Ingo Leindecker, Daniel Ziehli im Gespräch mit Björn
Askinat (IMH – Internationale Medienhilfe)
Auf die Frage, welche Möglichkeiten es gäbe, bzw. was die
IMH für Vorschläge hätte in Bezug auf die künftige
Finanzierung der freien Radios in Österreich (nachdem 70% der Bundessubventionen
gekürzt wurden), meinte Björn Askinat die freien Radios sollten
sich ein Beispiel an der deutschen freien Medienlandschaft nehmen. Diese
würden sich nämlich der Wirtschaft anpassen und ein auf eine
möglichst große Hörerzahl zugeschnittenes Programm machen.
Außerdem würden sie sich durch Förderungen vom Staat und
von Sponsoren finanzieren.
Da dies aber den Grundsätzen der freien Radios widerspricht (ein
quotenabhängiges Programm zu machen wobei die Förderungen von
der Hörerzahl abhängig sind), schien er nicht in Betracht zu
ziehen. Natürlich sieht die freie Medienlandschaft und deren Finanzierung
in Deutschland anders aus, wonach sich Österreich wirklich ein Beispiel
nehmen könnte. Außerdem halte er die derzeitige Entwicklung
der freien Radios in Österreich nicht für beängstigend,
mit der Begründung dass in anderen Ländern die Situation noch
viel schlechter sei. Er sähe in der aktuellen Budgetpolitik eher eine
Umverteilung auf den ORF.
Er hielte es für möglich dass der ORF in Zukunft mehr Minderheitenprogramm
senden würde, sodass die Funktion der freien Radios nicht mehr zum
Tragen käme. Was wiederum neue Fragen aufwirft: Wird in Österreich
überhaupt mehr Minderheitenprogramm benötigt? Kann es durch das
anderssprachige Radioprogramm zu einer Polarisierung zwischen Aus- und
InländerInnen kommen? In wie weit wird das anderssprachige Programm
überhaupt gehört?
IMH – die internationale Medienhilfe hat bis jetzt kein einziges Mitglied
in Österreich. Björn Askinat meinte dazu, dass in Österreich
sehr wenig Interesse bestehen würde, da er zumindest sehr wenig davon
bemerkt hätte. Doch er würde sich über ein neues (und erstes
österreichisches) Mitglied freuen.
Wie die IMH ein freies Radio unterstützen würde: IMH stelle
einen kostenlosen Informationsaustausch zu Verfügung, kostenlose MitarbeiterInnen,
eine Vernetzung mit anderen Medien, etc...
Natürlich hielte er freie Radios für sehr wichtig und wäre
im Namen der IMH sehr interessiert diese Medien zu unterstützen.