Die freien Radios machen ihr „Pickerl“

Ätherrauschen: 1999 machte ich als ehrenamtlicher Mitarbeiter von Radio FRO Bekanntschaft mit dem Festival der Regionen. Die FRO-Crew erkundete damals künstlerisch-experimentell oberösterreichische „Randzonen“ in Form von Live-Reportagen und launigen Studiogesprächen in der Stadtwerkstatt. Ich war
fasziniert von den, mir zu diesem Zeitpunkt unbekannten Möglichkeiten, des Mediums Radio und der timmung, die dieses Festival vermittelte. Der Alltag ein Ausnahmezustand, der Ausnahmezustand ein Alltag.

Zwei Jahre später bin ich Teil eines Projektteams dieses mitunter größenwahnsinnigen Unternehmens, das Ihnen als Radio FRO bekannt sein dürfte. Beim Festival der Regionen im Mühlviertel arbeiten wir uns an folgendem Szenario ab: das Projekt  „Wälderrauschen“ soll Bevölkerung, Zivilgesellschaft und Politik in Freistadt vom Freien Radio dermaßen begeistern, dass der  Boden für eine permanente Sendefrequenz bereitet wird. Der Erfolg tritt mit Verzögerung ein: vier Jahre später beginnt das Freie Radio Freistadt vor Ort produziertes Programm auszustrahlen. Missionen dieser Art, die sich Radio FRO im Zweijahresrhythmus auf die Fahnen heftet, sind Grenzüberschreitungen – ein Austesten und Ausreizen der Möglichkeiten des Mediums im mehrfachen Sinn. Technisch gilt es jedes Mal auf mangelhafte Infrastruktur und hohen Publikumsanspruch einzugehen. Inhaltlich ist die  Herausforderung, sich auf die Besonderheiten vor Ort einzustellen. Aigen-Schlägl ist nicht Attnang-Puchheim!
Wenn Freies Radio also ein partizipatives Modell ist, dann sind dessen Projekte beim Festival der Regionen jedes Mal härteste Anforderungstests, die die Strategien und Ansätze des Modells auf die Probe stellen. Ich bin schon gespannt, ob die vier Freien Radios und dorfTV auch diesmal ihr „Pickerl“ bekommen.
Viel Glück dabei!

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Thomas Kreiseder kommuniziert und organisiert für das Festival der Regionen, ist Vorstandsmitglied von Radio FRO und war Projektmitarbeiter bei „Wälderrauschen“ (2001) und „ErregerfrEqUenCZen“ (2005)

Zuletzt geändert am 16.07.12, 00:00 Uhr

Verfasst von PraktikantIn

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