Poesie des Reisens – Reiseweisheiten, RR 61
Die Reise in die Geografie ist das Übungsfeld für die eigene Lebensreise und dem wesentlichen Abschnitt dabei – die Reise zu sich selbst. Wir hören in Sätzen, in Liedern, in Prosa und zu Lyrik verdichtet, was weise Menschen aller Zeiten dazu zu sagen wussten.
„Poesie des Reisens – Reiseweisheiten“
Was tun wir, wenn wir reisen, was tut das Reisen mit uns? Warum reisen wir? Wozu reisen wir?
Was unterscheidet das Reisen vom Ortswechsel?
Wovon spricht Johann Wolfgang von Goethe, wenn er sagt: „Wir reisen ja nicht, um anzukommen, sondern um zu reisen.“
Und wenn er an anderer Stelle meint: „Nur wo du zu Fuß warst, bist du wirklich gewesen.“
Dabei hat er noch nichts gewusst von Eisenbahn, Automobil oder gar Flugzeug. Er hat wohl an das Fahren mit der Kutsche gedacht.
Wenn wir beherzigen, was Goethe gemeint hat – was soll dann das Jetten zu fernen Stränden, zu großartigen Wanderwegen, zu den Must Do der Fremdenführer-Literaten?
„Erkenne dich selbst“ – so die vielzitierte Inschrift aus dem 5. Jahrhundert vor der Zeitrechnung am Eingang des Apollo-Tempels von Delphi. Γνῶθι σεαυτόν (Gnṓthi sautón), wie antike Griechen das möglicherweise ausgesprochen haben.
Schon dem Heraklit soll das durch den Kopf gegangen sein. Aus einem Fragment wissen wir von ihm: „Allen Menschen ist zuteil, sich selbst zu erkennen und verständig zu denken.“
Platon sah es ein wenig anders: „Der Mensch solle Wissen um das eigene Nichtwissen erlangen“, also im Sinne von „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“
Cicero meinte, es beschränke sich nicht allein darauf, die Anmaßung einzudämmen, sondern um eine Aufforderung, das uns eigentümliche Gute zu erkennen.
Zuletzt geändert am 31.03.19, 22:38 Uhr