EDITORIAL °9
von Andi Wahl ///
Liebe Leserin, lieber Leser! Manchmal überraschen wir uns selbst.
Dass wir nicht nur ein Radio sind, sondern ein Demokratieprojekt und eine Einrichtung der politischen Bildung, war uns schon immer klar. Auch, dass Radio nicht das einzige Medium ist, das wir bedienen, sondern dass FRO sich als umfassendes Medienprojekt versteht, können wir im Schlaf hersagen. Dabei dachten wir aber immer an eine stärkere Nutzung des World Wide Web. Dass wir nun unseren Programmfolder zu einer richtigen Zeitung ausbauen, hat uns selbst überrascht – hat doch Johannes Gutenberg, der Erfinder des modernen Buchdrucks, vor 543 Jahren das Zeitliche gesegnet. Aber so sind wir eben. Wir machen, was uns gefällt und wir machen auch, was wir als notwendig erkennen. Und Linz braucht einfach ein Blatt, in dem nachgedacht, informiert und geblödelt wird. Außerdem möchten wir dir so viel über FRO erzählen, dass es zwar auf eine Kuhhaut, nicht aber auf zwei A2-Seiten passt.
Im neuen Programmheft kannst du nun mehr über unser Programm und die laufenden Projekte lesen. Außerdem haben wir den redaktionellen Bereich ausgebaut. Mit ihrer Kolumne „Liebe Grüße von Frau Leisch“ hat sich nun auch Tina Leisch für vier Ausgaben zum engeren Kern der RedakteurInnen gesellt.
Geblieben ist unsere Liebe zur eingehenden Beschäftigung mit einem Thema. Das für diese Ausgabe gewählte Schwerpunktthema „Barrierefreiheit“ hat sich in der redaktionellen Arbeit allerdings um einen Tick sperriger erwiesen, als wir uns das dachten. Schließlich ist Barrierefreiheit ja schon fast so etwas wie unser zweiter Vorname: Radio – Barrierefreiheit – FRO 🙂 Dabei war unser Weg zur Barrierefreiheit ein durchaus verschlungener. Am Anfang stand das Bemühen, einzelnen Menschen und Gruppen zu einer vernehmbaren Stimme in der Öffentlichkeit zu verhelfen. In zahlreichen Diskussionen kristallisierte sich heraus, dass wir unsere vielfältigen Bemühungen am besten mit dem Begriff “Barrierefreiheit” beschreiben können. Dennoch – wie so oft – bleibt auch auch dieser Begriff nur ein Versuch, die Wirklichkeit zu beschreiben.
Der Text von Sabina Köfler „Nein! Man muss nicht nur wollen“ bietet dir einen sehr plastischen Einblick, was Barrierefreiheit aus Radiosicht heißt. Im Interview, das wir mit Gunther Trübswasser geführt haben, beleuchtet Gunther die Frage nach Zugänglichkeit aus Perspektive der Menschenrechte und dem Postulat, dass alle Menschen gleich an Würde und Rechten geboren sind (Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, 1948). Mit den Möglichkeiten und Unmöglichkeiten der Erstellung barrierefreier Texte befasst sich Manuela Mittermayer in ihrem Beitrag. Und wie es der Frauenvernetzungsstelle FIFTITU% erging, als sie 2011 auszog, um die selbstgesteckten Gleichstellungsziele zu erreichen, erfährst du von Rosi Kröll.
Ich hoffe, wir haben dir eine spannende und erhellende Lektüre zusammengestellt. Über Anregungen und Kritik (auch wenn sie harsch formuliert ist) freuen wir uns.
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Andi Wahl ist Geschäftsführer von Radio FRO.
Zuletzt geändert am 20.06.12, 00:00 Uhr
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