Editorial °11
von Andi Wahl /// Linz - Stadt des Protestes
Wie es beim Essen Gourmets mit einem besonders feinen Gaumen gibt, so gibt es auch beim Hören Menschen mit einem besonders feinen Sensorium. Einer davon ist unser lieber Freund Otto Tremetzberger. Er hat vor einiger Zeit ein leises Säuseln auf Radio FRO 105.0 festgestellt. Kaum hörbar, aber permanent vorhanden. Wir haben uns natürlich sofort auf die Suche gemacht, woher dieses Störgeräusch stammen könnte.
Leider konnten wir lange Zeit keine eindeutige Ursache ausfindig machen. Wir hätten wohl den Mut sinken lassen, wenn Otto nicht immer gedrängt und eingemahnt hätte. Sein ständiger Protest hat uns vorangetrieben, bis wir den Fehler (der so gar nicht in unserem Einflussbereich lag) endlich fanden. An dieser Stelle herzlichen Dank an Otto für seine Beharrlichkeit und seinen ständigen Protest.
Protest, das ist auch das Schwerpunktthema der 11. Ausgabe unseres Programmheftes. Ein Thema, das zur Zeit viel diskutiert wird und zu dem uns geradezu eine publizistische Welle überrollt. Dennoch haben wir unseren Vorsatz, eine Protestnummer zu machen, nicht fallen lassen, sondern uns gefragt, wie unser spezieller Beitrag dazu aussehen könnte. Die Antwort war simpel.
Wir haben uns auf Proteste und Aufstände in Linz konzentriert.
Cornelia Daurer führt in einem historischen Überblick durch die Widerstands- und Aufstandsgeschichte von Linz. 400 Jahre auf zwei Seiten – kompakter geht es wohl kaum.
Roswitha Kröll hat für uns einen Streifzug durch die aktuellen Widerstandsnester der Stadt gemacht. Denn auch das Widerstandspotential in Linz hat Namen und Adresse. 13 Initiativen und Vereinigungen hat sie sich angesehen und nach ihrer Widerständigkeit bewertet. Zu unserer Freude hat auch Radio FRO Eingang in dieses Aufstands-Ranking gefunden. Die Bestnote haben wir aber klar verfehlt. Wir sehen das als Auftrag, liebe Rosi!
Um unseren Ruf als kritisches Medium zu mehren, haben wir Günther Hopfgartner um eine Kritik der Kritik gebeten. In seinem Beitrag beschäftigt er sich mit Protestbewegungen der letzten Jahre und bietet einen eindeutigen Befund darüber an, woran es krankt. Wer nun Lust auf Protestaktionen bekommen hat, sollte sich den 8. März im Kalender dick anstreichen. Da geht es nämlich unter dem Motto „Feminismus und Krawall“ rund in Linz.
Zudem gibt es wieder Neuigkeiten aus dem Programm und eine spezielle Sendungsvorstellung, bei der wir es diesmal ein wenig blutig angehen lassen. Unsere Langzeitkolumnistin Tina Leisch nimmt einmal mehr die menschenverachtende Asylpolitik in den Blick, um uns vor wohliger Abstumpfung zu bewahren. Für alle, die (noch immer) über ein mitfühlendes Herz verfügen. Das Kommen und Gehen bei Radio FRO dokumentieren zwei Texte von Andrew O‘Brien und Gemma Plans García. Andrew, der nun 10 Monate bei FRO mitarbeiten wird, stellt sich und seine Erwartungen vor. Gemma, seine Vorgängerin als Europäische Freiwillige, zieht Bilanz über ein Jahr ohne Sonne und Meer.
Erhellende Momente beim Lesen wünscht
Andi Wahl
Zuletzt geändert am 04.03.13, 00:00 Uhr
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