Die statistische Bilanz des Gewaltschutzzentrums OÖ zeichnet kein gutes Bild. Nicht erst seit dem ersten Lockdown warnen verschiedenste Institutionen vor steigender häuslicher Gewalt. Die Corona-Krise und ihre Konsequenzen bringen reichlich nahrhaften Boden dafür mit sich: Das ständige Zusammensein in den eigenen vier Wänden in ohnehin schon konfliktreichen Beziehungen. Der Druck, die Arbeit zu verlieren. Die Arbeit vielleicht schon verloren zu haben und dadurch ausgelöste finanzielle Ängste. Und sowieso einfach die Angst vor einer ungewissen Situation wie dieser.
2020 hat es in Oberösterreich um 19% mehr Gewaltvorfälle mit Polizeieinsatz gegeben, die Zahl der vom Gewaltschutzzentrum betreuten Personen ist um 8% gestiegen. Besonders erschreckend: Gewalt durch Eltern an den eigenen Kindern ist im Vergleich zum Vorjahr um 49% gestiegen.
„Die Pandemie ist nicht die Ursache für Gewalt“, sagt Eva Schuh, Geschäftsführerin des Gewaltschutzzentrums OÖ. „Es muss schon Gewaltpotential da sein“. Eine sehr interessante Perspektive, auf die Sophia Dessl neben den Zahlen von 2020 im Interview mit Eva Schuh einen Blick wirft.
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