Paddeln auf der Moldau, R 44
Wir sind heute mit der 10. Klasse der Freien Waldorfschule Linz in Tschechien unterwegs zu einer Bootsfahrt auf der Moldau. Die 17- bis 18-Jährigen haben 3 Tage lang recht eigenverantwortlich und gemeinsam ihre Boote gelenkt, am Abend ihre Zelte aufgestellt, am Morgen wieder abgebaut – oder aber gleich unter freiem Himmel geschlafen. Sie sind vorbei an den Wehren gut durch alle Rutschen gekommen und schließlich wohlbehalten wieder nach Hause.
Heute geht es in die Tschechische Republik zu einer Bootsfahrt auf dem Oberlauf der Moldau. Der Sendungsmacher Volkmar Baurecker hatte das Vergnügen, die 10. Klasse der Freien Waldorfschule Linz auf ihrem dreitägigen Jahresabschluss-Ausflug zu begleiten. Er ist einer der 3 Begleiter. Es ist Montag, der 2. Juli 2018. In Vyssi Brod, dem einstigen Hohenfurt, ein paar km hinter der Grenze bei Bad Leonfelden wird gestartet.
Obwohl ein Wochentag, stehen die Menschen Schlange bei der Bootsausgabe. Nach und nach haben sich die Schülerinnen und Schüler mit je einem Stechpaddel, einer Schwimmweste und einem wasserdicht verschraubbaren Kunststofffass versorgt.
Karoline und Sophie sind die 2 Frauen im Dreierteam der Begleiter. Während die drei Begleiter und der Lehrer im gemeinsamen Boot über die Wellen fahren, den Steinen ausweichen und manchmal aufsitzen, lassen sie sich vom Klassenlehrer was über die Waldorfschule erzählen.
Machen! Nicht denken, nicht reden, einfach machen. Im schlimmsten Fall wird es eine Erfahrung. Dieser Satz fällt einem ein, wenn man sieht, wie die Jungen und die Mädel die Boote zu Wasser bringen und zu paddeln beginnen. So manches Boot dreht sich erst mal im Kreis. Da sieht man ein Mädel ganz vorn am Bug sitzen und von hier aus mit Querbewegungen des Stechpaddels dem Boot die gewünschten Drehimpulse geben. Andere finden allmählich heraus, wie man am Heck sitzend, das Paddel wie ein Steuerruder einsetzen und mit wenig Kraftaufwand das Schiff lenken kann. Und auch die Erfahrung greift um sich, dass man mit gut bemessenen Paddelschlägen an den beiden Bootsseiten das Boot in die gewünschte Fahrtrichtung lenken kann.
Krumau ist auch vom Wasser aus ein schönes Städtchen. Kleine Häuschen schmiegen sich aneinander und an die Felsen. Es sieht das alles so gewachsen aus. Die Moldau macht hier einen 180°-Bogen und damit die Altstadt zur Halbinsel. Am linken Ufer taucht auch schon das Schloss auf. Ein gewaltiger Kontrast zu den kleinen Häuschen auf der anderen Seite. Kurze Pause zum Geldwechseln und für ein Eis. Ein Didgeridoo röhrt vom grünen Ufer der Altstadt herab.
Die Moldau von Vyssi Brod abwärts bis Krumau und noch weiter ist im Sommer ein einziges großes Volksfest. Alle sind entspannt, friedvoll, fröhlich – – – denn das Leben ist so schön.
Das Mitmachen ist ganz einfach: In Vyssi Brod und einem halben Dutzend anderer Orte moldauabwärts gibt es Bootsverleiher, die dir um wenig Geld ein Boot leihen für deine Fahrt. An einem der vielen Zielorte kannst du das Boot wieder abgeben und dich im Shuttle-Bus zurückfahren lassen. Im dicken Schlauchboot kann dir fast nichts passieren. Mit den schlankeren Hartschalen-Kanus kann es schon mal sein, dass du unfreiwillig baden gehst. Das Wasser ist meist nur knie-, allenfalls mal bauchnabeltief.
Ich wünsche vergnügliches Hören und noch vergnüglicheres eigenverantwortliches Paddeln!
Zuletzt geändert am 16.07.18, 14:56 Uhr