Die Grundlage für die Schaffung des Netzwerks Euromärsche liegt zunächst in der Situation, die durch die Offensive der neoliberalen Politik der EU geschaffen wird. Sparpläne, Abbau des Öffentlichen Dienstes und des sozialen Schutzes, Zusammenlegungen von Firmen, und Entlassungen: die Manifestationen dieser Politik. Die AktivistInnen versuchen das Fehlen einer Antwort aus traditionellen gewerkschaftlichen und politischen Bereichen auf eine neoliberale Politik zu kompensieren. Man erkannte früh dass man nur auf internationaler Ebene etwas bewirken kann, dort wo auch die Entscheidungen fallen. Bei einem Treffen in Florenz 1996 schaffte man die Grundlage für eine internationale Zusammenarbeit der europäischen Mär-sche. Zum ersten Mal wurden Arbeitslose mobilisiert. Seither versuchen die Euromärsche die Öffentlichkeit für die Probleme zu sensibilisieren. Die Euromärsche gehören keiner nationalen oder europäischen politischen Organisation an. Sie setzen sich aus Gruppen und AktivistInnen zusammen, die unterschiedliche Meinungen zum Aufbau Europas haben. Ihre "ideologische" Gemein-samkeit besteht in der kategorischen Ablehnung der neoliberalen Logik. Die Euromärsche haben nichts mit einem abgeschlossenen Konzept zu tun, auch nicht mit einer Organisation, die Antworten auf alles gibt. Die Euromärsche sind vielmehr Teil eines Entwicklungsprozesses, ausgehend von einem Willen, das Ver-hängnis der Arbeitslosigkeit und Ausgrenzung abzulehnen. Wichtige Aktionstage für die Euromärsche stellt der EU-Gipfel in Nizza dar, der am 7. Und 8. Dezember stattfinden wird.