0.00

DJ Marcelle - Another Nice Mess

ANOTHER NICE MESS radio

Musik

1. Signature tune: PIL - Careering (Peel Session) (DJ Marcelle edit)


2. Lee Perry & Diggory Kenrick - The Antisnake - 10'' ep: The Antisnake (2018, Pressure Sounds)


3. Lee Scratch Perry - Evil Generation - lp: King Perry (False Idols)


4. Lee Scratch Perry - Peace - lp: Heaven (Burning Sounds)


5. Dubokaj Meets Lee Scratch Perry - Daydreamflix - lp: Daydreamflix (Sound Of Art To Come)


6. Model Home - Mindfield - digital album: Necrolyf (self-release)


7. Nuphio & Bukkha - Drip - lp: Second Drop (Bassmaessage)


9. Micah Pick - Have This Mind - digital album: Frameworks (Audiobulb)


10. Chouk Bwa & The Ångströmers - Sala - lp: Somanti (Les Disques Bongo Joe)


11. Ben Chatwin - Collapsing In Feedback - cd: Verdigris (Disinter)


12. The Jesus And Mary Chain - Upside Down - 7'' (1984, Creation Records)


13. Sofheso - ECCS - lp: A Record (2020, First Terrace Records)


14. Lee Scratch Perry - No Illusion - lp: King Perry (False Idols)


15. Lee Scratch Perry - Shining - lp: Heaven (Burning Sounds)


16. Dubokaj Meets Lee Scratch Perry - Dubmarine - lp: Daydreamflix (Sound Of Art To Come)


17. Model Home - Lyt Of Da Dark - digital album: Necrolyf (self-release)


18. Michael Vincent Waller - For Papa (Xiu Xiu Remix) - 2xlp: Moments Remixes (Play Loud! Productions)


19. Reich – Drumming (Patrice Baumel Rework Edit) - 2xlp: Re:works (2016, Decca)


20. FourColor - Sink Into Gray - cd: Lightscape (12K)


21. Kim Gordon - Psychedelic Orgasm - lp: The Collective (Matador)


22. Model Home - [screen recordings] - digital album: Necrolyf (self-release)


23. Ziúr feat. Abdullah Miniawy – Malikan - lp: Eyeroll (Hakuna Kulala)


24. DJ Marcelle/Another Nice Mess - A Difficult Fridge For Cheese - lp: A Different Fridge For Cheese (Play Loud! Productions)


25. Dubokaj Meets Lee Scratch Perry - Planiemore - lp: Daydreamflix (Sound Of Art To Come)


26. Lee Scratch Perry - Baby Elepahant - lp: Heaven (Burning Sounds)


27. Lee Scratch Perry - Goodbye - lp: King Perry (False Idols)


28. The Fall - Kimble - 7'' (1993, Strange Fruit)

2.00

FROmat

FROmat
ausgewählte Musik
6.00

FROzine (WH)

FERNSICHT 2024 - Blick über den Tellerrand

Politik & Gesellschaft
Entwicklungspolitische Film- und Dialogabende mit dem Schwerpunkt Philippinen. Und die Musikerin XING zu Gast bei "Gekommen, um zu bleiben. Diaspora im Gespräch".
7.00

Der frühe FROsch

Spezialsendung
Von Mo bis Sa,  7 bis 8 Uhr, gibt es Musik und Veranstaltungstipps. Jeden Mittwoch begrüßen wir euch außerdem live aus dem Studio.
8.00

Das F-Wort – Feminismus leicht erklärt (WH)

Tschändan oide

Frauen
Warum gehen beim Thema Gendern die Wogen hoch? Braucht es ein Gendern oder sind „eh alle mitgemeint“? Über vermeintliche Bedrohlichkeiten in der Sprache und wie wir damit umgehen können: Agnes & Abena stellen sich in dieser Folge diesen Fragen und haben an euch auch eine ganz konkrete Frage: Wisst ihr den männlichen Begriff für Hebamme?

#gendern #innen #asterisk #stern #doppelpunkt #unterstrich #mitgemeint #binär #nonbinär #gender

Ganz Liebe Grüße,
Maria
8.30

Lentos / Nordico on Air (WH)

Kunst und Kultur
Lentos / Nordico on air ist eine gemeinsame Sendung vom LENTOS Kunstmuseum Linz und dem Stadtmuseum NORDICO. Wir blicken regelmäßig hinter die Kulissen der beiden Museen, sprechen mit Kurator*innen und Künstler*innen und machen so Lust darauf, die beiden Häuser zu besuchen.

Das LENTOS ist die Nachfolgeinstitution der Neuen Galerie der Stadt Linz und zählt heute zu den wichtigsten Museen moderner und zeitgenössischer Kunst in Österreich. Das Museum vermittelt Themen und Positionen der zeitgenössischen Kunstproduktion in Bezug auf die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts. Das NORDICO ist ein vernetzter, lebendiger Ort des Geschichten-Erzählens und innovativer Museumsarbeit. Es steht für Linzer Identität im stadtgeschichtlichen Kontext.

Lentos/Nordico on air wird im Kultur- und Bildungskanal von Radio FRO ausgestrahlt.
9.00

Vordergründig - Hintergründig

Lebensberatung
In Bezug auf prominente Künstler soll verstärkt das Werk betrachtet bzw. hinterfragt und auf vielleicht weniger bekannte Facetten hingewiesen werden. Bei Sportlern wird verstärkt der Umgang mit Niederlagen, Motivationsproblemen, immer wieder ans Limit gehen zu müssen bzw. Durchhaltevermögen thematisiert.
10.00

FROmat

FROmat
ausgewählte Musik
12.00

Open Space

Spezialsendung
Hier haben Radiointeressierte die Möglichkeit zu schnuppern bzw. Sendungen zu machen. Neben ersten Testsendungen Interessierter wird diese Plattform von Programmmachenden besonders gerne für einmalige Sendungen und Programm-Specials in Anspruch genommen. Ansonsten werden zu diesen Zeiten Sendungen kooperierender freier Radiostationen im Programmaustausch übernommen.
13.00

FROzine (WH)

FERNSICHT 2024 - Blick über den Tellerrand

Politik & Gesellschaft
Entwicklungspolitische Film- und Dialogabende mit dem Schwerpunkt Philippinen. Und die Musikerin XING zu Gast bei "Gekommen, um zu bleiben. Diaspora im Gespräch".
14.00

Vor Ort (WH)

Im Gespräch mit Wolfgang Wasserbauer – VOR ORT 223

Politik & Gesellschaft
EIn Pionier der OÖ. Kulturszene
15.00

Artarium

I killed my mother

Kunst und Kultur



Es kommt sehr darauf an, wozu man “hässliche Bilder” verwendet. Indem man etwa über die Beschaffenheit von Gewalt berichtet, wie sie entsteht, gegen wen sie sich richtet und was sie letztendlich bewirkt. Der junge Regisseur Xavier Dolan ist ein Meister in der Darstellung des Abgründigen und führt uns vor Augen, wie sich weitgehend verheimlichter Missbrauch von Macht für seine Opfer anfühlt und auf ein ganzes Gemeinwesen auswirkt. In seinem ersten Spielfilm “I killed my mother” flößt er uns fast unmerklich ein Gefühl dafür ein, auf welch verzweifelt tragische Weise die unerkannte Schuld der Verursacherin mit dem alles Lebendige bedrohenden schlechten Gewissen des ihr Ausgelieferten kollidiert. Dabei hat sich die Mutter doch nur Enkelkinder von ihrem schwulen Sohn gewünscht.

Über die Bildwelten des queeren Kino-Wunderkinds mag man sich aus Geschmacksgründen streiten, zu den von ihm gewählten Themen passen sie allerdings stets wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge, wie das Video zu “College Boy” von Indochine eindrucksvoll zeigt. Dieser Kurzfilm/Clip wurde wegen seiner drastischen Gewaltdarstellung noch dazu in Verbindung mit “christlicher Symbolik” vehement kritisiert und ist daher im Zuge der Mundgerechtmachung des kommerziellen Internets (andere nennen es Zensur) kaum irgendwo im Original zu finden. Ähnlich ergeht es auch vielen Videos der französischen Anarchistenband Achab, deren “Un Monde formidable” wir uns und euch im heutigen Kontext nicht vorenthalten wollen. Thomas Bernhard, Edward Snowden, Julian Assange? – Als Nestbeschmutzer (und Schlimmeres) gilt, wer auf verborgene Verbrechen hinweist.

Womit wir wiederum beim eingangs erwähnten Film “I killed my mother” ankommen. Was auf der einen Seite als völlig normal gilt, als ganz und gar natürlicher Wunsch “jeder Mutter”, nämlich von ihren Kindern Enkelkinder “zu bekommen”, das erweist sich auf der anderen Seite als unerkannter emotionaler Missbrauch, der bei seinen Opfern Schuldgefühle gegenüber ihrem eigenen Gesundsein und Lebenwollen hervorruft. Eine klassische Täter-Opfer-Umkehr also, die aufzudecken, zu benennen und einer sie weitgehend ignorierenden Gesellschaft ins Bewusstsein zu stellen, sicher kein Verbrechen ist – sondern ein unschätzbarer Verdienst am Gemeinwohl.

Noch dazu unter Zuhilfenahme von so wunderbarer Musik wie etwa dieser hier.

PS. Portrait von Xavier Dolan aus dem Jahr 2011, das auch die recht spezielle Entstehungsgeschichte seines ersten Films “I killed my mother” beleuchtet.


16.00

Radio FRECH

Jugend
Ein Langzeitprojekt des MRG Linz Fadingerstraße und des KULTUR HOF
17.00

Kultur & Bildung spezial

Faire Beschaffung und Lieferkettengesetz

Kunst und Kultur
Beim FAIRmarkt am 1. März wurde über das EU-Lieferkettengesetz und über Maßnahmen zu fairer Beschaffung gesprochen.
18.00

FROzine

Rechtsberatung für Frauen | In-Game-Käufe von Jugendlichen

Politik & Gesellschaft
#Stimmlagen, das gemeinsame Infomagazin der Freien Radios Österreich wurden dieses Mal von der FROzine-Redaktion von Radio FRO in Linz gestaltet.
18.30

Grundeinkommen - Red'n ma drüber!

#12: Erich Fromms Überlegungen zum "Einkommen für alle"

Politik & Gesellschaft
Schon in den 1960er Jahren hat sich Erich Fromm mit dem Thema Grundeinkommen beschäftigt. Sowohl in seinen Werken "Haben oder Sein" oder "Anatomie der menschlichen Destruktivität" , speziell aber in seiner 1966 erschienenen Publikation "Psychologische Aspekte zur Frage eines garantierten Einkommens für alle"

Dr. Franz Lichtenberger hat diese Werke schon vor 50 Jahren gelesen. Im Interview mit Paul Ettl berichtet er davon und liest dann die Publikation von Erich Fromm.

 

Dieser Beitrag befasst sich ausschließlich mit den psychologischen Aspekten eines garantierten Einkommens, mit dessen Wert, seinen Risiken und mit den menschlichen Problemen, die dabei entstehen können.

Für ein garantiertes Einkommen für alle spricht in erster Linie, dass die Freiheit des einzelnen auf diese Weise entschieden erweitert werden könnte. (Vgl. hierzu auch meine Ausführungen zu einem garantierten Existenzminimum in The Sane Society,1955a, GA IV, S. 234-236.) Bisher war der Mensch während seiner gesamten Geschichte durch zwei Faktoren in seiner Handlungsfreiheit eingeschränkt: durch die Anwendung von Gewalt von Seiten der Herrschenden (besonders dadurch, dass diese in der Lage waren, Abweichler umzubringen) und - was noch wesentlicher war - dadurch, dass alle vom Hungertod bedroht waren, die nicht bereit waren, die ihnen auferlegten Bedingungen in Bezug auf ihre Arbeit und ihre soziale Existenz zu akzeptieren.

Jeder, der nicht bereit war, diese Bedingungen anzunehmen, sah sich der Gefahr, verhungern zu müssen, ausgesetzt, und zwar sogar dann, wenn keine anderen Gewaltmaßnahmen gegen ihn angewandt wurden. Das während des größten Teils der vergangenen und der gegenwärtigen Menschheitsgeschichte vorherrschende Prinzip lautet (im Kapitalismus genau wie in der Sowjetunion): „Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen.“ Diese Drohung zwang den Menschen, nicht nur so zu handeln, wie von ihm verlangt wurde, sondern auch so zu denken und zu fühlen, dass er nicht einmal in Versuchung geriet, sich anders zu verhalten.

Dass die Geschichte auf dem Prinzip der Angst beruht, verhungern zu müssen, hat seine Ursache letzten Endes darin, dass der Mensch - von bestimmten primitiven Gesellschaften abgesehen - auf einem wirtschaftlich wie psychologisch niedrigen Existenzniveau lebte. Es waren niemals ausreichend materielle Güter vorhanden, mit denen man die Bedürfnisse aller hätte befriedigen können. Gewöhnlich war es so, dass eine kleine Führungsschicht alles an sich nahm, was ihr Herz begehrte, und dass man den vielen, die sich nicht an einen gedeckten Tisch setzen konnten, sagte, es sei Gottes Wille oder das Gesetz der Natur. Hierzu ist allerdings zu bemerken, dass das Ausschlaggebende dabei nicht die Habgier der „Regierenden“, sondern das niedrige Niveau der materiellen Produktivität war.

Ein garantiertes Einkommen, das im Zeitalter des wirtschaftlichen Überflusses möglich wird, könnte zum ersten Mal den Menschen von der Drohung des Hungertods befreien und ihn auf diese Weise von wirtschaftlicher Bedrohung wahrhaft frei und unabhängig machen. Niemand müsste sich mehr nur deshalb auf bestimmte Arbeitsbedingungen einlassen, weil er sonst befürchten müsste, er würde verhungern. Begabte oder ehrgeizige Männer und Frauen könnten die Ausbildung wechseln, um sich damit auf einen anderen Beruf vorzubereiten; eine Frau könnte ihren Ehemann, ein Jugendlicher seine Familie verlassen. Die Menschen hätten keine Angst mehr, wenn sie den Hunger nicht mehr zu befürchten brauchten. (Dies trifft natürlich nur dann zu, wenn keine politischen Drohungen den Menschen am freien Denken, Reden und Handeln hindern.)

Das garantierte Einkommen würde nicht nur aus dem Schlagwort „Freiheit“ eine Realität machen, es würde auch ein tief in der religiösen und humanistischen Tradition des Westens verwurzeltes Prinzip bestätigen, dass der Mensch unter allen Umständen das Recht hat zu leben. Dieses Recht auf Leben, Nahrung und Unterkunft, auf medizinische Versorgung, Bildung usw. ist ein dem Menschen angeborenes Recht, das unter keinen Umständen eingeschränkt werden darf, nicht einmal im Hinblick darauf, ob der Betreffende für die Gesellschaft „von Nutzen ist“.

Der Übergang von einer Psychologie des Mangels zu einer des Überflusses bedeutet einen der wichtigsten Schritte in der menschlichen Entwicklung. Eine Psychologie des Mangels erzeugt Angst, Neid und Egoismus (was man auf der ganzen Welt am intensivsten in Bauernkulturen beobachten kann). Eine Psychologie des Überflusses erzeugt Initiative, Glauben an das Leben und Solidarität. Tatsache ist jedoch, dass die meisten Menschen psychologisch immer noch in den ökonomischen Bedingungen des Mangels befangen sind, während die industrialisierte Welt im Begriff ist, in ein neues Zeitalter des ökonomischen Überflusses einzutreten. Aber wegen dieser psychologischen „Phasenverschiebung“ sind viele Menschen nicht einmal imstande, neue Ideen wie die eines garantierten Einkommens zu begreifen, denn traditionelle Ideen werden gewöhnlich von Gefühlen bestimmt, die ihren Ursprung in früheren Gesellschaftsformen haben.

Eine weitere Auswirkung des garantierten Einkommens in Verbindung mit einer wesentlich verkürzten Arbeitszeit für alle wäre sicher, dass die geistigen und religiösen Probleme des menschlichen Daseins real und bestimmend würden. Bisher war der Mensch mit seiner Arbeit zu sehr beschäftigt (oder er war nach der Arbeit zu müde), um sich ernsthaft mit den Problemen abzugeben: „Was ist der Sinn des Lebens?“, „Woran glaube ich?“, „Welche Werte vertrete ich?“, „Wer bin ich?“ usw. Wenn er nicht mehr ausschließlich von seiner Arbeit in Anspruch genommen ist, wird es ihm entweder freistehen, sich ernsthaft mit diesen Problemen auseinanderzusetzen, oder er wird aus unmittelbarer oder kompensierter Langeweile halb verrückt werden. Prinzipiell kann der wirtschaftliche Überfluss die Befreiung von der Angst vor dem Hungertod, den Übergang von einer vormenschlichen zu einer wahrhaft menschlichen Gesellschaft kennzeichnen.

Um ein ausgeglichenes Bild zu bieten, sollte man aber auch einige Einwände gegen diese Vorstellung von einem garantierten Einkommen für alle und kritische Fragen nicht außer Acht lassen. Die nächstliegende Frage lautet, ob ein garantiertes Einkommen nicht die Arbeitsmotivation beeinträchtigen würde.

Ganz abgesehen davon, dass bereits heute für einen ständig wachsenden Teil unserer Bevölkerung überhaupt keine Arbeit vorhanden ist und dass daher die Frage der Arbeitsmotivation für diese Menschen nicht relevant ist, sollte man diesen Einwand trotzdem ernst nehmen. Meines Erachtens kann man zeigen, dass der materielle Anreiz keineswegs das einzige Motiv ist, um zu arbeiten und sich anzustrengen. Erstens gibt es auch noch andere Motive - wie z. B. Stolz, soziale Anerkennung, Freude an der Arbeit selbst usw. An Beispielen hierfür fehlt es nicht. Am deutlichsten sieht man es an der Arbeit des Wissenschaftlers, des Künstlers usw., deren hervorragende Leistungen nicht vom finanziellen Gewinn, sondern von verschiedenen Faktoren motiviert sind: vor allem vom Interesse an seiner Arbeit, vom Stolz auf die eigene Leistung und dem Streben nach Anerkennung. Aber so augenfällig diese Beispiele auch sein mögen, so sind sie doch nicht völlig überzeugend, weil man sagen könnte, diese Ausnahmemenschen seien zu solchen außergewöhnlichen Anstrengungen eben deshalb fähig, weil sie so außergewöhnlich begabt seien, und sie seien deshalb keine typischen Beispiele für die Reaktion des Durchschnittsmenschen. Mir scheint dieser Einwand jedoch nicht stichhaltig, wenn wir uns die Antriebe zur Aktivität bei Menschen näher ansehen, welche diese Eigenschaften des außergewöhnlichen, kreativen Menschen nicht besitzen. Welche Anstrengungen werden im Bereich des Sports und vieler Hobbys aufgeboten, wo keinerlei materielle Anreize gegeben sind. In welchem Ausmaß  das Interesse am Arbeitsprozess selbst ein Antrieb zur Arbeit sein kann, hat zuerst Professor Mayo in seiner klassischen Untersuchung in den Chicagoer Hawthorne-Werken der „Western Electric Company“ nachgewiesen (E. Mayo, 1933). Allein die Tatsache, dass man ungelernte Arbeiterinnen bei dem Experiment, das ihre Arbeitsproduktivität betraf, selbst heranzog und sie durch ihre Beteiligung zu interessierten, aktiven Teilnehmern wurden, führte zu einer höheren Produktivität, ja sogar zu einem besseren Gesundheitszustand.

Das Problem wird noch deutlicher, wenn wir uns ältere Gesellschaftsformen einmal genauer ansehen. Die Tüchtigkeit und Unbestechlichkeit der traditionellen preußischen Beamten war berühmt, obwohl sie sehr schlecht bezahlt wurden; in diesem Fall waren Begriffe wie Ehre, Treue und Pflichterfüllung die entscheidenden Antriebe zu guten Arbeitsleistungen. Betrachten wir vorindustrielle Gesellschaften (wie zum Beispiel die mittelalterliche europäische Gesellschaft oder die halbfeudalen Gesellschaften zu Anfang unseres Jahrhunderts in Lateinamerika), so taucht noch ein anderer Faktor auf. In diesen Gesellschaften wollte beispielsweise ein Zimmermann nur so viel verdienen, dass er sich das leisten konnte, was zu seinem traditionellen Lebensstandard gehörte. Er hätte sich geweigert, mehr zu arbeiten und zu verdienen, als er brauchte.

Ein zweites Argument dafür, dass der Mensch nicht nur aus materiellem Anreiz arbeiten und sich anstrengen will, ergibt sich aus der Tatsache, dass der Mensch unter den Folgen von Untätigkeit leidet und eben gerade nicht von Natur aus träge ist. Sicher würden viele Leute gerne für ein oder zwei Monate nicht arbeiten. Die allermeisten würden aber dringend darum bitten, arbeiten zu dürfen, selbst wenn sie nichts dafür bezahlt bekämen. Erkenntnisse über die kindliche Entwicklung und über Geisteskrankheiten liefern eine Fülle Daten hierfür. Es sollte unbedingt eine systematische Untersuchung gemacht werden, bei der alle verfügbaren Daten unter dem Aspekt „Trägheit als Krankheit“ analysiert würden.

Wenn nun Geld nicht der Hauptanreiz ist, müsste doch die Arbeit in ihren technischen oder gesellschaftlichen Aspekten so attraktiv und interessant sein, dass man sie eher in Kauf nehmen würde als Untätigkeit. Der moderne, entfremdete Mensch ist (meist {179} unbewusst) apathisch und sehnt sich daher mehr nach Nichtstun als nach Betätigung. Diese Sehnsucht ist jedoch ein Symptom unserer „Pathologie der Normalität“. Vermutlich würde der Missbrauch des garantierten Einkommens nach kurzer Zeit wieder verschwinden, genauso wie auch die Leute, wenn sie für Süßigkeiten nichts zu bezahlen brauchten, sich nach ein paar Wochen nicht mehr daran überfressen würden.

Ein weiterer Einwand lautet: Wird es den Menschen wirklich freier machen, wenn er keine Angst vor dem Verhungern mehr zu haben braucht, wenn man bedenkt, dass Menschen mit einem guten Einkommen vermutlich genauso viel Angst haben, ihre Stelle zu verlieren, die ihnen im Jahr 15 000 Dollar einbringt, wie die, welche hungern müssten, wenn sie ihren Job verlieren würden. Wenn dieser Eindruck richtig ist, würde das garantierte Einkommen die Freiheit der Mehrheit, jedoch nicht die Freiheit der oberen Schichten vergrößern.

Um diesen Einwand ganz zu begreifen, müssen wir bedenken, von welchem Geist unsere heutige Industriegesellschaft erfüllt ist. Der Mensch hat sich in einen homo consumens verwandelt. Er ist unersättlich und passiv und versucht seine innere Leere mit einem ständigen, stets wachsenden Konsum zu kompensieren. Es gibt viele klinische Beispiele für diesen Mechanismus, bei dem übermäßiges Essen, Kaufen und Trinken eine Reaktion auf Depression und Angst ist. Konsumiert werden Zigaretten, Schnaps, Sex, Filme, Reisen, Bildungsgüter wie Bücher, Vorlesungen, Kunst. Der Mensch macht den Eindruck, als sei er aktiv und höchst angeregt, in seinem tiefsten Innern ist er jedoch erfüllt von Angst, ist er einsam, deprimiert und gelangweilt. (Langeweile kann als jene Art chronischer Depression begriffen werden, die man erfolgreich mit Konsum kompensieren kann.) Die Industriegesellschaft des zwanzigsten Jahrhunderts hat diesen neuen psychologischen Typ, den homo consumens, in erster Linie aus wirtschaftlichen Gründen geschaffen, d. h. um des notwendigen Massenkonsums willen, der durch die Werbung stimuliert und manipuliert wird. Aber der einmal geschaffene Charaktertyp beeinflusst seinerseits wieder die Wirtschaft und läßt das Prinzip der ständig zunehmenden Befriedigung vernünftig und realistisch erscheinen. Das Problem wird dadurch noch komplizierter, dass mindestens zwanzig Prozent der amerikanischen Bevölkerung in unzureichenden Verhältnissen leben, dass einige Länder Europas, vor allem die sozialistischen, noch keinen befriedigenden Lebensstandard erreicht haben und dass der größte Teil der Menschheit in Lateinamerika, Afrika und Asien kaum über dem Hungerniveau existiert. Jedes Argument, das sich für einen geringeren Konsum einsetzt, wird mit dem Gegenargument beantwortet, dass in den meisten Teilen der Welt der Konsum noch gesteigert werden müsse. Dies ist richtig; doch besteht die Gefahr, dass selbst in den heute noch armen Ländern das Ideal des maximalen Konsums richtungweisend für alle Anstrengungen wird, dass es den Geist der Menschen formen und daher auch weiterhin wirksam sein wird, wenn das optimale Konsumniveau bereits erreicht ist.

Mit den ökonomisch orientierten Forschungsarbeiten auf dem Gebiet des garantierten Einkommens für alle müssen auch noch andere Forschungen betrieben werden: psychologische, philosophische, religiöse und erziehungswissenschaftliche. Der große Schritt zu einem garantierten Einkommen wird meiner Meinung nach nur Erfolg haben, wenn Veränderungen in anderen Bereichen mit ihm Hand in Hand gehen. Wir dürfen nicht vergessen, dass das garantierte Einkommen nur zustande kommen kann, wenn wir aufhören, zehn Prozent unseres Gesamteinkommens für die wirtschaftlich nutzlose und gefährliche Rüstung auszugeben, wenn wir der Ausbreitung sinnloser Gewalttätigkeiten dadurch Einhalt gebieten, dass wir die unterentwickelten Länder systematisch unterstützen, und wenn wir Mittel und Wege finden, der Bevölkerungsexplosion Einhalt zu gebieten. Ohne diese Wandlungen wird kein Plan für die Zukunft gelingen, weil es keine Zukunft geben wird.
20.00

FROmat

FROmat
ausgewählte Musik
21.00

Sorry its not you, its HOUSE

Musik
Seit vielen Jahren sorgt Chris Bernardino alias ChrisB mit seiner Sendung „Sorry it’s not you, it’s HOUSE“ auf Radio FRO für hochwertige House-Beats in Linz.
Ursprünglich von Nick Waters und Chris Bernardino gemeinsam gestaltet, liegt die Sendung nun in den Händen von ChrisB, nachdem Nick Waters in sein Heimatland zurückgekehrt ist.

ChrisB bringt in der Sendung feinste House-Musik auf die Linzer Frequenzen und stellt Tracks von renommierten House-Künstler:innen vor.
Dabei bleibt er der House-Szene treu und bereichert das Programm von Radio FRO mit frischen und qualitativen Sounds.
22.00

FROlive

XING

Musik
Das Abschlusskonzert der "female tracks" im Alten Schl8hof Wels fand mit Xing statt. Wir senden den Konzertmitschnitt und ein Gespräch mit der Musikerin.
7.00

Der frühe FROsch

Spezialsendung
Von Mo bis Sa,  7 bis 8 Uhr, gibt es Musik und Veranstaltungstipps. Jeden Mittwoch begrüßen wir euch außerdem live aus dem Studio.
8.00

X_XY (Un)gelöst und (Un)erhört! (WH)

Frauen
„Wenn sich herausstellt, dass die Grundprämisse feministischer Politik nicht mehr in einem stabilen Begriff der Geschlechtsidentität liegt, dann ist vielleicht eine neue Form feministischer Politik zu wünschen, die den Verdinglichungen von Geschlechtsidentität und Identität entgegentritt: eine Politik, die veränderlichen Konstruktionen von Identität als methodische und normative Voraussetzung begreift, wenn nicht gar als politisches Ziel anstrebt.“ (Butler, Judith, 1991)

Ohne unsere feministischen Grundhaltungen verlassen zu wollen, denken wir, es ist an der Zeit, einen erweiterten Blick auf Geschlecht und Identitäten, auf Auswirkungen der sich rasant verändernden politischen Landschaft aus „feministischer Sicht“ zu werfen und diese in unsere praktische und theoretische Radioarbeit zu integrieren und zu aktualisieren.

Wir wünschen uns nicht eine neue Form von feministischer Politik – Wir machen sie!

„X_XY (Un)gelöst und (Un)erhört!“ nutzt die freien Medien, um Themen in die Öffentlichkeit zu bringen, die von privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern vernachlässigt werden.

Thematische Vielfalt ist Programm! Breit gestreut reicht diese von Gesellschafts- / Entwicklungs- und Migrationspolitik, Alltagsleben von Frauen* Inter* und Trans*Menschen über Hörspiele bis zu experimentellen Radiosendungen (Radio als Kunstform).