Kundgebung gegen Bettelverbote
30.6.2014: Rund 100 Menschen beteiligten sich an der politischen Kundgebung gegen Bettelverbote, die Radio FRO und zahlreiche Unterstützer*innen am Montag, 30. Juni, an der Linzer Landstraße abhielten. Mit kreativem Aktionismus wurden die Landtags-Abgeordneten von SPÖ, ÖVP und FPÖ aufgefordert, am 3. Juli nicht wie geplant der Verschärfung der bestehenden Bettelverbote zuzustimmen.
„Betteln für den Landtag“ hieß es gestern auf der Linzer Landstraße. Radio FRO hat dazu eingeladen, die Passant*innen um milde Gaben zu bitten, um den Landtagsabgeordneten von SPÖ, ÖVP und FPÖ ein Sensibilisierungstraining zu finanzieren. Gemeinsam wurden 264,62 Euro zusammengetragen, um die Abgeordneten der Landtagsfraktionen (mit Ausnahme der Grünen) auf Nachschulungen in Sachen Umgang mit Armut und Menschenrechte schicken zu können.
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Offenen Brief gegen Bettelverbote unterzeichnen: www.bettellobby.at
264,62 Euro an Landtagsclubs
„Gerne hätten wir das gesammelte Geld Landtagspräsidenten Viktor Sigl übergeben,“ sagt FRO-Geschäftsführer Andi Wahl, „damit dieser die Weiterbildung der Abgeordneten organisiert.“ Dieser lehnte laut Wahl aber eine Geldübergabe ab. Daher wird sich Radio FRO nun direkt an die Landtagsklubs wenden. „Es ist ja schließlich nicht unser Geld,“ betont Wahl, „es wurde uns von besorgten Bürger*innen übergeben, um die Herzensbildung und das Wissen der 51 Landtagsabgeordneten von ÖVP, SPÖ und FPÖ über Belange der Menschenrechte voranzutreiben.“
Armut bekämpfen, nicht die Armen
Bei aller Kreativität und Satire geht es Radio FRO um ein ernstes Thema, erinnert FRO-Öffentlichkeitsarbeiterin Veronika Moser. „Es ist unerträglich, wie gut situierte Menschen, für die es selbstverständlich ist, sich jeden Tag satt in ein frisch gemachtes Bett legen zu können, auf Menschen losgehen, die dieses Glück nicht haben.“ Daher gelte, so Moser: „Es sollte niemand betteln müssen, aber alle müssen es dürfen.“
Immer mehr Proteste gegen Bettelverbote in OÖ
Die Aktion von Radio FRO ist nur eine unter vielen Unmutsbekundungen. Bereits letzte Woche machte die Bettellobby mit einem Offenen Brief an LH Josef Pühringer, LHStv. Reinhold Entholzer und Bgm. Klaus Luger auf die bevorstehende Verschärfung der Bettelgesetze aufmerksam. Rund 310 Einzelpersonen und 43 Organisationen haben diesen Brief bereits unterzeichnet.
Proteste der FPÖ
Im Vorfeld der Radio-FRO-Aktion erstattete GR. Michael Raml (FPÖ) eine Anzeige gegen Radio FRO. Wer zu Bettelei einlade, so Raml, würde zu einer strafbaren Handlung aufrufen. Daher stand die Aktion auch unter genauer Beobachtung der Exekutive, die allerdings keine Verwaltungsübertretung erkennen konnte und auch keinen Anlass zum Einschreiten sah. „Dass der Aufruf zur Bettelei strafbar ist,“ so Wahl, „entspringt nur dem Wunschdenken des Herrn Raml. Wenn er sich schon als Gesetzeshüter produziert, dann sollte er diese auch lesen.“
Freunde des Wohlstands
Schützenhilfe erhielt Radio FRO auch von der Künstler*innen-Gruppe „Freunde des Wohlstands“, die mit einer aggressiven Geldverteilungsaktion manche*n Passant*in zum Staunen brachten. Unter lautem Bitten und sogar durch Niederknien wurden den Vorbeikommenden Ein-Euro-Stücke aufgenötigt. Die meisten der unfreiwillig Beglückten ließen die Euros gleich in die Sammelbecher der Bettelnden verschwinden.
Pressekontakt: veronika.moser@fro.at
Zuletzt geändert am 30.06.14, 00:00 Uhr
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