Gegen Gewalt an Frauen
Am 25. November findet eine Demo zu Gewalt gegen Frauen statt. Spitäler sind oft erste Anlaufstellen für Opfer von Gewalt.
Demo am 25. November gegen Gewalt an Frauen
Am 25. November findet der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen statt. In Linz findet dazu eine Demonstration statt, die von dem Kollektiv Do It Yourself Frauentag Linz organisiert wird. Katharina Wurzer und Margherita Matzer vom Kollektiv sprechen über die heurigen Themenschwerpunkte. Femizide sind in Österreich leider immer noch ein aktuelles Thema. 2023 wurden laut Medienberichten 25 Frauen aufgrund ihres Geschlechts getötet – was die Definition eines Femizides ist. Um auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen, muss klar werden, dass nicht nur körperliche Verletzungen darunter fallen. Sexistische Beleidigungen, Bedrohungen, Stalking, körperliche Selbstbestimmung, finanzielle Abhängigkeit vom Partner sind ebenso Aspekte. Wichtig ist DIY Frauentag Linz die körperliche Unversehrtheit aller Menschen, darum schließen sie trans und nichtbinäre Personen explizit in ihre Forderungen mit ein.
Es seien die gesellschaftlichen Rollenbilder, die auch dazu beitragen, dass Frauen vermehrt Opfer von Gewalt werden. Schon in der Kindheit lernen Mädchen, dass sie sich vieles gefallen lassen müssen und dass sie besser brav und leise sein sollten. Buben lernen ebenso, dass sie stark sein müssen, nicht weinen dürften. Dies könne dann im Erwachsenenalter dazu führen, dass sie ihre Gefühle unterdrücken. Das wiederum führt dazu, dass sie ihre Gefühle in Form von Gewalt und Aggressivität zeigen. Matzer sagt dazu:
Femizide sind meistens Morde, die vom Partner oder Ex-Partner begangen werden. Und zwar dann, wenn die Frau sich trennen möchte oder sich gerade getrennt hat. Und das ist wirklich das Ding vom Besitzen. Also da sehen wir wirklich, die Frau ist das Besitztum des Mannes. Dieses Denken: “Wenn ich sie nicht besitzen kann, darf sie niemand besitzen, deswegen bringe ich sie um.” Das ist die Spitze von dem Ganzen.
Besserung kann es laut Wurzer und Matzer durch zwei Ansätze geben. Das eine ist Prävention. Schon in der Schule müssen die Geschlechterrollen aufgebrochen werden und über Gewalt aufgeklärt werden. Der Gender-Pay-Gap (Frauen verdienen weniger als Männer für die gleiche Arbeit) müsse geschlossen werden, damit Frauen finanziell unabhängig werden. Der andere ist der aktive Ausbau des Gewaltschutzes und mehr Täterarbeit. Positiv heben sie hervor, dass Gewaltpräventionsberatungen eingeführt wurden. In diesem arbeiten Täter in sechs Stunden die Gewaltsituation auf und es werden ihnen Lösungsmöglichkeiten gezeigt. Die öffentlichen Diskussionen und Veranstaltungen seien laut Wurzer in den letzten Jahren mehr geworden.
Wichtig sei auch, das Tabu rund um das Thema abzubauen und auch privat darüber zu reden. Das soll helfen, damit Opfer sich trauen, über ihre Situation zu sprechen und sich nicht dafür schämen, sich Hilfe zu holen. Es ist nie die Schuld der Opfer, wenn sie Gewalt erfahren.
Wichtig ist DIY Frauentag Linz auch, dass keine rassistische Instrumentalisierung von gewaltätigen Übergriffen passiere. In den Medien würden oft Fälle breitgetreten werden, bei denen der Täter kein Österreicher war. Statistisch gesehen würden aber von diesen Männer nicht signifikant mehr Übergriffe stattfinden. Matzer betont, dass Gewalt gegen Frauen nicht „importiert“ worden ist, sondern auch in unserer Gesellschaft schon lange ein strukturelles Problem sei.
Bei der Demonstration am Samstag kommen unter anderem zu Wort: eine alleinerziehende Mutter, StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt, Catcalls of Linz.
Wer sich der Demonstration anschließen möchte, kann dies am Samstag, 25. November um 16:00 am Martin-Luther-Platz in Linz tun. Nach den Reden bewegt sich der Demozug zum Landhaus.
Links:
DIY Frauentag auf Instagram
Opferschutz im Krankenhaus
In einer Pressekonferenz hat Landeshauptmannstellvertreterin Christine Haberlander die Arbeit der Oberösterreichischen Gesundheitsholding (OÖG) bezüglich Opferschutz vorgestellt. Die OÖG betreibt sechs Kliniken in Oberösterreich, in allen gibt es Gewaltschutzgruppen. Deren Aufgaben sind die Früherkennung von häuslicher Gewalt und die Sensibilisierung des medizinischen und pflegerischen Personals. Anlässlich der 16 Tage gegen Gewalt an Frauen, die am 25. November starten, soll auf die niederschwelligen Möglichkeiten hingewiesen werden, sich in Krankenhäusern Hilfe zu holen. Es sind aber die wenigsten Opfer, die von sich aus darauf aufmerksam machen, dass sie Gewalt ausgesetzt sind. Es kommt eher vor, dass über Verletzungen gelogen wird. Aus Scham, oder Angst, dass daraufhin weitere Gewalt folgen wird. Mitarbeitende in den Kliniken werden darauf geschult, Opfer von Gewalt zu erkennen und wie man mit ihnen kommunizieren sollte.
Anlass für diese Informationskampagne sind die 16 Tage gegen Gewalt an Frauen, die am 25. November starten. Alle Veranstaltungen dazu in Linz finden Sie hier.
Hilfe für Frauen:
Frauenhelpline: 0800 / 222 555
Gewaltschutzzentren: 0800 / 700 217
Für Männer:
Männerberatung: 0800 / 400 777
Moderation: Aylin Yilmaz
CC-Musik:
JC Pierric – This Is Super
Zuletzt geändert am 11.01.24, 11:39 Uhr
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Das ist jedes Jahr ein wichtiges Thema. Ob ihr auch einmal jemanden vom Verein White Ribbon (eine Männerinitiative gegen Gewalt an Frauen) interviewt? Und dann gäbe es noch: HeForShe, MenforPeace …
LG Julia
Vielen lieben Dank für die Interviewvorschläge! lg Aylin