Recht oder Kriminalität? – Asyl hat viele Gesichter
FROzine am 6. Februar - das Infomagazin um 18 Uhr
Teil1 des Monatsschwerpunktes im Februar:
Unter welchen Bedingungen und Verhältnissen laufen Asylverfahren heute in Österreich ab und wie leben AsylantInnen mit und in diesen prekären Situationen? Im 1. Teil der FROzine Schwerpunkt Sendereihe geht es um die Probleme und rechtlichen Grauzonen mit denen Flüchtlinge und AsylbewerberInnen konfrontiert sind. Und warum hat es sich in der österreichischen Integrationspolitik eingebürgert die Frage des Asyls unweigerlich mit der Kriminalität zu verbinden?
Eine Wiederholung der Sendung gibt es am Folgetag um 6 und 13 Uhr zu hören.
“Andere Staaten für ihre Grausamkeit und ihre Verbrechen an den Menschen zu verurteilen und zugleich die Opfer dieser Verbrechen, wenn sie einmal da sind, einzusperren, ist ein Beispiel von erschütternder Verlogenheit.
Unlängst habe ich einen Tschetschenen bei Ute Bock kennen gelernt. Ein junger Mann, der gerne lacht. Er ist zu Fuß nach Österreich gekommen, ganz allein. Unterwegs hat er alles verloren, nur sein Lachen nicht. Das sieht und hört man auch. Was man aber nicht hört und nur auf Röntgenbildern sehen kann, ist, dass es an seinem Körper kaum einen Knochen gibt, der nicht mindestens einmal gebrochen worden ist. So oft wurde er gemartert. Der Psychologe hier habe gemeint, ein Mensch, der noch lachen kann, kann nicht kriegstraumatisiert sein. Also hat der Tschetschene immer noch kein Asyl. Man wird ihn eines Tages in Schubhaft stecken und dort wird er allen zum Trotz weiterlachen.
Keinem Gesetz, sondern genau solchem Lachen ist es zu verdanken, dass ich meinen Glauben an die Kraft des Menschlichen noch nicht verloren habe.”
Dimitré Dinev ist Schriftsteller und Autor des Flüchtlingsromans “Engelszungen” der 2003 im Deutike Verlag erschienen ist. Dinev ist selbst von Bulgarien nach Österreich geflohen und weiß daher wie es Flüchtlingen in Österreich ergehen kann.
Die Volkshilfe in Linz leistet Flüchtlings-, und MigrantInnenhilfe. Die FROzine erfragt die dringlichsten Probleme und nach den damit verbundenen rechtlichen Grauzonen und wie sieht die Wohnungssituation und die Angebote für Sprachkurse in der Wirklichkeit aus? Dazu hat die FROzine Mag. Rainer Schörkhuber befragt. Er leitet die Volkshilfe/Stockhofstraße, Linz.
Flucht ist kein Verbrechen. Aus diesem Grund haben die im Forum Asyl vertretenen Organisationen (amnesty international, asylkoordination österreich, Caritas, Diakonie, Integrationshaus, Österreichisches Rotes Kreuz und die Volkshilfe) im Juni 2007 eine Initiative unter dem Motto ‘Flucht ist kein Verbrechen’ gestartet. Ziel ist, auf die verheerenden Auswirkungen der Schubhaft auf AsylwerberInnen aufmerksam zu machen. Die politischen Entscheidungsträger werden aufgefordert, einen menschenrechtskonformen Umgang mit Flüchtlingen sicherzustellen. Dennoch wurde die Fremdenpolizei in Österreich im Oktober 07 für den Big Brother Award nominiert. Der Big Brother Award geht an jene Personen und Institutionen, die sich im Feld der Überwachung und Kontrolle ganz besonders hervorgetan haben. Wie aber “untersucht” nun die Fremdenpolizei die Aufenthaltsgenehmigungen und was passiert, wenn ein/e Österreicher/in jemanden aus einem Drittland heiraten will? Die Methoden der Fremdenpolizei sind zum Teil erschütternd, deshalb wurde der Chef der Fremdenpolizei Wilfried Kovarnik für den Big Brother Award 07 nominiert.
Darüber hinaus muss man sich fragen, was nun die Definitionen Integration vs. Assimilation in der Aslyfrage bedeuten? Und welche Integrationspolitiken gibt es in den EU-Ländern? Über diese Definitionen und Rahmenbedingungen spricht der Universitätsdozent Dr. Rainer Bauböck in einem Beitrag von Daniela Fürst (dieser Beitrag wird erst in der 2. Schwerpunkt-FROzine am 13. Februar gesendet)
Bernhard Feichtinger hat den Linzer Grünen-Politiker Gunther Trübswasser zum Thema “Integrationspolitik – Probleme und Chancen” interviewt.
Durch die Sendung führt Euch heute Pamela Neuwirth.
Beitrag zur Schubhaft zum Nachhören
Beitrag zur Volkshilfe zum Nachhören
Zuletzt geändert am 06.02.08, 00:00 Uhr
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