Flucht einst und jetzt. Historische Blickwinkel auf Fluchtbewegungen in Europa.
Ein Programmschwerpunkt der Freien Radios in Österreich
Vor drei Jahren, am 3.Oktober 2013 strandete ein Flüchtlingsboot vor der Insel Lampedusa und forderte 300 Todesopfer. Das war der Zeitpunkt an dem das Massensterben entlang der EU-Außengrenzen medial aufgegriffen und somit für die breite Bevölkerung sichtbar gemacht wurde. Seitdem erlebt Europa eine sogenannte “Flüchtlingskrise”. Seit 2015 gibt es eine verstärkte Fluchtbewegung in und durch europäische Staaten, mehr als eine Million Menschen versuchten die Einwanderung nach Europa. Die EU reagierte mit verstärktem Grenzschutz, Repressionen und Gewalt, die einzelnen Regierungen scheinen völlig überfordert zu sein und setzen auf Panikmache statt auf solidarische Maßnahmen. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass Fluchtbewegungen nichts Neues sind. Vor allem auch in Österreich: Shoa, Flucht aus Ungarn oder vor dem Balkankrieg gehören zur Geschichte dieser Region. So gab es zwischen 1945 und 1950 allein in Österreich ca. 1,6 Millionen sogenannte Displaced Persons, also Flüchtlinge, ehemalige Zwangsarbeiter*innen und befreite Insassen von Konzentrationslagern.
Fluchtgeschichten sind auch Teil unserer Geschichte(n). Ein gemeinsamer Programmschwerpunkt der Freien Radios in Österreich beleuchtet Fluchtbewegungen aus und nach Europa, aber auch innerhalb Europas einst und jetzt.
Das Programm:
08:00-09:00
Freirad – Innsbruck
Flucht und Forschung – Lernen aus der Vergangenheit?
Drei Interviews mit ExpertInnen unterschiedlicher Fachbereiche: 1. Flucht und Migration nach der Auflösung des K&K-Vielvölkerstaats und die Auswirkung auf verschiedene Sprachgruppierungen bzw. Ethnien. 2. Stellenwert und (historischner) Zusammenhang von Sprache und Flucht & Vertreibung. 3. Erinnerungskulturen – eine Sammlung von Objekten und Geschichten der Migrationsgeschichte.
SendemacherInnen: Carolin Vonbank, René Foidl, Michael Haupt.
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09:00-10:00
Radio Helsinki – Graz
Fluchtbewegungen: Fliehen, Schleppen, Schleusen
Daniel Zipfel erzählt in „Eine Handvoll Rosinen“ von Flüchtlingen, Schleppern und Asylbürokraten in Österreich.heute. Der 33-jährige Wiener Daniel Zipfel ist Jurist, Asylrechtsberater und ein begabter Erzähler. In seinem beeindruckenden Romandebüt Eine Handvoll Rosinen verarbeitet er Erlebnisse und Erkenntnisse aus seinem Berufsalltag zu einer spannenden, aufrüttelnden Geschichte. Ein rechtschaffener Fremdenpolizist und ein afghanischer Schlepper treffen auf einander; sie geraten in eine dramatische Situation, die alle Beteiligten an ihre Grenzen führt.
Sendungsgestaltung: Barbara Belic
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10:00-11:00
Radio FRO
Flucht, Vertreibung und Neubeginn
1945/1946 wurden etwa drei Mio. Sudetendeutsche aus der Tschechoslowakei unter Androhung und Anwendung von Gewalt zum Verlassen ihrer Heimat, in der ihre Vorfahren Jahrhunderte gelebt hatten, gezwungen oder sind vorher geflüchtet. Ebenso erging es
Donauschwaben und Banatern im ehemaligen Jugoslawien bzw. Ungarn.
In der Sendung berichten Zeitzeuginnen von Flucht und Vertreibung im Kindesalter, später Geborene geben Erzählungen ihrer Mütter und Väter wieder. Frauen erinnern sich an das Zusammenleben mit damals Vertriebenen/Geflüchteten. Der Verlust der Heimat ist auch Drama unserer Zeit und lässt sich nicht ausblenden: Ein Blick nach Lesbos und Worte von
Asylwerbern zeugen davon.
Gestaltung der Sendung: Elfriede Wohlschlager
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11:00-12:00
Radiofabrik
Über “Wirtschaftsflucht” AUS Österreich und Menschen, die kommen, um zu bleiben.
Der Blick zurück zeigt, dass Österreich schon immer sowohl Ein- als auch Auswanderungsland war und dass wir für eine zukunftsfähige Entwicklung unserer Gesellschaft ein respektvolles Miteinander brauchen. Wir sprechen mit ExpertInnen über
Fluchtbewegungen in der Zwischenkriegszeit aufgrund ökonomischer Zwänge, sowie über Herausforderungen für die gegenwärtige Flüchtlingshilfe.
Gestaltung der Sendung: Patrick Bohn, Susanne Höll, Su Imhof, Karo Lehner.
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12:00-13:00
Freies Radio Freistadt
Das verschwundene Sudetenland
Ungefähr drei Millionen „Sudetendeutsche“ wurden 1945/1946 aus der Tschechoslowakei vertrieben. Die historischen Grundlagen des Konflikts zwischen Deutschen und Tschechen und die Eskalation der sogenannten „Böhmischen Frage“ versucht Christoph Lettner, Geschäftsführer vom „Green Belt Center“ in Windhaag bei Freistadt zu beleuchten.
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13:00-14:00
Freies B138
Was bleibt? 25 Jahre Flucht nach den Jugoslawien-Kriegen
In der Sendung werden verschiedene Blickwinkel auf die Flucht in den 1990er Jahre auf Grund der Jugoslawien-Kriege eingenommen. Es werden auch Unterschiede und Gemeinsamkeiten zur heutigen Fluchtbewegung gezogen. Am Ende gibt es noch
eine Fluchtgeschichte vom Balkan nach Österreich aus der Zeit des zweiten Weltkriegs.
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14:00-15:00
Campus & City Radio 94.4
Schriftstellerin Luna Al-Mousli hat ihre Kindheit in Damaskus verbracht. Vor 12 Jahren begann ihre Reise in ein neues Leben. Asylkoordinator Herbert Langthaler danach im Gespräch zu den unterschiedlichen Bedingungen für nach Österreich Geflüchtete in
den letzten 25 Jahren und Fluchtbewegungen im Laufe der Zeit. Den Abschluss des Beitrags bildet eine aktuelle Flucht-Aufarbeitung von Betroffenen: ein Schattentheater als Hörspiel.
Sendungsgestaltung: Maggie Haslinger-Maierhofer
15:00-16:00
Radio ORANGE 94.0 – Wien
Willkommen unter der Bedingung, dass…
In heutigen Debatten rund um Fluchtbewegungen wird oft an Österreichs Unterstützung von Flüchtlingen aus ehemals kommunistischen Ländern erinnert. Einerseits wird argumentiert,
dass sich Österreich bereits unter schwierigeren Bedingungen aufnahmebereit gezeigt hat, andererseits argumentieren andere mit Rückgriff auf das gleiche Beispiel, dass die Republik wirklichen Schutzsuchenden hilft, nicht „Wirtschaftsflüchtlingen“. Zweifellos bilden die Ereignisse aus der Zeit des Eisernen Vorhangs den Gründungsmythos der 2. Republik. Ob zurecht – mit dieser Frage beschäftigt sich die Sendung von ORANGE 94.0.
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16:00-17:00
Radio Freequenns
In der Mitte und am Rand
Das steirische Ennstal lag immer und liegt auch jetzt noch weitab der Metropolen und nationaler Grenzen, aber auch der umkämpften Fronten der beiden letzten Kriege. Dennoch haben sich häufig Menschen in dieser fernen Gebirgsregion niedergelassen, seien es die Ausgebombten aus Wien, Linz etc. (Gespräch mit dem Autor Martin Pollack), DPs (displaced persons) nach dem 2. WK oder die gegenwärtig Asylsuchenden aus Vorderasien …
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17:00-18:00
Freies Radio Salzkammergut
FLUCHTPUNKTE – Literarische Miniaturen aus dem Exil
Die Sendereihe vom Freien Radio Salzkammergut stellt SchriftstellerInnen vor, die ihre Sprachheimat verlassen haben. Die literarischen Miniaturen widmen sich den sprachlichen, geographischen und geschichtlichen Fluchtpunkten vertriebener und geflüchteter LiteratInnen.
Bruno Schwebel floh in den 1930er Jahren vor dem Nationalsozialismus aus Österreich. Ruth Weiss verließ das nationalsozialistische Deutschland. Österreich wurde für sie nur Zwischenstation auf ihrer Flucht.
Zuletzt geändert am 17.10.16, 00:00 Uhr
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