PointNemo
Philip Brunnader
Zu hören am Mi 30. Apr 2025 / 20 Uhr
Landestheater on Air

Junges Theater, wilde Wortreigen und Rahmenprogramm 80 Jahre Kriegsende

Junges Theater über Einsamkeit und Freundschaft, Sprachkomik über Menschen im Spätkapitalismus und - ein Ausblick in das Programm des Landestheaters anläßlich 80 Jahre Kriegsende, das mit einer Matinee am 4. Mai 2025 eröffenet.

„Wie geht das denn mit dem richtigen, also mit diesem richtigen echten Leben?“ – fragen sich drei junge Menschen, die unfreiwillig auf einer entlegenen Leuchtturminsel festsitzen: Ole, der Enkel der Leuchtturmwärterin, der gerade allein die Stellung hält. Die angespülte Vida, die schwächer ist, als sie zugeben will, und dringend zurück ans Festland müsste. Und Jeppe, der nichts zu verlieren hat und hier auf seine große Chance hofft – wenn auch auf eine ganz andere, als er im ersten Moment zugibt. Sie alle haben ihre Geheimnisse und Hoffnungen. Und sie alle fühlen sich – vielleicht zum ersten Mal seit langem – an diesem einsamen Punkt auf der Landkarte nicht ganz so allein. Regisseur Martin Philipp und Dramaturg David Baldessari über Point Nemo, eine Coming-Of-Age Geschichte, ein geheimnisvolles, schräges und humorvolles Kammerspiel um Nervenkitzel, Ehrlichkeit, Freundschaft und Liebe und eine wilde und entgrenzende Party – mit begrenzten Mitteln.

Sie kommen aus der Schlamparei, aus der Mogelei, aus Stohlen, aus Rostland und der Ukulele. Mascha, Olanka, Edgar, Olga und Irina heißen sie. Was sie eint, ist ihre Sehnsucht nach einem besseren Leben. Was sie gemeinsam haben, ist ihr Job. Sie alle arbeiten in Knautschland als Au-pairs. Gegen Kost und Logis sorgen sie dafür, dass die Gastmütter weiterhin ihrem Beruf nachgehen können. Das ist nicht nur praktisch, sondern auch günstig – zumindest für die knautschen Ökospießer:innen, die maximal gestresst zwischen Traumjob und Wunschkind hin und her hetzen. Denn die Väter sind im All oder irgendwo – nur ganz sicher nicht da, wo sie gebraucht werden. Gespräche mit Astronauten wurde 2011 zu den Mülheimer Theatertagen und zu den Berliner Autor:innentheatertagen eingeladen. Die vielfach ausgezeichnete deutsche Dramatikerin Felicia Zeller lässt hier all die unterschiedlichen Lebenshaltungen, Bedürfnisse und Nöte in einer beißend komischen Kakophonie erklingen. Dabei liegt die ihr eigene Sprachkomik nicht in der Übertreibung, sondern im akribischen Notieren der Kommunikationsspiralen und Alltagslitaneien des Ewiggleichen: Die Ausflüchte genervter Au-pairs werden übertönt von den Wortkaskaden überforderter Alleskönner:innen, unterbrochen vom Geschrei tyrannischer Kinder … Zu hören sind der Dramaturg Andreas Erdmann und Regisseur Joachim Gottfried Goller.

Die Flucht

 

Mitten in der Nacht erscheint der Schauspieler Karl Anton Winter am Bühneneingang des Theaters. Wenige Stunden zuvor hat er dort seine Vorstellung unvermittelt abgebrochen. Dem Nachtwächter Smutny erzählt Winter, er habe geglaubt, im Zuschauerraum ein Gesicht aus seiner Vergangenheit wiedererkannt zu haben: jenes eines ehemaligen Gauleiters, des „Bluthunds von Polen“…Die österreichische Dramatikerin Lida Winiewicz hat ausgehend von den Erinnerungen des großen Komikers und KZ-Überlebenden Ernst Waldbrunn das Stück “Die Flucht” über ein jüdisches Künstlerschicksal im 20. Jahrhundert verfasst.

Vor der Premiere von “Die Flucht” am 10. Mai, findet am 4. Mai um 11.00 Uhr die MATINEE „Angeblich gibt es ein Leben, auch wenn man nicht singen kann“ mit Liedern von Georg Kreisler sowie Texten von und Gesprächen über die Autorin und Holocaust-Überlebende Lida Winiewicz statt. Die Dramaturgin Wiebke Melle und Regisseur und Schauspieldikretor David Bösch geben vorab Einblick in ein sensibel kuratiertes Rahmenprogramm anläßlich 80 Jahre Kriegsende.

Zuletzt geändert am 30.04.25, 14:34 Uhr

Zu hören am Mi 30. Apr 2025 / 20 Uhr

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