Barbara Wildberger,
Politologin und seit geraumer Zeit eine zentrale Person im Radio FRO,
verspricht im Gespräch mit dem Verstärker jede erdenkliche Hilfe, wenn
sich aus dem Projekt waelderrauschen ein nicht-kommerzielles Radio in
Freistadt entwickeln sollte.
Verstärker:
Freie, nichtkommerzielle Radios hatten in Österreich schon von Anbeginn
an einen schweren Stand. Spätestens aber seit der schwarz-blauen Regierungsbildung
befinden sie sich wirklich in Opposition, ja werden teilweise sogar
von der Regierung bekämpft. Der Freie Rundfunk Oberösterreich (FRO)
schickt sich aber, scheinbar unbeeindruckt von diesen schwierigen Rahmenbedingungen,
an, von Linz Richtung Freistadt zu expandieren. Hat dieser Schritt für
euch auch eine symbolischen Bedeutung?
Barbara:
Wir expandieren ja nicht wirklich. Wir werden jetzt zwar etwas größer,
aber nur für diese neun Tage. Wir führen aber in Freistadt unsere "Firmenideologie"
weiter. Das heißt, wir sehen uns als gemeinnütziges Projekt, das im
Dienste der Öffentlichkeit und des Gemeinwohles steht. Dass also Menschen,
die für gewöhnlich nicht den besten Zugang zu Medien besitzen, selbst
die Stimme erheben können und in die Öffentlichkeit treten. Wir hoffen
natürlich, dass nach diesen neun Tagen mehr bleibt als nur eine schöne
Erinnerung. Insgeheim hoffen wir, dass sich im Anschluss an dieses Projekt
Menschen zusammentun, um ein eigenes Freies Radio in Freistadt zu etablieren.
Diesbezüglich sind wir auch sehr zuversichtlich, weil sich bisher mehr
als 30 Programmmachergruppen gefunden haben, die sich an waelderrauschen
beteiligen. Von diversen Vereinen, über die Volksschule und die Feuerwehr
bis hin zum Gymnasium und dem Sozialforum. Aus diesen Organisationen,
die mit sehr viel Lust und Kreativität ans Werk gehen, wird sich vielleicht
jemand finden, der den Drang weiterzumachen verspürt. Das ist zumindest
unsere Hoffnung.
Verstärker:
Sollte es gelingen die Freistädterinnen und Freistädter wirklich sosehr
auf den Geschmack zu bringen, dass sich eine Trägerorganisation konstituiert,
die dann ein eigenes Freies Radio betreibt, werdet ihr dieser Gruppe
anfangs zur Seite stehen?
Barbara:
Auf jeden Fall! Was sie an rechtlicher oder organisatorischer Unterstützung
brauchen, werden sie von FRO bekommen - solange es sich nicht um einen
kommerziell ausgerichteten Sender handelt natürlich. Jedes neue Freie
Radio freut uns.
Verstärker: Hinter
euch liegt ja auch schon ein schönes Stück Vorbereitungsarbeit, die
ihr gemeinsam mit den über 30 Programmmachergruppen geleistet habt.
Wie seid ihr in Freistadt aufgenommen worden?
Barbara:
Zuerst muss ich hier Hati Schaumberger ein großes Lob aussprechen. Er
hat den größten Teil dieser Arbeit geleitet und Konzepte mit den einzelnen
Gruppen ausgearbeitet. Aber bereits in dieser Phase wurde von verschiedenen
Seiten die Frage gestellt, wie es nach dem Projekt weitergehen soll.
Sehr erfreulich ist die große Kooperationsbereitschaft von seiten der
Gemeinde. Vor allem der Leiter der Kulturabteilung, Herr Reindl, ist
uns in dieser Zeit zu einer wahren Stütze geworden. Aber auch die Straßenmeisterei
und die Leute vom Wirtschaftshof der Gemeinde - alle Menschen, die wir
um Hilfe ersuchen, kommen uns herzlich und hilfsbereit entgegen. Mittlerweile
halte ich diese Haltung für die Art der FreistädterInnen - wenn es etwas
anzupacken gilt, dann packen sie alle an und helfen zusammen. Freistadt
ist für eine Projektkoordinatorin die reinste Wohltat.
Verstärker:
Danke für das Gespräch.
Das Interview
führte Waltraud Geier, Freie Publizistin in Linz.