Bücherregal privat
Neues aus der Leipziger Buchmesse 2021

Margret Kreidl – Schlüssel zum Offenen

„Spiel und Regel gehören für Margret Kreidl zusammen, gerade im Gedicht. Sie verwendet in »Schlüssel zum Offenen« das G-E-D-I-C-H-T buchstäblich, als Codewort für ihre siebenzeiligen Gedichte. Mit dieser strengen Vorgabe macht sie die Möglichkeiten des lyrischen Sprechens sichtbar: freie Verse, Reime, Listen, Zeilensprung. Die Autorin verortet ihr Schreiben in der Zeit, in der Auseinandersetzung mit […]

„Spiel und Regel gehören für Margret Kreidl zusammen, gerade im Gedicht. Sie verwendet in »Schlüssel zum Offenen« das G-E-D-I-C-H-T buchstäblich, als Codewort für ihre siebenzeiligen Gedichte. Mit dieser strengen Vorgabe macht sie die Möglichkeiten des lyrischen Sprechens sichtbar: freie Verse, Reime, Listen, Zeilensprung.
Die Autorin verortet ihr Schreiben in der Zeit, in der Auseinandersetzung mit einer Gesellschaft, deren Krise sich in der Sprache spiegelt. Sie versteht das Gedicht immer auch als Dialog mit anderen, mit Literatur, Kunst und Medien. So kommen Anne Carson und Candy Crash zusammen, Live-Ticker und Märchenmotive, Tendenzbären und Trolle, Wanderkrapfen, der Hinkjambus und das türkische Wort haymatloz. Die Lust am Wort und die assoziative Bildkraft dieser Gedichte beflügeln nicht nur unsere Phantasie, sondern schärfen zugleich das Bewusstsein.
Mit ihren GEDICHT-Gedichten nimmt Margret Kreidl das Spiel mit dem Akrostichon auf und reflektiert seine Form in einer Serie von 107 Leistengedichten, die zeigen, wie produktiv Selbstbeschränkung für unsere Gegenwart ist, für das Gedicht.“ (Quelle: Edition Korrespondenzen)

Bildgewaltig, teils humorig, teils erschreckend genau sind die Siebenzeiler. Und selbst im Gespräch zum Buch, kann man der Autorin regelrecht beim Denken und Assoziieren zuhören. 107 Gedichte, in denen uns Margret Kreidl viel Einblick in ihre ganz persönliche Gedankenwelt gewährt. Die Autorin im Gespräch mit Daniela Fürst. Das Buch ist in der Edition Korrespondenzen erschienen.

Sendung zum Nachhören

***

Martin Lechner: Der Irrweg

„Sprachgewaltig, komisch und ausdrucksstark erzählt Martin Lechner die Geschichte von Lars, einem Schulabbrecher, der seinen Zivildienst in den Werkstätten einer Psychiatrie ableistet. Nur im „Brockwinkel“ findet Lars Zuflucht vor seiner Mutter, deren Übergriffe schlimmer sind als jeder tobende Patient. Hier begegnet Lars auch der Insassin Hanna, die ihn aus dem Nichts in die herrlichsten Handgreiflichkeiten verwickelt, deren Kompromisslosigkeit jedoch bald bedrohliche Ausmaße annimmt. Ist sie es, die das Auto des Werkstättenleiters abgefackelt hat? Und werden die Flammen ihrer Amour fou bald auch den durchs Leben stolpernden Lars verbrennen? Und kann, wer auf dem Irrweg ist, je zurückfinden in ein geordnetes Leben?“ (Quelle: Residenz Verlag)

Martin Lechners eigenes Großwerden mit Kinderzimmerfensterblick zur psychiatrischen Anstalt, in der auch sein Vater arbeitete und historische Figuren wie die des Phineas Gage, bilden die Grundlage für seinen neuen Roman über einen jungen Mann, der durch die Menschen und Geschehnisse um ihn droht sich völlig zu verlaufen…oder verhält es sich genau umgekehrt? Ein „abgründiges und lustvolles Verwirrspiel der Sonderklasse“ ist es tatsächlich und am Ende bleibt die Frage, wer sich denn nun auf dem Irrweg befindet.

Der Autor im Gespräch mit Daniela Fürst. Das Buch ist im Residenz Verlag erschienen.

Sendung zum Nachhören

 

Zuletzt geändert am 09.06.21, 11:05 Uhr

Gesendet am Mi 09. Jun 2021 / 11 Uhr

Schreibe einen Kommentar

Kommentare werden von der Redaktion moderiert. Es kann daher etwas dauern, bis dein Kommentar hier erscheint. Wir behalten uns vor, diskriminierende oder diffamierende Kommentare, sowie solche, die straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen, zu entfernen.