Raga CDs des Monats (12/12): Jugalbandi Das Duett in der indischen Klassik.
Im Jugalbandi gibt es wenigstens zwei Solisten, die gleichberechtigt nebeneinander spielen. Man kann nicht zwischen einem Begleitinstrument und einem Hauptakteur unterscheiden. Es ist wie die Begegnung zweier Fremder, die miteinander synergetisch in einen Dialog treten. Werden diese von zwei Rhythmikspielern begleitet, z.B. auf der Tabla und Pakhawaj, spricht man von einem Double Jugalbandi.
Die indisch klassische Musik wird seit Jahrhunderten in Form des uns im Westen bekannten Kammerspiel-Ensembles präsentiert. Die Einführung des Jugalbandi kann nicht genau datiert werden. Der Begriff „Jugalbandi“ (o. Jugalbhandi) bedeutet im Wortsinne etwa „in einander verschlungene Zwillinge“ (twins tied together / to tie a pair).
Während der Khayal, ein moderner und eleganter Gesangsstil der nordindischen Klassik als Soloform – Ekala – meist einem einzelnen Sänger vorbehalten bleibt, kennt man das Gesangsduett (s.g. Jugal-Gaan) bereits im ältesten Stile der nordindischen Klassik, dem Dhrupad. (Anm.: Die Entstehung des Dhrupad kann auf etwa 100 n. Chr. datiert werden.) Im Dhrupad wie auch in anderen Genres des Musikschaffens, findet sich das Wort ‚yugul“ wieder. Es bedeutet „Paar“.
Jugal (S) = Paar + bandi (A) = verbinden
Bombay Sisters |
Ravi Shankar & Ali Akbar Kahn |
Wadali Brothers |
Senior Dagar Brothers |
Sikkil Sisters |
Vilayat & Shujaat Khan |
Rajan & Sajan Mishra |
Nathamuni Brothers |
Hinweis: IMC OnAir’s Sendung „Jugalbandi – das Duett in der indischen Klassik“ grenzt sich inhaltlich zu dem gleichlautend kompositorischen Begriff ab. Der indische Musikwisschenschaftler Vishnu Narayan Bhatkhande verfasste Jugalbandi-Kompositionen. Bhatkhande lebte bis 1936 (10. Aug. 1860 – 19. Sept. 1936); auf ihn geht das Klassifizierungschema der nordindischen Ragas zurück, das s.g. Thaat-System. In seinen Jugalbandi-Kompositionen griff Bhatkhande eine traditionelle Ragaform auf und stellte ihr eine moderne Abwandlung gegenüber. Durch diesen Kontrast kristallisiert sich für das Publikum die traditionelle Ragamelodik (redaktionelle Anmerkung: „inhaltsbeschreibend“ im Gegensatz zur Melodie als „formbeschreibend“) deutlich hörbar heraus.
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Zuletzt geändert am 09.12.12, 00:00 Uhr
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