Luxus. Teil1 Diese Kunst können Sie aber nicht kaufen, oder?
FROzine - das Infomagazin von Radio FRO am 2. April 2008 um 18 Uhr
Monatsschwerpunkt im April: Luxus.
Im ersten Teil des Monatsschwerpunktes werden die Verstrickungen des Problems mit Luxus beleuchtet. Was also ist nun Luxus?
Es gibt da einen Satz bei Ernst Bloch, der einiges mehr über Luxus aussagt, als die meisten Lifestyletheorien: “Legt man noch ein halbes Stück Zucker neben die Tasse, nachdem der Kaffee schon gesüßt ist, so ist das so angenehm, ausruhend und luxuriös, wie wenn man sich vor dem Aufstehen noch einmal auf die andere Seite legt.“
Im eigentlichen Sinne kann LUXUS als der Aufwand beschrieben werden, welcher über den durchschnittlich üblichen oder auch notwendigen Lebensbedarf hinaus geht. Also Alles was über Atmen und lebenserhaltende Maßnahmen hinausgeht? Tja und damit scheint klar, dass Luxus etwas relatives, aber doch exklusives bleibt. Zumindest aber gehört Verachtung des Luxus in der wohlhabenden Welt doch zum guten Ton. Wie rechtfertigt sich eine 87-Zimmer-Villa mit zwei Hubschrauberlandeplätzen, hunderte Bedienstete, 2500 Paar Designerschuhe, wenn in Afrika die Kinder verhungern? Wer aber so argumentiert muss sich die Gegenfrage gefallen lassen: warum selbst nicht alles veräußern, um den Erlös den Ärmsten der Armen zukommen zu lassen?
Wo also hört der Luxus auf legitim zu sein, wenn jeder das eigene Maß von Luxus selbst bestimmt?
Am Besten ist es immer noch die Menschen selbst zu befragen – Maria Sweeny hat das gemacht und einmal eingefangen und hörbargemacht, wie der Eine oder die Andere ihre Einstellung zu Luxus definiert.
Wahrer Luxus liegt in der Kunst etwas zum Luxus werden zu lassen. Diese Kunst kann man nicht kaufen. Diese Kunst liegt in einem selbst. So unterscheiden uns nicht die teuren Dinge von anderen Menschen, sondern die Art wie wir damit umgehen. Der wahre Genuss hängt davon ab, wie man Dinge schätzt, denn, wenn das Kostbare Gewohnheit wird, ist es kein Luxus mehr, es wird Alltag. Alltag in diesem Kontext, bedeutet unreflektierten Genuss. In der Einstellung, alles sei selbstverständlich, gibt es keine bewusste Erfahrung von Luxus, sondern nur unbewusste luxuria, lat. Verschwendung. Wer will das schon? Gehören doch Protzen, Prunk und Prahlerei zum gehabe der Parvenüs, Promis und Möchtegern-Sternchen.
Und doch gibt es sie – die neue Lust am Luxus. Und dazu gibt es Luxusmessen – auch in Wien, hat uns das Internetorakel bestätigt. Und die FROzine hat es geschafft eine erfolgreiche Designerin von Luxusartikeln – Fiona S. – zu interviewn. Fiona S. erzählt uns also nun über ihr luxuriöses Leben, über den Wert echter und falscher Steinchen, über unbequeme, aber umso schönere Sofas und davon, dass Menschen in Luxus nicht auf die Armen vergessen – denn schließlich gibt es ja Charity für die Damen.
Im zweiten Teil der Sendung geht es um die politische Situation rund um den “Machtwechsel” um Fidel Castro. Ein Beitrag von Radio Corax in Halle. Interviewt wurde der Politikwissenschaftler, Knut Henkel.
Durch die Sendung führt Euch heute Pamela Neuwirth
Zuletzt geändert am 02.04.08, 00:00 Uhr
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