Gerhard Haderers Schule des Ungehorsams
Der Zwang zur Konformität hat gleichsam sein altes Gewand abgestreift und ist modern, individualistisch und flexibel geworden, sagt die Soziologin Cornelia Koppetsch. Wir leben in einer Zeit, die wenig schmeichelhaft als Bionade-Biedermeier bezeichnet wird. Einer Zeit, in der Spießbürgerlichkeit auch bei der urbanen Boheme en vogue ist, die neue Sehnsucht nach konservativen Werten alle Bereiche des Lebens durchdringt und sich gesellschaftspolitisches Engagement nicht selten in Facebook-Postings erschöpft.
„Die klassischen politischen Definitionen links und rechts haben sich längst aufgelöst. Es gibt nichts Konservativeres als diese ehemalige Linke, die es sich jetzt in diesem Eck so wunderbar behaglich eingerichtet hat und aus diesem Grund keinerlei progressive Kraft mehr besitzt. Das ist in jedem Detail nachzuweisen, man muss sich nur ein bisschen umschauen. Und ich meine jetzt dass es trotzdem einen Aufruf geben muss zu politischer Einmischung“, sagt der prominente Linzer Karikaturist Gerhard Haderer.
Deshalb wird der Meister der provokanten Satire in der Tabakfabrik Linz die „Schule des Ungehorsams“ ins Leben rufen. Ein Denklabor, in dem PhilosophInnen, WissenschaftlerInnen, PolitikerInnen oder KünstlerInnen im Rahmen von Vorträgen, Workshops oder Lesungen lustvolle Anstöße für eine Änderung der Verhältnisse geben. Ob in Form von politischem Aktivismus, gesellschaftlicher Partizipation oder zivilem Ungehorsam.
Mit Gerhard Haderer ergründen wir die Ursachen des „Bionade-Biedermeier“, diskutieren das Gefahrenpotential von Konformismus für die Demokratie und sprechen ausführlich über die Lehrinhalte und Ziele der „Schule des Ungehorsams“.
Ein Beitrag von Nina Fuchs
Jingle: Cherry Sunkist
Musik: Lou Reed | Street Hassle (AKM-pflichtige Musik)
Zuletzt geändert am 06.11.14, 00:00 Uhr
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