Oliver Jagosch 1978 – 2023
Oliver, von seinen Freundinnen und Freunden kurz „O“ genannt, lebt nicht mehr. Atmet nicht mehr, kann uns nicht mehr umarmen, macht keine grenzwertigen Witze mehr und beehrt uns auch nicht mehr mit seinem Morgengrant. Wir können es noch gar nicht fassen!
Von 1999 bis 2013 war Oliver in vielfältiger Weise mit Radio FRO verbunden. Als Sendungsmacher, Leiter der Aus- und Weiterbildung, bissiger Kommentator, Berichterstatter und in gefühlt 1000 anderen Rollen und Funktionen. Als Ausbildungsleiter hat er dafür gesorgt, dass Menschen, die neu zu Radio FRO kamen, freundlich aufgenommen werden und ihnen die Lust am Radiomachen eingeimpft wird. Viele Radiomacherinnen und -macher hat er mit einer Mischung aus zärtlicher Zuneigung und spöttischer Ironie in das Radiomachen einbegleitet.
Die von ihm geleiteten Workshops glichen Auftritten. Infotainment im besten Sinn. Obwohl sich Oliver diesen Ausdruck wohl verbeten hätte. Und er sparte auch nicht mit hintergründigem Witz. So unterrichtete er ein Gruppe von Studierenden der Kunstuniversität. Der Workshop war Teil einer Lehrveranstaltung. Über den ganzen Tag verteilte er Plus und Minus an die Studierenden. Für kluge Antworten, besonderes Engagement, Aufmerksamkeit aber auch für Reden ohne gefragt worden zu sein, komisch schauen oder gar klüger als der Vortragende zu sein. Es dauerte fast den ganzen Tag bis die Studierenden erkannten, dass diese Bewertungen vollkommen willkürlich waren und sich Oliver nur über die Bewertungskriterien an Universitäten lustig machte. Am Ende des Tages wurde das Plakat mit den Plus und Minus einfach in den Mistkübel geschmissen und so war auch dem/der Letzten klar, was O vom Bologna-Prozess (europäische Vereinheitlichung von Studiengängen) hält.
Ein anderes Beispiel für Olivers Witz war ein Infospot, der einige Zeit auf Radio FRO lief. Dorf-TV machte damals gerade seine ersten tapsigen Schritte. Oliver produzierte einen Radiospot, in dem er darüber informierte, dass man nun auch bei Dorf-TV frei Sendungen machen könne. Hinterlegt war dieser Spot allerdings mit dem Musikstück „Video Killed the Radio Star“ von der Gruppe The Buggles.
Aber seine Ironie machte auch vor Oliver selbst nicht halt. So verwaltete er eine Kassa, in die man 50 Cent einzahlen musste, sobald man eine unkorrekte Äußerung tätigte. Sofort kam er herbei gesprungen wenn eine/m/r so etwas unterlief. Allerdings stammte der Großteil des Inhalts dieser Sparbüchse aus Olivers Geldtasche. Und oftmals kramte er in der selben um nachzusehen wie viele Unkorrektheiten er sich an diesem Tag noch erlauben könne.
Müsste man Olivers Wirken bei Radio FRO mit einem Wort beschreiben, was natürlich gar nicht geht, so wäre es „leidenschaftlich“. Er stritt, argumentierte und arbeitete leidenschaftlich. Mit Oliver zu arbeiten war oft anstrengend und immer lustig und schön! Mit der ihm eigenen Leidenschaft trug er auch seine Fehden aus. Am liebsten mit der FPÖ. Dies konnte auch soweit gehen, dass ihn zwei Security von FPOÖ-Vorsitzenden Manfred Haimbuchner unter Gewaltandrohung aus einer Pressekonferenz hinaus komplimentierten.
Olivers Leidenschaft, sein Witz, seine Dickköpfigkeit, seine Sturheit und seine Liebenswürdigkeit existieren nun nicht mehr.
Natürlich dreht sich die Welt weiter, aber für uns ist sie um vieles ärmer geworden.
Oliver, um es mit deinen Worten zu sagen: es war uns ein innerer Fackelzug und ein seelisches Fichtennadelbad!
Andi Wahl (Geschäftsführer von 2009 – 2019) und das Team von Radio FRO
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Begräbnis
Die Trauerfeier fand am Samstag, 2.9. um 11 Uhr auf dem Stadtfriedhof Linz – St. Martin statt.
Sondersendungen
Eine Sondersendung der Redaktion BlauCrowd FM ist am 19. September von 20 – 22 Uhr zu hören.
Den Sendetermin der ausführlichen Sondersendung von Radio FRO geben wir in Kürze hier bekannt.
Kondolenzbuch
Wir werden hier sukzessive Nachrufe und Andenken an Oliver veröffentlichen und laden alle, die Oliver als Freund, Kollegen oder Weggefährten gekannt haben, ein, sich bei diesem Kondolenzbuch zu beteiligen. Schreib einen Kommentar oder schick uns ein E-Mail an fro@fro.at.
Es gibt Menschen, die an einem Punkt in ihrem Leben die Zelte abbrechen und anderswo ganz neue aufbauen. Irgendwann muss dieser Moment auch bei O. gekommen sein. Nach seiner Zeit bei FRO schien er, jedenfalls aus dem Umfeld von FRO, wie verschwunden. Was seltsam war. Denn als Comedian, Aktivist und Mitarbeiter war er sicherlich eine der auffälligsten und charismatischsten Erscheinungen in der Geschichte des Senders.
Es hieß, der Kontakt zu den meisten Weggefährten sei abgerissen. Wir sind uns ein paar Mal zufällig auf der Straße begegnet. Er wirkte auf mich ungewöhnlich ernst, kurz angebunden. Trotzdem, im Gespräch brach immer gleich der alte Schalk aus ihm hervor. Zum Beispiel wenn er von seinem einschichtigen Grundstück in der „Holzgasse“ bei Ried in der Riedmark erzählte und wir beide über Freiheit und Selbstversorgung philosophierten.
Jedesmal wenn ich seither die Mauthausner Bundesstrasse nach Pregarten fahre und das Schild „Holzgasse“ sehe, frage ich mich, wo – wie bei Henry David Thoreau – die Hütte am Waldrand stehen könnte, die sich O. dort bauen wollte.
Was diesen kurzen Begegnungen und meinen viel älteren Erinnerungen an O. bei Radio FRO jedenfalls gemeinsam ist: O. war zweifellos jemand, dem Freiheit und Unabhängigkeit sehr viel bedeuteten. Als er sich eine kleine Wohnung kaufte, erklärte er mir, dass ihm damit in 20, 25 Jahren nichts mehr passieren könne. Er würde dann auch mit sehr wenig Geld auskommen können.
Unabhängigkeit war für O. kein Selbstzweck. Ich hatte bei O. den Eindruck, dass er diese Unabhängig nicht ohne ein noch größeres Ziel anstrebte. Seine Moderationen hatten nicht nur eine vordergründig komödiantische, sondern jedenfalls auch eine ernsthafte literarische Seite. Ein Zeit lang schrieb er an einem Roman. Auf diesen Roman werden wir nun leider vergeblich warten.
Otto Tremetzberger
O. und Radio das ist schon etwas Besonderes. O. verkörpert für mich jene Menschen, die das Freie Radio als Experimentierfeld genützt und damit seine Relevanz hervorgehoben haben. Er gehört zu jenen, die das Radiomachen in unkonventioneller Weise gelebt und in der Folge auch so vermittelt haben. Er hat diesen Raum für Meinung beansprucht und sie in sprachlicher Gewandtheit in den Äther gesendet.
Sandra Hochholzer
Ingo: „Herzlich Willkommen bei … mit O mir gegenüber …“
Oliver: „… und Ingo mir gegenüber“.Ach O, es fällt schwer, mir vorzustellen, dass diese, unsere, Eingangsmoderation, die sich durch 15 gemeinsame (Radio)Jahre hindurch wie selbstverständlich eingebürgert hat, nie mehr stattfinden wird. Denn ich bin sicher, sie hätte es irgendwann, zu einem gewissen Zeitpunkt, bestimmt wieder gegeben.
O war seit 1999, als wir uns bei Radio FRO kennenlernten, ein langjähriger enger Freund, mit dem ich viel persönlich erlebt und zusammengearbeitet habe, der mich gedanklich inspiriert, kreativ aktiviert und auch ziemlich oft zum Lachen gebracht hat. Wir haben unser gemeinsames Lachen auf Sendung kultiviert, und wenn ich mir alte Aufnahmen von uns anhöre, mitunter auch ohne Rücksicht auf Verluste.
Wir sind gemeinsam bei FRO „hineingewachsen“. Oliver zuerst mit etwas mehr Distanz als Sendungsmacher, einige Jahre später dann als Redakteur, Moderator, Kommentator und schließlich Leiter des Ausbildungsbereichs. Ich damals als intensiv ehrenamtlich Engagierter, der auch heute noch eng mit der Organisation verbunden ist. Als treue Konstante, verlässlicher kreativer Partner und einem in die Wiege gelegten Sprach-, Sprech- und Schreibtalent war O bei so gut wie allen Höhepunkten von Radio FRO zwischen 2000 und 2013 in verschiedensten Rollen dabei, vieles davon haben wir gemeinsam erlebt.
Legendär sind manche Radiomoderationen, ob Sportbeiträge oder Kommentare von Fußballspielen, vorzugsweise von Blau Weiß Linz und im Rahmen seines Engagements bei BlowCrowd FM. Aber auch bei anderen projektbezogenen Anlässen hat O sein Sportjournalismus-Talent zum Besten gegeben: etwa das „Land Art Cross Soccer“ im Rahmen des Festivals der Regionen 2005, das über eine Strecke von 7km stattfand, und bei der O die legendäre Doppelmoderation aus dem Aigen-Schlägler Kino gemeinsam mit Martin Honzig, der das Spiel vom Pferd aus kommentierte, hinlegte, und damit ein einzigartiges Radioerlebnis in der Geschichte von FRO schuf. Sein Interesse für Sport ging aber weit über Sportkommentare hinaus. Er hatte ein umfassendes, fast enzyklopädisches Detailwissen was Regeln, Mannschaften, Spieler und historische Spielergebnisse aller möglichen (Rand)Sportarten betraf. Er korrigierte beim Fernsehen ständig die Moderatoren, konnte sogar ihre Phrasen voraussagen, während sein Stil ohnehin besser und vor allem authentischer als der der meisten etablierten Journalisten war. An ihm ist der Sportmoderator und -kommentator der Nation verloren gegangen.
Oliver war ein warmherziger, integrer Mensch, bei dem man spürte, dass man ihm vertrauen konnte. Er besaß ein großes Einfühlungsvermögen und antizipierte einen schnell, auch wenn er für Gefühle nicht immer die richtigen Worte fand. Aber man wusste trotzdem: O versteht einen und er kann es auch fühlen. Daher lag ihm auch die Ausbildner- und Vermittlerrolle sehr, in der er seine kommunikative Stärke voll ausleben konnte, und worin er teilweise richtiggehend aufging.
Gleichzeitig war er, was ihn selbst betraf, sehr verschlossen und blieb nach außen hin gerne mit Charme an der Oberfläche, damit konnte er am besten umgehen. Das machte ihn nicht nur umgänglich, sondern war auch eine seiner zentralen Charaktereigenschaften, ein Oszillieren zwischen resignativ-zynischer Einstellung zum Leben („Es geht eh um nix!“) und einer meist humoristischen Antwort darauf, die Leichtigkeit verspricht und die ihn wieder weitersuchen und aktiv werden ließ. Die latente Provokation lag ihm und war, so denke ich, auch ein Antrieb für ihn, fast eine Ressource, aus der er schöpfen konnte.
Ich habe nie erfahren warum O sich mir, aber auch allen anderen gegenüber in seinem Medien- und Kulturumfeld, mehr und mehr abwandte, verschloss und schließlich ganz damit brach. Es hat mich sehr betroffen gemacht, dass er dabei auch bei mir keine Ausnahme machte. Was mich aber ebenso betroffen machte, war, dass er dadurch auch einen Teil von sich selbst aufzugeben schien, der ihm bis dahin so wichtig war: seine Medienpersona, die lange Zeit einen wesentlichen Teil seines Lebens und seiner Interessen ausmachte, und alle seine Hoffnungen und Möglichkeiten, die damit verbunden waren: zB. als Sport- oder Reisejournalist zu reüssieren, eine Person des öffentlichen Lebens zu sein. O hätte noch so viel Potential und so viel Zeit gehabt und ich hätte mich gefreut, wenn es noch zu einer Wiederbelebung seiner Medienpersona gekommen wäre.
Ich bin mir aber sicher, dass er mich deswegen nicht vergaß oder ich bzw. wir ihm einfach nichts mehr bedeuteten, er hatte sicherlich seine triftigen Gründe, aber es ist schade, dass es keine Möglichkeit gab, diese Situation gemeinsam zu klären. Vor einigen Jahren traf ich ihn ein einziges Mal zufällig bei einer Feier. Wir tauschten Nummern aus und er meinte, er würde sich melden. Er strahlte in diesem relativ wortkargen Gespräch nonverbal eine solche Wärme, ein solches Bedauern mir gegenüber aus, dass ich mir sicher war, es würde wieder einmal zu einem Treffen kommen. Ich habe nicht erwartet, dass es schnell geht, aber ich habe auch nicht damit gerechnet, dass es nie wieder sein würde.
Das gemeinsame Schlusswort unserer damaligen Sendung: „Wir sind alle unsere Freunde. Ihr könnt immer kommen auch. Wir lieben uns alle.“ Dich, O, mein ganz besonderer Freund, habe ich immer geliebt und werde ich immer lieben.
Im Text „Z’wegn da Liebe war’s hoit – Meine gemeinsamen Radiojahre mit O“ zeichne ich das Wirken von O rund um FRO nach, weil es nicht nur Teil unserer gemeinsamen persönlichen Vergangenheit, sondern auch ein wenig der von Radio FRO ist.
Ingo Leindecker
El Presidente, Master of the Stange, Herr der erotischen Schwungmasse… Bester “Pfarrer” der Welt. Oliver. Ich schreibe diese Zeilen unter Tränen. Du hinterlässt eine Lehre, von der ich gar nicht wusste, dass sie existiert. Ich hab nur gute Erinnerungen an dich. Du warst so voller Leben. Warst das Leben selbst. Noch vor Kurzem hab ich gelächelt, wenn ich daran dachte, wie du immer nach Henry rufst. Jetzt macht es mich traurig. Unsagbar traurig.
I’ll see you again
You never really leftC.
Cordula Stein
Ich hatte die Ehre in den letzten fünf Jahren meinen Arbeitsalltag mit Oliver als Gegenüber zu erleben.
Jeder Arbeitstag mit ihm hat sich angefühlt wie Jungscharlager. Lachen, Blödsinn reden, philosophieren, aufregen, wieder lachen und wirklich unendlich viel Kompetenz, Hilfsbereitschaft und Gerechtigkeitssinn erleben.
Im Moment seines Hereinschlurfens ins Büro war er so präsent, wie niemand anderer. Ob grantig, in Diskutierlaune, “unangemessen” lustig,… egal in welcher Stimmung er war, unangenehm war es mit ihm nie. Unglaublich authentisch und ehrlich war er, hat sich nicht verbogen und konnte den absurden Seiten des Lebens mit Humor viel abgewinnen.
Bewundernswert war auch seine Fähigkeit (mit viel Nonchalance) Fehler einzugestehen, ein wirklich seltenes Gut in unserer Welt und für mich ein Zeichen wahrer Größe. Und wahre Größe beschreibt Oliver am besten. Der Ausnahmezustand nach der furchtbaren Nachricht, der Schock und die echte Trauer, die so viele Kolleginnen und Kollegen empfinden… Oliver hat Spuren hinterlassen!
Mir wird so vieles fehlen… Unsere Buchbesprechungen, unser verbales Klingen kreuzen, die vielen ehrlichen Lachmomente, unsere ernsten Lebenskrisengespräche (wer bringt’s jetzt in Zukunft nüchtern auf den Punkt?!), unsere Bürowettbewerbe und seine unzähligen Phrasen und Lebensweisheiten…
Eine davon durften wir ständig, fast in Endlosschleife genießen:
“Es ist genug Oliver für alle da!”
Jetzt eben nicht mehr… unvorstellbar…
Ich danke dir für alles Oliver!
Sophie
Sophie Euller
Entgeistert habe ich das Mail gelesen von Olivers Ableben.
Zunächst hatte ich dachte, “Oh, Eine Nachricht von Oliver!”
Oliver zähle ich zu jenen Menschen, dessen Bekanntschaft ich dem Radio verdanke. Wir kannten uns über unser Engagement beim Vorstand von COMMIT. Die Gespräche mit Oliver fand ich stets anregend und bereichernd. Als wir uns vor Jahren das letzte Mal sahen, plante er einen Vierkanthof zu renovieren. Wir sprachen über seine neue Arbeit, die erhoffte Ruhe am Land und den Blick in die Sterne durch ein Teleskop.
Ich hatte Vertrauen darauf, daß wir uns freilich wieder sehen werden und das Gespräch fortsetzen.
Zeit ist nicht kostbar, sie ist, was bleibt.
Walter Moser, Radio Helsinki
So jetzt ist O. mit einem Schlag wieder da – genau so schnell wie er für uns weg war. Auf Nachfragen, wo er hin gekommen ist, hat es geheißen, er sei in Berlin.
Nach geraumer Zeit wieder mal nachgefragt, da hat es geheißen, er sei in Wien. Ok, nicht mehr gefragt.
Lange Zeit war O. im Radio FRO weiterhin präsent durch seine Stimme im FROzine Jingle, also war er doch irgendwie da, obwohl er nicht da war.
So jetzt ist O. mit einem Schlag wieder voll da – meine Freundin Claudia hat mir erzählt, O. ist gestorben – ich bin betroffen aber auch überrascht. Überrascht weil O. eine zeitlang ein Arbeitskollege von Claudia in Linz war und wir nie darauf gekommen sind.
Wir haben O. als sympathischen, streitlustigen und engagierten FRO Kollegen in Erinnerung, der sich immer Zeit genommen hat für uns und dem “aber von sowas gar nix wurscht war”.
Zum 10. Geburtstag von spaceFEMfm Frauenradio hat O. uns eine “Olive” geschenkt, ein kleines akustisches Mitbringsl (https://cba.media/633899) – nochmals vielen lieben Dank dafür Oliver – wir werden dich und die Olive in freundlicher Erinnerung behalten!
liebe Grüße, wo immer du grad bist.
Michi Schoissengeier und Helga Schager
X_XY (Un)gelöst und (Un)erhört Das feministische Magazin mit queerem Biss auf Radio FRO 105.0 + 102,4 MHz in Linz
SPACEfemFM Frauradio (2000-2016)
Zuletzt geändert am 18.10.23, 17:10 Uhr
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O und ich waren viele Jahre zeitgleich als Ausbildungskoordinatoren und gemeinsam im ersten COMMIT-Vorstand aktiv. Uns verband nicht nur die Leidenschaft zum Radio und den spannenden und verrückten Menschen dort, denen wir das Radiomachen beibrachten und in ihnen ein kleines Feuer für die Sache entzündeten, sondern auch der Anspruch in der Radio-Weiterbildung etwas voranbringen zu wollen – mit Substanz und Schmäh.
Viele Stunden, manchmal sogar Tage verbrachten wir zwei bei FRO in Linz, der Radiofabrik in Salzburg, oder in Zügen am Weg nach Wien oder sonst wo hin, um an unserem “Baby”, dem “Radio 1×1”, zu arbeiten. Es ist noch immer ö-weit im Einsatz und war absolutes Teamwork, das wir beide sehr genossen haben.
Aus der beruflichen Verbundenheit (gemeinsames Freuen und Sudern inklusive, da wir im selben Boot saßen, wenn auch in unterschiedlichen Radios) wuchs eine Freundschaft.
Nach unserem Weggang aus den Radios haben wir uns verloren, ich habe aber immer wieder an ihn gedacht. Hätte ich doch meinem Impuls gefolgt ihn anzurufen. Insofern eine Erinnerung (für mich), Menschen dann auch wirklich zu kontaktieren. Du weißt nie, wann es nicht mehr möglich ist.
O, ich hab viel von dir gelernt, mit dir gemeinsam auf den Weg gebracht und mit dir gelacht. Das werde ich nie vergessen. Deine eindrucksvolle Stimme und deinen genialen Unterton habe ich noch immer im Ohr. Es ist unfassbar, dass du so früh gegangen bist. Wir sehen uns wieder!
Mirjam Winter, Salzburg (Radiofabrik, COMMIT)
Oliver war Mitbegründer unseres Hobbyfußballvereins „Toter Stern“. Er ist leider der Erste in unserer Runde, welcher uns frühzeitig verlassen musste. Ein Stern am Himmel ist untergegangen, aber er wird trotzdem in uns weiter leuchten.
Irgendwann sehen wir uns wieder, lieber O, dann kicken wir und trinken ein Bierchen. Deine Jungs vom „Toten Stern“
O habe ich als unkonventionellen, herzlichen und konsequenten Menschen kennengelernt. Ich erinnere mich an viele gemeinsame schöne Momente während seiner Zeit bei Radio FRO – zum Beispiel beim Festival der Regionen 2001 oder bei gemeinsamen Radiosendungen und Auftritten. Unvergessen und legendär seine gemeinsam mit Ingo gestaltete Sendung “Notdurft 144” – so ziemlich das Beste, das jemals im Radio lief – bis heute eine Inspiration.
In den letzten Jahren haben wir uns leider aus den Augen verloren.
Oliver, danke für alles!
Meinen Start beim Radio habe ich mit Oliver im Basisworkshop und anschließend bei der Lehrredaktion bei FRO gehabt. Ich habe ihn als sehr leidenschaftlichen Menschen und mit Herzblut bei seiner Arbeit erlebt und ihn sehr geschätzt. Gemeinsam mit Michael Gams, der damals die Frozine leitete, fühlte man sich als Neuling willkommen, gefördert und aufgenommen. Kurz nach dem Lehrgang ist er dann den Donausteig gegangen 🙂 Grad kürzlich, wie ich wieder mal bei FRO im Seminarraum saß, hab ich mich gefragt, was er wohl jetzt macht…Über die Nachricht seines Todes bin ich wirklich traurig.
Immer, wenn ich Oliver getroffen habe, hat das meine Stimmung gehoben. Jetzt bin ich sehr traurig.
Auch ich/wir von Radio Freequenns sind bestürzt, dass Oliver nicht mehr unter uns ist – auch wenn wir ihn in den letzten Jahren leider nicht mehr getroffen haben. Doch unvergessen ist seine Idee im denkwürdigen Jahr 2010, als wir die ‘regionale 10’, das große Kunst- und Kulturfestival im Bezirk Liezen, medial begleiten, sich zu Fuß von Linz nach LIEZEN aufzumachen. Er nannte das “Auf Schusters Rappen zur regionale10” – ich erinnere mich noch an manche Anekdoten, die ich unterwegs, wenn wir telefonierten, erfuhr bzw. als er dann endlich am 5. August 2010 bei uns im FREEQUENNS-Studio eintraf! – Das ist nur eine der Begebenheiten, die mir sofort einfiel, als…
Was bleibt: Er war ein außergewöhnlicher Mensch und überaus engagierter und ideenreicher Radiomacher – R. I. P. Oliver!
Hilde & Thomas
Oh O!
Wie oft hab ich mich geärgert wenn du mich wieder und wieder belehrt hast wie man richtig ins Mikro spricht und dass man die Musik ausfaden lässt und man schon drüber sprechen kann. Ganz wichtig waren immer die Programmhinweise und Veranstaltungsankündigungen der Linzer Kulturhäuser! Wehe ich hab das vergessen! Auch in politischen Diskussionen hast du mit Leidenschaft und Verve deine Position dargelegt und da gab es kein aber absolut kein Pardon für die FPÖ. Ach O! Machs gut und schau auf uns.. Die Zeiten werden grad nicht besser!
Wenn es um verrückte Ideen, nicht ganz politisch korrekte Aussagen, Tschick schnorren von mir, im Stadion lauthals schreien, sich mehrmals täglich über jede Ungerechtigkeit aufzuregen und jeden Tag vielen Menschen das freie Radio machen beizubringen war er mir der liebste Freund und Arbeitskollege.
Du wirst fehlen O.
Viel zu früh, ist mein Inspirator für Radio-machen von uns gegangen. Ein herzensfeundlicher Unterweisender, welcher so wie wir alle, sein täglich Inneres vor niemanden verbirgt. Er hat mir das Licht des Radio eröffnet und das war gut so!
Mit jeder Sendung schwingt Oliver noch mit, schau auf uns, wir erinnern uns!
Rudolf schober