Mit weinendem Auge…
Das alternative Linz wird diesen Juli ein Stück ärmer Ende des Monats schließt das Autonome Zentrum in der Freistädterstraße. Damit stirbt ein unabhängiger Freiraum, der kritischen Diskussionen, Filmvorführungen und Vorträgen viel Platz geboten hat.
Autonomes Zentrum Linz sperrt zu
Nach zwei Jahren steht das AZ in der Freistädterstraße Linz vor dem aus. Grund sind finanzielle Schwierigkeiten. Das AZ ist/war unabhängiger Freiraum mit Platz für Diskussionen, Filme, Vorträge und Beisammensein. Auch die Mittwochs-Volxküche und den KostNix-Laden, die einen Gegenpol zur kapitalistischen Konsum- und Wegwerf-Gesellschaft darstellen wollten, wird es nicht mehr geben.
So bedauerlich dieses frühe Ende ist, rückblickend kann das Projekt AZ nur als Erfolg betrachtet werden. Die Idee dazu formierte sich bereits 2011, als junge, engagierte Aktivist*innen nach einem geeigneten Ort für ihr politisches Arbeiten suchten. Da es in Linz dafür an passenden Möglichkeiten fehlte, entschloss sich die Gruppe dazu selbst einen offenen, autonomen Raum zu schaffen. Nach einem anstrengenden Jahr der Immobiliensuche und des gemeinsamen Bauens wurde das Vorhaben im Sommer 2012 konkret: Das AZ eröffnete, wie es sich gehört, mit einer legendären Feier.
In den folgenden zwei Jahren ist es den beteiligten Personen gelungen, jeden Monat ein inhaltlich anspruchsvolles, abwechslungsreiches Programm auf die Beine zustellen. Im vergangenen Herbst präsentierte beispielsweise eine Journalistin des britischen Medienkollektivs „Reel-News“ ihre Dokumentation „Into the fire“. Der Film thematisiert die prekäre Situation von Flüchtlingen in Griechenland. Dieses Frühjahr waren unter anderem Aktivistin*en, die den aktuellen Schlepperei-Prozess in Wien vor Ort verfolgen, um die angeklagten Personen zu unterstützen, zu Gast im AZ. Sie informierten über den Prozessverlauf und diskutierten diesen mit den Zuhörer*innen.
Neben den inhaltlichen Programmpunkten wurde die wöchentliche Volxküche bald zum Treffpunkt für viele Menschen, die gemeinsam vegan kochen bzw. essen wollten und nach einer Alternative zum unreflektierten Konsumieren suchten.
Alle Veranstaltungen, die im AZ stattfanden, wurden kollektiv und antihierarchisch organisiert. Dabei verfolgte das Autonome Zentrum konsequent den Anspruch ein Ort zu sein, an dem Sexismus, Rassismus, Antisemitismus, Nationalismus oder Homophobie nichts zu suchen haben. Aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten wird es diesen Ort bald nicht mehr geben. Das heißt aber nicht, dass es nicht weitergeht. Das AZ ist tot, aber politisch engagierte Menschen, die den Wunsch, die Utopien und den Mut haben um etwas zu bewegen wird es auch in Linz immer geben. Und das muss gefeiert werden…mit einer letzen großen Soliparty für das Autonome Zentrum, am Freitag, den 18. Juli in der Freistädterstraße 3.
Über die Entstehung, die Veranstaltungen und all das, was in den letzten Jahren passiert ist und wie es nun weitergeht, erzählen in der heutigen Frozine Julia und Lima im Studiogespräch.
Autonomes Zentrum
Habitat
Das HabiTat ist ein Kollektiv, das sich zur Aufgabe macht selbstorganisierte Miethausprojekte – derzeit in Linz und Umgebung – zu unterstützen und zu verwirklichen. Es geht darum günstigen und guten Wohnraum für alle zu schaffen und die Vereinigung von Wohn-, Kultur- und Lebensraum für die Bewohner*innen zu ermöglichen. Das Hinterfragen gegebener Strukturen/Muster und das selbstverantwortliche “tätig” werden, zeigt das klare DoItYourself-Grundverständnis der habiTäter*innen. Es ist ein Ausbrechen aus der Mentalität der Ellbogengesellschaft und der konkrete Versuch einer Alternative. Julia Krickler hat mit Sisa und Flo über den noch recht jungen Verein gesprochen und den Beitrag gestaltet.
habiTat
Musik in der Sendung: Tom Fahy (Listening for Nicks Feet), Zsolnai (Theoretical Silence), Popof (Poupine)
Moderation: Nora Niemetz
Zuletzt geändert am 16.07.14, 00:00 Uhr
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