06.09.2000, 18:00
Media Policy by the State
Moderation: Eva Steinkellner
Teilnehmer: Michael Holoubek (WU Wien)
Jürgen Buchholz (Landesmedienanstalt Niedersachsen)
Martin Dumermuth (BAKOM - Bundesamt für Kommunikation - Schweiz)
Zusammenfassung
Die Regulierungsansätze des Rundfunk- und Telekommunikationssektors in
Deutschland, Schweiz und Österreich sind aufgrund ihrer historischen und
politischen Entwicklung schwer zu fassen und schwer miteinander zu
vergleichen. So sehr sie sich die Ansätze unterscheiden so sehr lassen
sich auch wieder Gemeinsamkeiten in der Art der Regulierungsphilosophie
finden, vor allem zwischen Deutschland und der Schweiz. So verfolgen
beide Länder einen relativ föderalen Regulierunsgansatz und beantworten
notwendige Finanzierungsfragen des öffentlichen Auftrags über
Gebührenssplitting. Gegensätze ergeben sich allerdings auf
institutioneller/behördlicher Ebene, was auf die politischen Traditionen
der jeweiligen Länder zurückgeführt werden muß. Die aktuelle Diskussion
in Österreich um die Schaffung notwendiger Regulierungsbehörden für
Telekommunikation und Rundfunk orientiert sich am den deutschen und
schweizerischen Modellen, entbehrt allerdings nicht einer typisch
österreichischen "Seltsamkeit". Vor allem Fragen der Unabhängigkeit
einer Regulierungsbehörde sind in ihrem verfassungsrechtlichen Kontext
von schwerwiegender Bedeutung, vor allem wenn es um eine grundsätzliche
Verlagerung und Delegierung von Kompetenzen weg von Staatsebene auf eine
unabhängige Expertenebene geht. Weiters von Bedeutung aber grundsätzlich
fern der Institutionalisierung zukünftiger Behörden ist die Frage nach
dem politischen Willen in der Regulierung zukünftiger Medienmärkte. Denn
nicht die Struktur und Entscheidungsgewalt der Regulierungsbehörden
bestimmt über die zukünftige politische Reife eines Staates, sondern in
erster Linie die politischen Entscheidungsträger im Hintergrund.