionagezirkel
Zuletzt geändert am 10.03.25, 22:08 Uhr