Klimakrise als Chance für Gerechtigkeit?
Die Veranstaltungsreihe Denk.Mal.Global startet 2025 mit einer Diskussion dazu, wie sich die Klimakrise auf verschiedene Gesellschafstschichten in Brasilien und Österreich auswirkt.
Im Wissensturm sprachen am 22. Jänner 2025 Maria Backhouse von der Universität Augsburg und Clara Moder, Sozioökonoomin bei Arbeit Plus und bei der Armutskonferenz tätig, über die Situationen von unteren Einkommenschichten in Brasilien und Österreich.
Moderiert hat Karin Fischer, Vorstand von Südwind Oberösterreich und Entwichlungsforscherin an der Johannes Kepler Universität (JKU).
Maria Backhouse hat einen Forschungsschwerpunkt auf Amazonien. Das ist ein Gebiet, das sich auf neun Länder erstreckt, davon liegen 60 Prozent in Brasilien. Sie gab in ihrem Input an, dass in der Amazonasregion nach brasilianischer Definition über 46 Prozent der Bevölkerung als arm und 8 % als extrem arm gelten. Das zeige sich nicht nur im Gehalt und der Menge an Geld, die Menschen zur Verfügung haben, sondern auch in der Infrastruktur. Gerade arme Menschen hätten wenig Zugang zu sauberem Wasser. Auch extreme Hitze und Überflutungen machen den Menschen zu schaffen.
Clara Moder beschreibt die Situation von armutsgefährdeten Menschen ähnlich, mit fehlendem Zugang zu Ressourcen, um sich gegen das extreme Klima zu wappnen. Ärmere Menschen leben in Gebieten, die weniger grün sind. Es fehlt Beschattung durch Bäume, es gibt nur wenig Parks in der Nähe.
Moder beschreibt es so:
Die Armut ist im Wesentlichen auch in Österreich ein Mangel an Möglichkeiten. Also das ist ein Mangel an Möglichkeiten, sich abzusichern gegen Umweltkatastrophen, gegen Hitze, gegen Krankheit, gegen verschiedene Existenzbedrohungen, einfach weil es an Ressourcen fehlt. Und das kann eine finanzielle Ressource sein, das können lebensweltliche Ressourcen sein, das kann fehlende Infrastruktur sein oder eben einfach nicht die Möglichkeit, sich freikaufen zu können von den verschiedenen Bedrohungen.
Ein Problem in Österreich ist auch eine sogenannte Mobilitätsarmut. Wenn Menschen kein Auto haben, vor allem im ländlichen Raum, haben sie weniger Jobmöglichkeiten, oder können Termine nicht wahrnehmen. Auch wenn es darum geht, klimaschonende Maßnahmen umzusetzen, profitieren davon hauptsächlich Menschen mit höherem Einkommen. Diese würden eher Förderungen in Anspruch nehmen für Dinge wie Heizungstausch, Solarpanele, Elektroautos und Lastenräder. Solche Anschaffungen haben hohe Kosten im Vorraus, die sich erst recht wieder nur gewisse Einkommensschichten leisten können.
Über globale Ungleichheiten in der Klimakrise wird noch an folgenden Terminen bei Denk.Mal.Global diskutiert:
29.01.2025 Filmvorführung: Utama – Ein Leben in Würde
05.02.2025 Hört auf den Klimarat! Bürger:innenbeteiligung als Treiber für soziale Gerechtigkeit?
12.02.2025 Ein Date mit der Politik!
Vielen Dank an DorfTV für das Bereitstellen des Audiomaterials!
Zuletzt geändert am 29.01.25, 12:05 Uhr
Kommentare werden von der Redaktion moderiert. Es kann daher etwas dauern, bis dein Kommentar hier erscheint. Wir behalten uns vor, diskriminierende oder diffamierende Kommentare, sowie solche, die straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen, zu entfernen.