Grundeinkommen, Lefebvres “Recht auf Stadt” und die neue Stadtregierung in Linz
Der britische Ökonom Guy Standing schreibt und forscht über das Entstehen einer neuen Klasse im globalen Gesellschaftssystem: 2011 ist sein viel beachtetes Buch The Precariat: The New Dangerous Class erschienen, das nun ins Deutsche übersetzt wurde. Zudem stellte Daniel Mulis kürzlich in Linz die Theorien des französischen Stadtsoziologen Henry Lefebvre vor. Und die Linzer Stadtregierung wurde fixiert - im FROzine dazu eine kurze Zusammenfassung.
Prekariat, erkenne dich selbst
Standing ist ein Vordenker für das Bedingungslose Grundeinkommen. Am 29. und 30. Oktober war er in Linz und Wien für seinen Vortrag „The Precariat: Towards a New Progressive Politics” zu Gast. Frozine Redakteurin Christa Edlmayr hat Ausschnitte aus dem Vortrag in Wien mitgebracht.
Wir leben inmitten einer globalen Veränderung, der schmerzhaften Konstruktion eines globalen Marktes, die durch neoliberale Ökonomie bestimmt wird. Das Ergebnis ist der komplette Zusammenbruch des Einkommenssystems des 20. Jahrhunderts. Viele Arten der Ungleichheit haben zugenommen und historisch neue globale Klassenverhältnisse sind entstanden.
Ein Teil ist das Prekariat, eine im Entstehen begriffene Klasse, die aus Millionen von Menschen besteht, die an chronischer Unsicherheit leiden. Etablierte politische Konzepte greifen nicht mehr und es müssen Möglichkeiten für eine neue progressive Politik aufgezeigt werden. Ein wesentlicher Aspekt der Erneuerung der Aufklärung für das 21. Jahrhundert muss das Recht auf ein bedingungsloses Grundeinkommen sein.
Publikationen von Guy Standing: Prekariat. Die Neue Explosive Klasse (Unrast Verlag, 2015) A Precariat Charter: From Denizens to Citizens (Bloomsbury, 2014) The Precariat: The New Dangerous Class (Bloomsbury, 2011) Social Income and Insecurity in Gujarat (Routledge, 2010)
Lefebvre – Recht auf Stadt. Teil 1
Daniel Mulis stellte am 21. Oktober im Veranstaltungskeller des Linzer Hausprojekts “Willy*Fred” sein Buch “Recht auf die Stadt” vor. “Recht auf die Stadt” befasst sich mit den Ideen des französischen Soziologen Henri Lefebvre (1901-1991), der bereits in den 60er Jahren dafür eingetreten ist, Gentrifizierungs- und Verdrängungsprozesse zu bekämpfen und den urbanen Raum zurückzuerobern.
Im diesem ersten heute im FROzine gesendeten Teil des Vortrags geht Daniel Mulis auf die “Recht auf Stadt” Bewegungen ein, die seit 2008 besonders in Hamburg, Berlin und Frankfurt aktiv sind. Er skizziert als Einstieg aktuelle Auseinandersetzungen um Wohnraum und verknüpft sie mit den Theorien von Lefebvre. Lefebvre dachte schon in der Nachkriegszeit den Marxismus neu an, und definierte Stadt und nicht die Fabrik als den Ort an dem Menschen politisiert werden.
Ein Beitrag von Julia Krikler
Neue Stadtregierung in Linz fixiert
Im FROzine dazu eine kurze Information, wie die Ressorts unter den politischen Parteien verteilt wurden.
Moderation: Martina
Zuletzt geändert am 06.11.15, 00:00 Uhr
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