Perspektiven ändern sich schnell. Seit Anfang März sind durch Covid-19 andere Themen in den Hintergrund getreten – wie beispielsweise die internationale Flüchtlingssituation. Ende Februar beleuchtete die Veranstaltung „Überall zu Hause“ die Thematik von der Seite der Kunst.
Mitwirkende:
Helmut Niederle ist Universitätslektor am Institut für Ethnologie-, Kultur- und Sozialantropologie der Universität Wien.
Werner Wintersteiner, freiberuflicher Friedensforscher.
Hans Peter Premur von der Katholischen Hochschulgemeinde Klagenfurt.
Bettina Gruber vom dem Zentrum für Friedensforschung und Friedensbildung am Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung der Universität Klagenfurt
Es liest: Mercedes Echerer, Text von Frederic Morton.
„One Step“ von Barbara Winkler, Lena Kolter, Gernot Schwanter.
Anfang März 2020. Aus dem fernen China nähert sich ein Reisender, für den es keine Grenzen gibt. Lautlos und unsichtbar gelangt er an Orte, die andere nichteinmal mit Pass und Visum betreten dürfen. In den Medien tauchen nun verstärkt Meldungen über Covid-19 auf, aber es ist nicht der einzige Geist, der auf der Suche nach einem neuen zu Hause ist. Anfang März gehören die Schlagzeilen noch anderen Geistern, nämlich den Flüchtlingen an der griechisch-türkischen Grenze und in den griechischen Lagern. Am 27. Februar hatte die Türkei angekündigt, die Grenze zur EU zu öffnen. In Folge strandeten tausende Menschen an der griechischen Grenze und auf den griechischen Inseln. Die Grenzen wurden von der Türkei am 19. März aufgrund der Corona-Pandemie wieder geschlossen. Neben der physischen Präsenz von Covid-19 wuchs auch die mediale, und die Flüchtlingssituation wurde zum Nebenschauplatz.
Noch vor dem Lockdown begannen sich Künstler und Kulturschaffende für schnelle Hilfsleistungen zu engagieren und zumindest unbegleitete Kinder und Frauen aus den griechischen Lagern in Sicherheit zu bringen. Eine der letzten öffentlich möglichen Veranstaltungen, die sich mit der Thematik auseinandersetzen, fand unter dem Titel „Zu Hause ist überall“ an der Alpen-Adria-Universität in Klagenfurt statt, und beleuchtete das Thema Migration aus dem Blickwinkel der Literatur und im Widerschein der eskalierenden Grenzsituation. „Exil- und Migrationsliteratur als ‚Wahrnehmungsschule‘ für Flucht und Migration heute“ war das Thema eines Vortrags von Helmut A. Niederle – mit letztlich zwei Erkenntnissen. Einerseits ist es notwendig, den kulturellen Background eines Autors zu kennen, um fremdsprachige Lyrik und Prosa verstehen und interpretieren zu können. Und zweitens: ohne vergangene Migration wäre die deutschsprachige Literatur nicht so facettenreich und vielfältig, wie sie es heute ist.
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