FREE SPEECH CAMP

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Social club  -   Sexarbeiterinnen erzählen (Bericht von Thomas Moser)

Eine Diskussion über Prostitution und Migration mit

  • Gabriele Kepplinger/ Stadtwerkstatt,
  • Iris Kugler/Juristin beim Menschenrechtsbeirat,
  • Sexarbeiterin (anonym)
  • Luzenir Caixeta/MAIZ (Autonomes Integrationszentrum für Migrantinnen),
  • Rubia Salgado/MAIZ

 
Sex direkt und hautnah. Im Socialclub, dem diesjährigen Beitrag der Linzer Stadtwerkstatt zur ARS ELECTRONICA, begegnen BesucherInnen des Festivals an zwei Abenden Profis in Sachen Sex. Dieses Mal keine diskrete Angelegenheit im abgeschlossenen Raum, sondern ein öffentliches Spiel um Exotik und Erotik, aber auch Rasissmus und Ausgrenzung. Zu einer Diskussion darüber kam es im Studio von Radio FRO, die für das Publikum live in das free speech camp übertragen wurde.
 
Wie geht die Öffentlichkeit mit Sexarbeiterinnen um? Bis heute ein Tabu oder es reicht bestenfalls zu Beschimpfungen. Deshalb auch die Bemühungen, mit dieser Frage auf breiter Front öffentlichen Raum zu besetzen. Vorrangiges Ziel: Die Enttabuisierung des Themas "Prostitution". Nach wie vor lassen sich daran die bestehenden Machtverhältnisse sehr gut aufzeigen, die eindeutig zu Ungunsten der Frauen ausfallen. Wenn etwa ein Urteil des Höchstgerichts in Österreich zum Schluss kommt, dass Prostitution Ehebruch, Triebhaftigkeit und Trunksucht fördern würden und deshalb die Freier vor den Sexarbeiterinnen geschützt werden müssten. Den Frauen ist es damit nicht mehr möglich, ihre Rechte vor Gericht durchsetzen zu können. Prekär wird die Lage dadurch vor allem für Migrantinnen, die in Österreich 80% der Sexarbeiterinnen ausmachen, Tendenz: Steigende Nachfrage nach "exotischen" Frauen. Für sie steht nur dieser Arbeitsmarkt zur Verfügung. Sie befinden sich in einer ganz anderen Lage als etwa österreichische Frauen, die aus freier Wahl diesen Beruf mit dem Selbstverständnis "freie Unternehmerin" ausüben. Engagierte Frauenpolitik in Österreich müsste demnach nicht nur Ausstiegsszenarien skizzieren, sondern realistischerweise auch Einstiegsszenarien diskutieren. Sie würde einen anderen Umgang mit dem Thema provozieren, wobei ein Schärfen des Bewusstseins in der breiten Öffentlichkeit für Sexarbeit Voraussetzung ist.