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Gesendet am Mi 12. Feb 2014 / 19 Uhr
Summerau, 96

Gastautorin: Helga Christina Pregesbauer

Die Autorin wird Texte lesen, die aus ihrer Auseinandersetzung mit dem Faschismus und seinen Folgen in der Sprache hervorgegangen sind.

Helga Christina Pregesbauer schreibt u.a. über diese Texte:
Der absichtliche Einsatz einer banal gehaltenen Sprache soll die Ambivalenz der Gefühle und Einstellungen widerspiegeln, und die Absurdität von Rassismus oder Nationalismus verdeutlichen. 
 
Moderation und Gespräch mit der Autorin: Erich Klinger

 

Textauszug mit Genehmigung der Autorin:

 

von den Helden

von den helden

steht auf der steinernen tafel

mein grossonkel war 17 als er eingerückt ist

der opa war verrückt, als er von der front heimkam

der grossonkel ist jetzt ein Held, sein Name steht jetzt am Kriegerdenkmal

ich glaube, er wollte keiner sein

 

die Grosstante war privilegiert als Frau, sie musste nicht einrücken

hat sich daheim vergewaltigen lassen von den Kriegsgewinnern

einmal vergewaltigt

zweimal vergewaltigt

dreimal

 

neun

und dann nochmal

einmal zweimal dreimal …

 

die Frauen daheim die haben ja nichts mitgemacht

die Frauen daheim

die wissen nicht wie das ist

KRIEG

die haben ja nichts erlebt

die gingen ja nicht an die Front

 

denn die Front, die kam zu ihnen

nachhause, an den herd und unter die

bettdecke

in den hof und in den wald hinterm haus

und in sie

in sie hinein

 

 

Zuletzt geändert am 08.02.14, 00:00 Uhr

Verfasst von Wally Rettenbacher

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Gesendet am Mi 12. Feb 2014 / 19 Uhr

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