Verborgenes geld. Verheimlichte Macht. Verachtete arbeit.
Im Herbst 2009, also gut ein Jahr nach dem Absturz der Finanzmärkte, gründete eine handvoll kritischer WissenschafterInnen an der Johannes-Kepler-Universität in Linz das Institut für die Gesamtanalyse der Wirtschaft.
Am Beginn stand der Wunsch, die Ursachen der Rezession zu begreifen. Es wurde aber schnell klar, dass diese Krise der Finanzmärkte auch eine Krise der Wirtschaftswissenschaften war und ist. Der heutigen Wirtschaftswissenschaft fehlt es an grundlegenden Instrumenten, die Phänomene einer globalisierten Weltwirtschaft überhaupt einmal zu beschreiben. Zu dominant war in den letzten drei Jahrzehnten der Einfluss neoliberaler Theorien, zu radikal der Kahlschlag unter alternativen Denkansätzen. Das Institut wendet sich grundsätzlich gegen die dogmatische Vorstellung, dass Märkte per se effizient und Finanzmärkte a priori rational seien. Vielmehr wird durch die Zusammenarbeit mehrerer Wissenschaftsdisziplinen versucht, Wirtschaft wieder als Teil der Gesellschaft und in Wechselwirkung mit anderen gesellschaftlichen Bereichen zu begreifen.
warum klaffen die Einkommen aus arbeit und aus Besitz immer weiter auseinander? Eine weitere selbst gestellte Aufgabe des Institutes ist es, wirtschaftliche Abläufe auch für interessierte Laien wieder verstehbar und damit auch wieder in demokratischen Prozessen diskutierbar zu machen. Für genau diese Zielgruppe wird daher die Sommerakademie durchgeführt, die nach dem Auftakt im Vorjahr bereits zum zweiten Mal stattfindet.
Das diesjährige Thema „Verborgenes Geld. Verheimlichte Macht. Verachtete Arbeit. – Offene Geheimnisse des Kapitalismus“ nimmt sich dreier Fragestellungen an, die sich angesichts der heutigen Situation aufdrängen: Wo steckt das ganze Geld, wie laufen die Finanzflüsse rund um den Globus, und warum gelingt es gerade jenen mit dem meisten Geld, die wenigsten Steuern zu zahlen? Wer trifft eigentlich die Entscheidungen auf dem Feld der Weltwirtschaft, wer steckt hinter den oft zitierten Rating-Agenturen, und wie entstehen die „Sachzwänge“, auf die sich die Politik immer beruft, um milliardenschwere Bankenrettungspakete zu Lasten von Sozialleistungen zu beschließen?
Warum klaffen die Einkommen aus Arbeit und aus Besitz immer weiter auseinander, weshalb müssen immer mehr Menschen unter immer prekäreren Bedingungen arbeiten und wieso sind immer mehr Menschen – trotz aufrechter Arbeitsverhältnisse – von Armut bedroht?
Diesen und noch mehr Fragen geht die diesjährige Sommerakademie des ICAE, die von Radio FRO mitveranstaltet wird, auf den Grund. Die Sommerakademie findet vom 23. bis zum 25.6.2011 an der Bauakademie Lachstatt in Steyregg statt.
/// Genauere Informationen unter www.icae.at/Sommerakademie
Zuletzt geändert am 16.07.12, 00:00 Uhr
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