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Gesendet am So 23. Sep 2012 / 23 Uhr
IMC - India meets Classic

Raga CDs des Monats (09/12): Rabindra Sangeet – Eine Stimme für Alle!

Als Rabindra Sangeet wird in Indien ein musikalisch-literarisches Konzept bezeichnet, das sich im 20. Jahrhundert als ein eigenständiges Genre etablierte. Darin ist die indisch klassische Musik eingebettet, gleichermassen die nordindische Klassik – Hindustani wie die Klassik Südindiens – die karnatische Musik. Das Konzept wurde von dem indischen Universalgenie Rabindranath Tagore begründet. Im Englischen wird Rabindra Sangeet als „Tagore Songs“ – „Lieder von Tagore“ übersetzt.

 


Rabindra Sangeet – Lieder von Tagore…

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R. Tagore in Kolkata, c. 1915

Tagore’s Gesamtwerk umfasst aus einer etwa 60-jährigen Schaffenszeit bis zu seinem Tod im Jahre 1941 (7. Mai 1861 – 7. August 1941) mehr als 2200 Lieder, neben ca. 1000 Gedichten, zwei Dutzend Theaterstücken, Tanzdramen, acht Novellen, mehrere Ausgaben von Kurzgeschichten und vielfältige literarischen Werken mit sozialen, religiösen, politischen und erziehungswissenschaftlichen Essays und Beiträgen zu Filmwerken und als Maler.

Sendetermine…

23. Sept. 2012 – 23:00 Uhr MESTZ (05:00 pm EST) @ Radio FRO (A)
(Premiere:  16. März 2009 – 22:00 Uhr MESTZ @ Tide Radio)
broadcasting plan | streaming (Internet Radio & Mobile Radio) | podCast

Tagore war Würdenträger des Nobelpreises für Literatur und einziger Komponist zweiter Nationalhymnen, der von Indien („Jana Gana Mana“) und von Bangladesh („Amar Shonar Bangla“). Tagore wurde als erster Nicht-Europäer für sein Werk „Gitanjali“ mit Publikation im Jahre 1912 und 1913 in New York und London mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.

Gitanjali – in der Übersetzung „Ein Angebot an Liedern“ (Song Offerings) ist eine Sammlung von 103 englischen Gedichten. Ein Grossteil der Gedichte wurden von Rabindranath Tagore selbst übersetzt. Die frühe Ausgabe in bengalischer Sprache stammt aus dem Jahre 1910 (Git = Song + Anjoli = Offering).

Gitanjali, Vers 100:

Ever in my life have I sought thee with my songs. It was they who led me from door to door, and with them have I felt about me, searching and touching my world.

It was my songs that taught me all the lessons I ever learnt; they showed me secret paths, they brought before my sight many a star on the horizon of my heart.

They guided me all the day long to the mysteries of the country of pleasure and pain, and, at last, to what palace gate have they brought me in the evening at the end of my journey?

(PDF-Download | Source)

Die von Tagore begründete Universität Visva Bharati („Gemeinschaft der Welt mit Indien – Community of World with India) beherbergt eine Vielzahl von Instituten, u.a. das Sangit Bhavana(Institute of Dance, Drama and Music). Der erste Leiter war Dinendranath Tagore. Er lebte von 1882 bis 1935. Dinendranath  war der Neffe von Rabindranat Tagore – ein talentierter und herausragender Sänger in Baritonlage, der sich als künstlerischer Leiter von Rabindranath’s Theaterstücken und als Direkter der dramaturgischen Abteilung der Visva-Bharati Universität auszeichnete. Ihm sind mit Kenntnis der westlichen Notation die Niederschriften einer Vielzahl der Melodien von Rabindranath’s Kompositionen zu verdanken.

Die Abteilung „Musik“ (Music Board) der Visva-Bharati Universität, wurde drei Jahre nach dem Ableben von Tagore im Jahre 1944 errichtet. Heute ist sie mit der Ausrichtung von Tagore Festivals und mit Unterrichtsangeboten im Rabindra Sangeet in Kolkatta befasst.

Gandhi-TagoreTagore’s Erbe wird in Indien in Form von Tagore Festivals gefeiert, der alljährlichen Zeremonie von Kapipranam, Tagore’s Geburtstag am 07. Mai. Wallfahrten von Kolkatta nach Shantiniketan und feierliche Liederabende zu festlichen Anlässen sind in der bengalischen Kultur tief verwurzelt. Auch im Ausland wird der Geburtstag von Tagore gefeiert, mit dem jährlichen Tagore-Festival in Urbana (US-Bundesstaat Illinois). Dieses Festival konnte im Jahre 2008 sein 20-Jähriges Jubiläum feiern.

Mit dem Gedicht „Prosno“ in Bangla, der Muttersprache Tagores existiert eine der wenigen noch existierenden Aufnahmen. Sie ist nicht näher datiert. Tagore’s Stimme vermittelt uns die Klangästhetik und Metrik seiner Dichtkunst auf’s Trefflichste.

 

 

Zuletzt geändert am 23.09.12, 00:00 Uhr

Verfasst von Lothar J.R. Maier

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Gesendet am So 23. Sep 2012 / 23 Uhr

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