Gegen Verschwendung. Für Energiegrundsicherung.
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Gegen Verschwendung. Für Energiegrundsicherung.

In Zeiten von Klimakrise, hoher Inflation und steigenden Energiekosten durch den russischen Krieg gegen die Ukraine dreht sich in dieser Ausgabe von "Klima und Du" alles um das Beenden von verschwenderischen Umgang mit Ressourcen.

Energie-Grundanspruch und progressive Tarife für Luxusverbrauch

Am 28. Juli war Erdüberlastungstag (Earth Overshoot Day), das heißt wir leben jetzt bereits Tag für Tag, mit allem was wir brauchen – Nahrung, Strom, etc. – bereits auf Kosten der Zukunft, machen also Schulden bei unseren Kindern, denen diese Ressourcen dann für ihr Leben fehlen werden….

Dazu kommt, dass wir uns in einer handfesten Energiekrise befinden, durch die Folgen des Krieg des russische Präsidenten gegen die Ukraine. Energiesparen wird also zum Gebot der Stunde.  Doch wie geht das eigentlich? Wie senken wir als Gesellschaft unsren Verbrauch? Was braucht es, damit alle rasch das nötige Bewusstsein erlangen und ins Handeln kommen?

Iris Frey, Kampagnenleiterin bei der NGO Attac hat gute Ideen dazu. Im Online-Interview mit Sigrid Ecker erläutert sie diese sowie den Attac-Vorschlag für einen Energie-Grundanspruch.

Wider die Verschwendung

Weltweit landet ein Drittel der Lebensmittel auf dem Müll. Gleichzeitig leben noch immer über 700 Millionen Menschen in extremer Armut, d.h. sie haben weniger als € 1,60 pro Tag zur Verfügung. Die Europäische Kommission schätzt, dass in der EU 88 Millionen Tonnen Abfall pro Jahr anfallen. Das heißt: Jede einzelne Person wirft jährlich 173 Kilogramm Lebensmittel weg. Alleine in Österreich sind das 143 vollbeladene Sattelschlepper jeden Tag!

Die Hälfte gut aller weggeworfenen Lebensmittel gehen dabei auf das Konto der privaten Haushalte. In einem durchschnittlichen Haushalt wird ein Viertel der eingekauften Lebensmittel weggeworfen, vieles davon ungeöffnet. Für Ein Drittel des Mülls sind Landwirtschaft und Produzenten verantwortlich, (und immerhin 12 % fallen in der Gastronomie an) .

Abfall besteht aber nicht nur aus weggeworfenen Lebensmitteln, sondern auch aus jeder Menge Verpackungsmüll. Jährlich fallen in Österreich rund 4,3 Millionen Tonnen Siedlungsabfälle (=Restmüll) an, davon sind 1,4 Millionen aus dem Hausmüll. Jede/r ÖsterreicherIn verursacht demnach pro Jahr etwa 488 kg Siedlungsabfall. Durch die Corona-Pandemie hat sowohl der Plastik- als auch der Papiermüll zugenommen. Der überwiegende Teil des Plastikmülls wird verbrennt, nicht recycelt. Mehrweglösungen für Transportverpackungen im Online-Handel sind kaum vorhanden.

In Österreich wird etwa ein Viertel des ökologischen Fußabdrucks durch die Ernährung verursacht. Lebensmittelverschwendung ist für eine riesige Menge CO2 Emissionen verantwortlich- 3,3 Gigatonnen um genau zu sein und somit der drittgrößte Klimasünder nach den USA und China. Ein Drittel der weltweiten Landwirtschaftsfläche nehmen Lebensmittel ein, die es nie in den Magen eines Menschen schaffen. Landwirtschaft wiederum ist ein Hauptverursacher für das dramatische Artensterben.

Die Problematik der Lebensmittelverschwendung hat in jüngerer Vergangenheit zu einigen politischen Bemühungen um Reduktionsziele geführt. Die Vermeidung von Lebensmittelmüll ist auch in einem der nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen enthalten (Sustainable Development Goal 12 = Nachhaltiger Konsum und Produktion): bis 2030 soll die Pro-Kopf-Lebensmittelverschwendung demnach weltweit um die Hälfte (50 %) gesenkt werden.

Handelt es sich bei der UN-Vorgabe um einen Richtwert ohne konkrete inhaltliche Vorgaben, wird das sogenannte Kreislaufwirtschaftspaket der Europäischen Union bereits etwas konkreter. Der darin enthaltene Vorschlag für eine Abfall-Richtlinie definiert entlang des UN-Ziels zumindest eine Berichtspflicht: Die EU-Staaten müssen der EU-Kommission ab 2020 alle zwei Jahre ihre Reduktionsfortschritte dokumentieren. Die Kommission erstellt dafür einheitliche Messmethoden, um der Problematik uneinheitlicher bzw. fehlender Datenerhebungen entgegenzuwirken.

Darüber hinaus ist im aktuellen Regierungsprogramm das Ziel definiert, den Lebensmittelmüll um 20 % zu senken – allerdings ohne Zeitplan. Es gibt hierzulande auch keine klaren ZuständigkeitenDer Bereich der Lebensmittelverschwendung ist sowohl beim BmLFUW (Umwelt, Abfall, Landwirtschaft) als auch beim Gesundheitsministerium (Hygienevorschriften) angesiedelt.

Was jede und jeder einzelne dagegen tun kann legen

dar, die im Studio von Radio FRO zu Gast waren.

Moderation: Sigrid Ecker

 

Quellen und weiterführende Infos:

https://www.wwf.at/de/tag-der-lebensmittelverschwendung/

https://www.wir-leben-nachhaltig.at/aktuell/sdg-1-keine-armut/

https://www.global2000.at/themen/muell

https://www.un.org/sustainabledevelopment/sustainable-consumption-production/

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Wiederholung vom 19.08.

Zuletzt geändert am 07.02.23, 11:49 Uhr

Gesendet am Do 15. Dez 2022 / 18 Uhr

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